Weiterer Schritt zur Dedollarisierung – China verkauft Rekordmenge an US-Anleihen

Im ersten Jahresquartal hat China im Rahmen einer Diversifizierung seines Vermögens eine Rekordmenge an staatlichen und Agency-Anleihen aus den USA verkauft.

Nach Zählungen des Finanzministeriums der Vereinigten Staaten, die von der Nachrichtenagentur Bloomberg angeführt werden, verkaufte Peking zwischen Januar und März des laufenden Jahres Anleihen im Gesamtwert von 53,3 Milliarden US-Dollar, was einen historischen Höchstwert darstellt. Belgien, das oft als Verwahrer des chinesischen Vermögens gilt, verkaufte im gleichen Zeitraum Anleihen im Wert von 22 Milliarden US-Dollar. Bloombergs Finanzexperte Stephen Chiu sprach von einer "klaren Intention, vom US-Dollar weg zu diversifizieren".

Peking hatte begonnen, US-Staatsanleihen in großem Umfang zu erwerben, nachdem in den 2000er-Jahren ein großer Überschuss im Handel zwischen China und den USA entstanden war. Bis zum Jahr 2008 wurde die Volksrepublik nach Japan zum zweitgrößten Halter von US-amerikanischen Staatsanleihen und nahm nach der Weltwirtschaftskrise für zehn Jahre den ersten Platz ein.

Aufgrund der zunehmenden Wirtschaftskonflikte zwischen Peking und Washington begann China, Anleihen aus den Vereinigten Staaten allmählich zu veräußern. Die Entwicklung begann nicht erst mit Donald Trump, sondern bereits unter Barack Obama im Jahr 2016. Zwischen 2021 und Mitte 2023 verkaufte China nach Angaben von Business Insider US-Staatsanleihen im Gesamtwert von 300 Milliarden US-Dollar

Der gegenwärtige rekordhohe Ausverkauf beschleunigte diese Tendenz. Er fand vor dem Hintergrund der Einführung von beispiellos hohen Einfuhrzöllen für chinesische Güter vonseiten der Biden-Administration statt. Für einige Waren stiegen die Zölle um über 100 Prozent an. Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump kündigte seinerseits an, im Fall eines Wahlsiegs alle chinesischen Waren mit einem 60-prozentigen Zoll zu belegen.

Analysten verbinden Pekings Schritt mit den geopolitischen Entwicklungen. Der Finanzexperte Alexei Kowalew erklärte gegenüber der Zeitung Iswestija:

"Anscheinend ist das mit der Absicht der USA verbunden, russische Vermögenswerte zu enteignen. Davon sprach etwa der US-Außenminister Antony Blinken. China versucht, seine Risiken in dieser Hinsicht zu mindern. Man sollte hinzufügen, dass nach 2014 auch Russlands Finanzbehörden ähnlich handelten."

Die freigesetzten Mittel investiert China in Gold. Der Anteil des Edelmetalls erreichte in Chinas Reserven einen Wert von 4,9 Prozent, was einen Höchstwert seit dem Beginn der Publikation der entsprechenden Statistik im Jahr 2015 darstellt. Mit einer Goldreserve von 2.264 Tonnen steht China Russland, Frankreich, Italien, Deutschland und den USA nach, könnte aber im Fall einer Fortsetzung des Trends bis Jahresende den dritten Platz erreichen.

Mehr zum Thema The Economist: Dominanz des Westens im Finanzsystem ist gebrochen – und das ist gut so

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