Das Wall Street Journal zitiert in einem Artikel vom 3. Oktober einen "ägyptischen Beamten", der behauptet, über iranische Planungen informiert zu sein, denen zufolge ein erneuter "heftiger und komplexer Gegenangriff" auf Israel bevorsteht, bei dem neben den Revolutionsgarden auch die regulären Streitkräfte zum Einsatz kommen könnten. Der Schlag gegen Israel soll dann mit "stärkeren Sprengköpfen und anderen Waffen" erfolgen, so die US-Zeitung unter Berufung auf iranische und arabische Beamte, die mit den Plänen vertraut sein sollen (Bezahlschranke). Iran plane ausdrücklich, seine Antwort nicht "auf Raketen und Drohnen zu beschränken".
Nach Angaben des WSJ "bleibt abzuwarten, ob die iranischen Drohungen ernst gemeint oder ob es nur harte Worte sind".
Exclusive: Amid U.S. warnings against a counterattack on Israel, Iran is sending a defiant diplomatic message: It is planning a complex response involving even more powerful warheads and other weapons https://t.co/OZkGPesKYT
— The Wall Street Journal (@WSJ) November 3, 2024
Zu möglichen Reaktionen vonseiten Israels auf einen erneuten Angriff durch Iran wird spekuliert:
"Wie die israelische Reaktion ausfallen wird, hängt vom Umfang, der Art und der Wirksamkeit des von Teheran angedrohten Schlags ab. Bisher hat Israel davon abgesehen, die iranischen Öl- und Nuklearanlagen anzugreifen, die für die iranische Wirtschaft und Sicherheit von entscheidender Bedeutung sind, aber dieses Kalkül könnte sich nach Aussage israelischer Beamter ändern."
Aus dem Artikel geht zudem hervor, dass "arabischen Diplomaten" von der iranischen Seite "mitgeteilt" wurde, dass bei einer Attacke diesmal auch die "konventionelle Armee einbezogen" würde, da bei dem letzten israelischen Angriff mehrere Menschen zu Tode kamen. "Unser Militär hat Soldaten verloren, also muss es antworten", zitierte das Wall Street Journal einen iranischen Beamten.
Iran könnte dabei für einen Teil der Operation "irakisches Territorium nutzen und würde wahrscheinlich israelische Militäreinrichtungen angreifen … allerdings viel aggressiver als beim letzten Mal". Laut einer Analyse des "Institute for the Study of War (ISW)" haben proiranische Milizen im Irak ihre Angriffe auf Israel im Zeitraum von September auf Oktober mehr als verdoppelt.
Iran wolle jedoch mit dem geplanten Angriff die US-Wahl am 5. November "nicht beeinflussen". Die Operation könnte daher vermutlich erst "nach der Wahl an diesem Dienstag, aber vor der Amtseinführung des neuen Präsidenten im Januar erfolgen", so die Quellen des WSJ. Nach Angaben der US-Geheimdienste bevorzuge Iran "Kamala Harris gegenüber Donald Trump".
Die Quellen aus "Ägypten, Bahrain und Oman" hätten gegenüber dem WSJ weiter ausgeführt, dass iranische Diplomaten diese "groben Umrisse der Antwort nach Warnungen aus den USA" sowohl "öffentlich als auch privat" geäußert hätten.
Am Sonntag erklärte der iranische Präsident Massud Peseschkian, sein Land könne den jüngsten Angriff Israels "nicht unbeantwortet lassen". Die Zustimmung Israels zu einem Waffenstillstand im Gazastreifen und im Libanon könnte sich jedoch auf die Entscheidung Teherans über Maßnahmen gegenüber dem jüdischen Staat nach dem Angriff vom 26. Oktober auswirken, so Peseschkian.
"Sie wissen genau, dass jede Fehlkalkulation gegen die Islamische Republik Iran eine vernichtende Antwort nach sich ziehen wird", zitierte ihn die Nachrichtenagentur IRNA.
"Wenn sie ihr Verhalten überdenken, einen Waffenstillstand akzeptieren und aufhören, die unterdrückten und unschuldigen Menschen in der Region zu massakrieren, könnte dies die Intensität und die Art unserer Antwort beeinflussen", fügte Peseschkian hinzu.
Medienberichten zufolge übermittelten die USA eine direkte Botschaft an Teheran, in der sie vor einem weiteren Angriff auf Israel warnten. Sollte Iran wie angekündigt Israel dennoch erneut angreifen, könne Washington die Regierung in Tel Aviv kaum noch zur Zurückhaltung bewegen, berichtete die US-Nachrichtenseite Axios unter Berufung auf einen US-Beamten und einen ehemaligen israelischen Funktionär.
Am Abend des 1. Oktober startete Iran als Antwort auf die Tötung der wichtigsten Führer der Hamas, der Hisbollah und des Korps der Islamischen Revolutionsgarden einen massiven Raketenangriff auf Israel. Der israelische Generalstab kündigte an, "einen geeigneten Zeitpunkt" zu wählen, um Iran mit einem Gegenangriff zu überraschen.
Am 26. Oktober meldeten die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) Angriffe auf iranische Militäreinrichtungen als Reaktion auf "zahlreiche ständige Angriffe" Irans. Am 2. November berichtete die Washington Post, Israel bereite sich darauf vor, "in naher Zukunft einen iranischen Angriff abzuwehren". Einen Tag später folgte das Wall Street Journal mit Berichten über eine nahende iranische Operation.
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