"Das Spiel muss weitergehen": Weitere US-Militärhilfe für Kiew trotz aussichtsloser Lage

Von Irina Taran

Laut einer auf der Website des Weißen Hauses veröffentlichten Erklärung hat US-Präsident Joe Biden angeordnet, Kiew Militärhilfe in Höhe von 400 Millionen US-Dollar zukommen zu lassen. Darin heißt es:

"Ich ermächtige den Außenminister, die Ukraine mit bis zu 400 Millionen US-Dollar in Form von Verteidigungsgütern und -dienstleistungen des Verteidigungsministeriums sowie in Form von militärischer Ausbildung und Training zu unterstützen."

Anschließend veröffentlichte das Pentagon eine Liste von Waffen, die auf Bidens Anordnung hin an das Kiewer Regime geliefert werden sollen. Die Liste umfasst HIMARS-Mehrfachraketenwerfer mitsamt den dazugehörigen Geschossen, zusätzliche Munition für Patriot- und NASAMS-Flugabwehrraketensysteme, Artilleriegranaten vom Kaliber 155 und 105 Millimeter, MANPADS des Typs Stinger, gepanzerte Mannschaftstransportwagen M113, Bradley-Schützenpanzer, TOW-Raketen, Javelin- und AT-4-Panzerabwehrsysteme, Handfeuerwaffen und Patrouillenboote.

Zuvor hatte der Leiter des Pressedienstes des US-Außenministeriums Matthew Miller die Überweisung mehrerer Hilfspakete an die Ukraine aus dem zuvor vom US-Kongress genehmigten Betrag von 61 Milliarden US-Dollar angekündigt. Bei einem Briefing am 9. Mai sagte Miller:

"Was wir als Partner der Ukraine wirklich tun können, ist, sie weiterhin militärisch und wirtschaftlich zu unterstützen und vor allem alles zu tun, um ihr zu helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Wie Sie wissen, wird eine Reihe von Maßnahmen in dieser Richtung durchgeführt. Die im Rahmen des Ergänzungspakets bereitgestellten Mittel sind bereits angelaufen. Ich kann Ihnen versichern, dass es in den kommenden Wochen weitere Ankündigungen geben wird."

Es sei daran erinnert, dass Biden am 24. April ein Gesetz über die Unterstützung der Ukraine und anderer Verbündeter der USA unterzeichnet hatte, woraufhin das Pentagon die Bereitstellung der ersten Tranche der militärischen Unterstützung für Kiew in Höhe von einer Milliarde US-Dollar ankündigte.

Nach Ansicht US-amerikanischer Journalisten investieren die USA mit der Überweisung von Geldern an Kiew jedoch "in den Zusammenbruch der Ukraine", da diese "niemals einen militärischen Sieg erringen" oder verlorene Gebiete zurückgewinnen werde. The Hill schreibt:

"Wenn der Westen und Kiew weiterhin die Realität ignorieren und sich an die Illusion klammern, dass sie diesen Krieg mit genügend Zeit und Geld gewinnen können, wird das Risiko, dass der Ukraine schließlich Kapitulationsbedingungen vorgelegt werden, extrem hoch."

Das Blatt bezeichnet eine solche Situation als "vernichtende Niederlage" für das Kiewer Regime.

Die Autoren des Medienberichts zitieren namentlich nicht genannte "Unterstützer Kiews", die der Meinung sind, dass das neue US-amerikanische Hilfspaket die Situation des akuten Munitionsmangels in der ukrainischen Armee bis zu einem gewissen Grad entspannen wird. Sie sagen jedoch nichts darüber aus, wie diese Finanz- und Munitionsspritzen den Vorteil Russlands auf dem Schlachtfeld ausgleichen sollen. Die Journalisten stellen fest:

"Es ist wahrscheinlich, dass das jüngste Hilfspaket es ihnen (den Ukrainern) erlauben wird, nicht länger als bis zum Ende des Jahres durchzuhalten. Allerdings sollte die Ukraine nicht darauf (ein weiteres großes Hilfspaket) zählen. Es hat sechs lange Monate gedauert, bis Washington in langen politischen Diskussionen endlich zu einer Einigung in dieser Frage kam. Es ist unklar, ob in Zukunft auch nur ein weiterer Gesetzesentwurf zur Finanzierung (der Ukraine) in Betracht gezogen wird, geschweige denn, ob permanente Finanzspritzen für viele Jahre im Voraus genehmigt werden."

