Kein Außenseiter: Modis Besuch in Moskau ist ein diplomatischer Sieg für Putin

Indiens Premierminister Narendra Modi wird nach seiner Wiederwahl seinen ersten offiziellen Besuch in Russland abstatten. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg handelt es sich um einen zweitägigen Besuch am 8. und 9. Juli. Modis letzte Reise nach Russland fand im Jahr 2019 statt, als er am Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok teilnahm. 

Nachdem Wladimir Putin China als seine erste Auslandsreise nach dem Amtsantritt gewählt hat, beobachte Neu-Delhi die Annäherung zwischen Peking und Moskau mit wachsender Sorge, so Bloomberg. Was die indisch-chinesischen Beziehungen angehe, seien sie seit dem Jahr 2020 auf dem Tiefpunkt.

Das Gipfeltreffen zwischen Putin und Modi könnte dem russischen Präsidenten helfen, den Versuchen des Westens entgegenzuwirken, ihn als Außenseiter zu brandmarken, analysiert Bloomberg. "Angesichts der Tatsache, dass wir diese Besorgnis haben, ergibt es einen Sinn, dass der Premierminister dorthin reist und mit Putin auf höchster Ebene spricht", erklärte Swasti Rao, ein assoziierter Mitarbeiter am Manohar Parrikar Institut für Verteidigungsstudien und -analysen in Neu-Delhi, gegenüber der Nachrichtenagentur.

Narendra Modi bricht mit einer Tradition: Üblicherweise gilt sein erster Auslandsbesuch nach Amtsantritt den Nachbarländern wie Bhutan, Malediven und Sri Lanka. Die aktuelle Entscheidung soll demonstrieren, dass Neu-Delhi großen Wert auf bilaterale Beziehungen mit Moskau lege, schreibt Bloomberg. Das Land sei zum Hauptabnehmer russischen Öls geworden. Zudem hänge Indien von Militärausrüstung aus russischer Produktion ab. 

Auf der Tagesordnung stünden eine Vereinbarung über die Lieferung von materieller und technischer Ausrüstung zur Stärkung der Zusammenarbeit der Streitkräfte beider Länder, die Wiederaufnahme der Verhandlungen über die gemeinsame Entwicklung eines Kampfflugzeugs der fünften Generation und eine Kooperation im Bereich der Atomenergie, so Bloomberg. Dennoch sei nicht mit bahnbrechenden Vereinbarungen zu rechnen, so die Nachrichtenagentur unter Verweis auf ihre Quelle, einen indischen Beamten.

Die bilateralen Beziehungen seien stabil und stark, obwohl die Intensität der Zusammenarbeit in wirtschaftlichen und militärischen Bereichen sich verlangsamt habe, berichtet Bloomberg mit Bezug auf einen russischen Diplomaten. "Der Besuch eines Oberhaupts von einem Staat wie Indien demonstriert, dass Russland international nicht isoliert ist. Und für den Kreml ist das sehr wichtig", betonte Alexei Sacharow, ein Indien-Experte aus Moskau, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur. Es gehe darum, den Status quo aufrechtzuerhalten. "Die Verbindungen verschlechtern sich nicht, aber es gibt keinen besonderen Antrieb, die Beziehungen zu verbessern", resümierte der Fachmann.

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