Wladimir Putin sei offen für Gespräche mit Donald Trump über einen Waffenstillstand in der Ukraine, schließe aber größere territoriale Zugeständnisse aus und bestehe darauf, dass Kiew seine Ambitionen auf einen NATO-Beitritt aufgebe, so Reuters in einem Exklusiv-Bericht.
Der designierte US-Präsident Trump, der versprochen hat, den Konflikt rasch zu beenden, kehrt zu einer Zeit ins Weiße Haus zurück, zu der Russland in der Ukraine die Oberhand gewonnen hat. In den ersten detaillierten Berichten darüber, was Präsident Putin in einem von Trump vermittelten Abkommen akzeptieren würde, sagten fünf derzeitige und ehemalige russische Beamte, dass der Kreml im Großen und Ganzen einem Einfrieren des Konflikts entlang der Frontlinie zustimmen könnte.
Über die genaue Aufteilung der vier östlichen Regionen Donezk, Lugansk, Saporoschje und Cherson könnte es noch Verhandlungsspielraum geben, so drei der Personen, die aus Gründen der Vertraulichkeit um Anonymität baten. Putin hat diesen Monat erklärt, dass jede Waffenstillstandsvereinbarung die "Realitäten" vor Ort widerspiegeln müsse, er jedoch einen kurzlebigen Waffenstillstand befürchte, der es dem Westen nur ermöglichen würde, die Ukraine wieder aufzurüsten.
Zwei der Quellen sagten gegenüber Reuters, dass die Entscheidung des scheidenden US-Präsidenten Joe Biden, der Ukraine den Einsatz amerikanischer ATACMS-Raketen gegen Ziele tief in Russland zu erlauben, eine Einigung erschweren und verzögern könnte. Am Dienstag setzte Kiew erstmals diese weitreichenden US-Raketen ein, um russisches Territorium zu treffen, was von Moskau als gefährliche Eskalation bezeichnet wurde.
Wenn kein Waffenstillstand vereinbart werde, so die beiden Quellen, werde Russland weiterkämpfen.
"Putin hat bereits gesagt, dass ein Einfrieren des Konflikts in keiner Weise funktionieren wird", erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gegenüber Reuters, Stunden bevor die Russen die ersten ATACMS-Schläge meldeten. "Und die Genehmigung zum Einsatz der Raketen ist eine sehr gefährliche Eskalation seitens der Vereinigten Staaten." Trumps Kommunikationsdirektor Steven Cheung sagte gegenüber Reuters über den neuen US-Präsidenten:
"Er ist die einzige Person, die beide Seiten zusammenbringen kann, um über Frieden zu verhandeln und darauf hinzuarbeiten, den Krieg zu beenden und das Töten zu stoppen."
Während Russland einen NATO-Beitritt der Ukraine oder die Präsenz von NATO-Truppen auf ukrainischem Boden nicht dulden werde, sei das Land durchaus offen für Gespräche über Sicherheitsgarantien für Kiew, so die fünf derzeitigen und ehemaligen Beamten.
Andere ukrainische Zugeständnisse, auf die der Kreml drängen könnte, wären unter anderem, dass Kiew sich bereit erklärt, die Größe seiner Streitkräfte zu begrenzen und den Gebrauch der russischen Sprache nicht einzuschränken, so die Informanten.
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