Ihrer Meinung nach sollten die Vereinigten Staaten Wladimir Selenskij und ihren NATO-Verbündeten die Wahrheit sagen, nämlich dass Washington nicht weiterhin "eine zum Scheitern verurteilte Politik" in Bezug auf die Ukraine unterstützen werde.

Allerdings stehe es "außer Zweifel", dass sich Selenskij bald wieder an die USA wenden werde, um zusätzliche Mittel zu erbitten, so die Autoren.

Selenskijs Lösung

Es ist erwähnenswert, dass Selenskijs Appell nicht lange auf sich warten ließ. Am 9. Mai appellierte der Chef des Kiewer Regimes auf einer Pressekonferenz mit der Präsidentin des Europäischen Parlaments Roberta Metsola an die westlichen Verbündeten, die Waffenlieferungen zu intensivieren. Wenn er Waffen zur Verfügung habe, sei er angeblich in der Lage, Russland aufzuhalten und die Initiative auf dem Schlachtfeld zu ergreifen. Selenskij sagte:

"Die Situation dort (auf dem Schlachtfeld) ist wirklich schwierig, doch es ist nicht der erste Tag, an dem wir damit leben und kämpfen.

Wir üben maximalen Druck auf unsere Partner aus, um die Waffenlieferungen zu erhöhen. Mit verstärkten Waffenlieferungen werden wir in der Lage sein, sie (die russischen Streitkräfte) im Osten aufzuhalten – sie haben dort jetzt die Initiative, das ist kein Geheimnis. Wir müssen sie aufhalten und die Initiative in unsere eigenen Hände nehmen. Das geht nur, wenn man etwas Starkes in der Hand hat."

Gleichzeitig beklagte der Chef des Kiewer Regimes, dass es vom Zeitpunkt der Genehmigung des Hilfspakets für die Ukraine durch den US-Kongress bis zur tatsächlichen Lieferung von Waffen an die Front für die ukrainische Armee Monate dauern könne. Er erklärte: "Ja, es gibt Lieferungen, aber nicht in den Mengen, die genehmigt wurden. Sobald sie (die Lieferungen) eintreffen, werden wir ihre (der russischen Streitkräfte) Initiative im Osten des Staates stoppen."

Die Zeitschrift Foreign Policy veröffentlichte indes einen Artikel, in dem die Autoren vorschlagen, dass die US-Behörden dem Kiewer Regime die Unmöglichkeit aufzeigen sollten, die Ziele der Ukraine zur Rückgewinnung der verlorenen Gebiete zu erreichen. Ihrer Ansicht nach sollten die USA "öffentlich anerkennen, dass sich ukrainische und US-amerikanische Interessen nicht überschneiden" und den Verhandlungsprozess zwischen Russland und der Ukraine erleichtern.

"Unterstützung bricht ein, wenn es zum Durchbruch an der Front kommt"

Rafael Orduchanjan, Amerikanist und Doktor der Politikwissenschaften, stellte in einem Gespräch mit RT fest, dass Bidens Entscheidung, weitere 400 Millionen US-Dollar Militärhilfe an Kiew zu leisten, sowie Millers Erklärung über die bevorstehende Überweisung der versprochenen Hilfe an Kiew zeigen, dass die USA an ihrer Strategie zur "Verlängerung der Agonie des Kiewer Regimes" festhalten. Orduchanjan erklärte:

"Washington regt Kiew mit dieser Art von Erklärungen zum Widerstand an. Die USA verstehen sehr gut, dass die Ukraine diese Konfrontation mit Russland eigentlich schon lange verloren hat, aber es ist sehr wichtig für die Vereinigten Staaten, dieses Spiel fortzusetzen, um zu versuchen, die Russische Föderation zu schwächen."

