Nach der Sprengung von drei Strängen der Nord Stream Gas-Pipelines durch seine Bündnispartner legt Deutschland nun wieder selbst Hand an: Am letzten Sonntag wurde mit der Demontage des erst 2015 neu in Betrieb gegangenen hochmodernen 2 x 827 MW Kraftwerkes Moorburg begonnen.
Jens Kerstan: „Ein wichtiger und schöner Tag für Hamburg!“
Von REDAKTION | Damit zitierte welt.de Jens Kerstan – Aufsichtsratsvorsitzenden der Hamburger Energiewerke GmbH und Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft. Kerstan (Grüne) fügte noch an „mit der heutigen Sprengung weithin sichtbar Platz für die Zukunft zu schaffen.“
Die Wettermacher von Hamburg glauben im Ernst, mit der Errichtung einer 100-MW-Elektrolyseanlage für sogenannten „grünen Wasserstoff“ am selben Standort als Ersatz, das Klima zu retten. Für diese Traum- & Wunschvorstellungen hat das KKW Moorburg, eines der modernsten und effizientesten Kohlekraftwerke Deutschlands, dessen Errichtung € 3 Milliarden gekostet und 10 Jahre Planungs- & Bauzeit in Anspruch genommen hatte, zu weichen.
Nach Einweihung des KKW Moorburg am 18. November 2014 durch Olaf Scholz, wurden vielfältige und breit angelegte politische Schritte von verschiedensten Seiten gesetzt, um den Energieerzeuger zu Fall zu bringen. Es handelte sich dabei insbesondere um:
- Teile der Hamburger Bürgerschaft, die sich um Flora & Fauna der Elbe sorgen
- eine Volkspetition, die erst durch Hinzuziehen von Stimmen mit unvollständiger Adressenangabe die notwendigen 10.000 Stimmen erreichen konnte
- Umweltauflagen in Bezug auf die Wasserentnahme aus der Elbe abhängig vom Wasserstand, was den Kraftwerksbetrieb wirtschaftlich belastete.
- Auflagen zum Bau einer zweiten Fischaufstiegsanlage an der Staustufe Geesthacht
- neue Emissionsvorschriften der Europäischen Kommission veröffentlicht (erst) 2017
- ein Urteil des EuGH, wegen fehlerhafter Genehmigung und Sorge um Fischarten
Der Betreiber, Vattenfall verklagte die BRD wegen Verschärfungen besagter Umweltauflagen vor einem Schiedsgericht und dem OVG Hamburg auf Schadenersatz in der Höhe von Milliarden € 1,4. Die Verfahren endeten in einem Vergleich.
Zuletzt wurde über beide Blöcke des Kraftwerkes am 1. Januar 2021 ein Vermarktungsverbot gemäß KVBG verhängt. Regulär hätte das hochmoderne Kraftwerk bis zum Jahr 2038 weiterlaufen sollen. Doch, falls es in Deutschland so weitergeht, wie bisher, gibt es im Jahr 2038 in Deutschland ganz sicher weder Industriebetriebe noch entsprechenden Strombedarf.
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