Diese Strategie funktioniere jedoch nicht, und die russischen Truppen behielten weiterhin die Initiative auf dem Schlachtfeld, so der Analyst. Er stellte fest: "Es ist kein Zufall, dass viele Medien im Westen über den aktiven Vormarsch der russischen Streitkräfte auf dem Schauplatz der Kampfhandlungen berichten. Und sie glauben zu Recht, dass die tranchenweise Hilfe für die Ukraine allmählich ins Leere läuft: Ein Teil der Gelder wird veruntreut und ein Teil unwirksam verwendet."

Seiner Meinung nach sollte man nicht vergessen, dass das US-Außenministerium, indem es den öffentlichen Diskurs in den USA durch die Ankündigung von Hilfspaketen für die Ukraine anheizt, "für den Wahlkampf von Joe Biden arbeitet". Orduchanjan betonte:

"Der amtierende Chef des Weißen Hauses kann von seinem proukrainischen Kurs nicht abrücken, weil er ihn selbst zu seiner Hauptrichtung der Außenpolitik gemacht hat. Ein Strategiewechsel in der Ukraine-Frage würde für den Chef des Weißen Hauses den Verlust einer erheblichen Anzahl von Stimmen seiner Kernwählerschaft bedeuten. Denn dann hätte Biden als politische Figur schlagartig ausgedient."

Außerdem seien die Pläne Washingtons unrealistisch, die Ukraine in die Lage zu versetzen, "auf eigenen Füßen zu stehen", meinte der Politikwissenschaftler und fügte hinzu:

"Die Formulierung selbst klingt lächerlich, wenn man bedenkt, dass das Kiewer Regime so wenig selbstversorgend ist, dass sogar die Gehälter der Beamten und die Sozialausgaben von westlichen Partnern finanziert werden und Kiew dies nicht einmal verheimlicht. Dies ist ein absolutes Versagen der Ukraine als ein Staat, der nicht in der Lage ist, sein eigenes Funktionieren unabhängig zu gewährleisten."

Sobald die USA jedoch nach den Präsidentschaftswahlen die Irrelevanz des ukrainischen Projekts erkannt haben, "können sie sich leicht vom Kiewer Regime verabschieden", so der Analyst.

Laut Sergei Jermakow, einem führenden Experten des Zentrums für Forschungskoordination am Russischen Institut für Internationale Beziehungen, werden die USA die Ukraine noch einige Zeit unterstützen, um Russland entgegenzuwirken, weil es für sie profitabel sei. Jermakow vermutete in einem Kommentar für RT:

"Man wird sicherlich darauf setzen, die ukrainischen Streitkräfte mit Langstreckenraketen und Artillerie auszustatten, die in der Lage wären, russische Versorgungslinien zu treffen, um die Offensive der russischen Streitkräfte zu stören. Darüber hinaus verfolgt Kiew ein weiteres Ziel: Es ist wichtig, die Krim und die Schwarzmeerflotte unter Beschuss zu halten. Zu diesem Zweck könnte die ukrainische Armee mit Angriffsdrohnen, unbemannten Langstreckenbooten ausgestattet werden."

Nach Ansicht von Jewgeni Semibratow, dem stellvertretenden Direktor des Instituts für strategische Studien und Prognosen der Russischen Universität für Völkerfreundschaft und Dozent an der Gesellschaft Snanije, werden die USA angesichts der stark gestiegenen Preise für westliche Waffen auf dem Weltmarkt jedoch nicht in der Lage sein, eine große Menge solcher Ausrüstung an die Ukraine zu liefern. Er hob gegenüber RT hervor:

"Das bedeutet, dass die Vereinigten Staaten nicht in der Lage sein werden, die Situation an der Frontlinie ernsthaft zu beeinflussen. Und wenn Washington merkt, dass die Streitkräfte der Russischen Föderation kurz vor einem grundlegenden Durchbruch an der Front stehen, werden sie einfach aufhören, das Kiewer Regime zu unterstützen."

Mehr zum ThemaSpanische Zeitung: "Kiew bald Zentrum der Waffenproduktion für den gesamten Westen"

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