Die USA haben über 50 Jahre ein gigantisches Leistungsbilanzdefizit angehäuft. Alle grossen Exportnationen von Japan über Deutschland und China sind nicht nur in diese Gläubigerfalle getappt, sondern haben der USA die Räuberleiter gebaut und wild überzogenen US-Aussenstände blind dem Hegemonen anvertraut. Trump zeigt jetzt, wie ein notorischer Schuldner, der nicht aufs Militär vergessen hat, ihnen die Rechnung zeigt.
Wladimir Putin auf Investment Forum zu
US-Drohungen bezüglich extremer Wirtschaftssanktionen
Von REDAKTION | Das 15. VTB Investment Forum „Russia Calling!“, welches unter dem Thema „Die Zukunft des Kapitals und das Kapital der Zukunft“ stand, fand am 4. und 5. Dezember 2024 in Moskau statt.
Nach der Eröffnungsrede beantwortete Präsident Putin die Fragen der Teilnehmer. Der Vorstandvorsitzende der VTB Bank, Andrei Kostin, der die Podiumsdiskussion moderierte, stellte an Putin die Frage, wie er zu den jüngsten Drohungen von Donald Trump stehe, die wie folgt lauten:
Übersetzung: Die Vorstellung, dass die BRICS-Staaten versuchen, sich vom Dollar zu lösen, während wir tatenlos zusehen, ist vorbei. Wir verlangen von diesen Ländern eine Zusage, dass sie weder eine neue BRICS-Währung schaffen noch eine andere Währung unterstützen werden, um den mächtigen US-Dollar zu ersetzen. Andernfalls werden sie mit 100% Zoll belegt und sollten sich vom Verkauf in die wunderbare US-Wirtschaft verabschieden. Sie können sich einen anderen „Sucker“ suchen! Es besteht keine Chance, dass die BRICS-Staaten den US-Dollar im internationalen Handel ersetzen werden, und jedes Land, das dies versucht, sollte sich von Amerika verabschieden.
Andrei Kostin: Herr Präsident, wenn Sie gestatten, möchte ich noch etwas nachtragen. Vor kurzem sagte Herr Trump, der noch nicht in seinem Weißen Haus eingezogen ist – ich sage „sein“, weil die russische Regierung in Moskau auch ein eigenes Weißes Haus unterhält… – falls BRICS-Länder den US-Dollar nicht verwenden wollten, 100-prozentige Zölle zu erwarten hätten.
Doch, dies ist wohl die erste Drohung generell gegen Länder. Früher hatten die Amerikaner bestimmte Banken und Unternehmen unter Druck gesetzt und gedroht sie zu bestrafen. Inzwischen droht man erstmals Länder direkt zu bestrafen und alle Produkte mit einem 100-prozentigen Zoll zu belegen. Das kommt vom designierten Präsidenten .
Wie man weiss, reagieren Amerikaner diesbezüglich sehr empfindlich, denn die Macht der USA liegt im US Dollar, in den investiert ist. Falls der Dollar seine Position einbüsst, würde die US-Wirtschaft mit ihrer enormen Verschuldung und allem, was am Dollar hängt, wie z. B. Bank-Einnahmen, zusammenkrachen.
Glauben Sie, dass dieser Schritt des neuen US-Präsidenten das Vertrauen in die Politik und das Finanzsystem der Vereinigten Staaten untergraben wird und BRICS-Länder und andere Staaten zwingen könnte, den US-Dollar fallen zu lassen, um noch schneller aus diesem System auszusteigen und neuen Systeme, wie sie innerhalb von BRICS entwickelt werden, nachzugehen?
Wladimir Putin: Zunächst einmal stimme ich zu, dass die Verwendung des Dollars als Weltwährung die Vereinigten Staaten zu unverdientem Geld in großen Mengen kommen lässt:
Unseren Experten zufolge haben sie in den letzten zehn Jahren ca. 10 Billionen US-Dollar aus dem Nichts generiert, was nur dem US-Dollar als Weltreservewährung geschuldet ist!
Sie haben dies über Zinssätze, Einlagen bei ihren Banken und dergleichen realisiert. Zehn Billionen sind eine Menge und bedeutet, dass sie mehr konsumieren als sie produzieren. Das ist sehr wichtig !
Tatsächlich beuten die Vereinigten Staaten weiterhin andere Volkswirtschaften der Welt zu ihrem eigenen Vorteil aus, indem sie dazu den US-Dollar verwenden.
Nur wenigen ist das gewahr, aber dies ist eine Tatsache. Da stimme ich Ihnen zu. Das war der erste Punkt.
Nun haben Sie gesagt, dass der neu gewählte Präsident Trump damit gedroht habe, Sanktionen und höhere Zölle über diejenigen, die den Dollar nicht verwenden wollten, zu verhängen. Soviel ich weiß, hat er das nicht gesagt. Ich gehe davon aus, dass alles, was mit den USA zu tun hat, bei uns eine gewisse Reaktion hervorruft. Obwohl ich nicht die Zeit habe, mich um jede Entwicklung aus „Übersee“ gleich zu kümmern, ist mir Folgendes aufgefallen: Trump sagte , dass er entsprechend reagieren würde, falls jemand die Verwendung des US-Dollars verbieten oder einschränken wollte. Das ist nicht dasselbe:
Es ist eine Sache, die Verwendung des Dollars zu verbieten, doch eine andere, ihn nicht zu verwenden. Sehen Sie, das sind zwei völlig verschiedene Dinge! Das war mein zweiter Punkt.
Drittens: Schließlich war der designierte Präsident nun schon seit vier Jahren nicht mehr im Weißen Haus, wie Sie erwähnten. Während dieser Zeit haben sich in der Welt- und US-Wirtschaft gewisse Veränderungen ergeben. Seine Nachfolger und politischen Gegner, haben viel unternommen, um die grundlegende Rolle des US-Dollars als Weltreservewährung zu untergraben. Dies ist vor allem das Ergebnis ihres eigenen Handelns, zumal sie den Dollar als Instrument für ihre politischen und ggfs. sogar bewaffneten Kämpfen einsetzten, um anderen Ländern, welche die derzeitige US-Administration nach wie vor als ihre Gegner betrachten, Schaden zuzufügen. Wir haben sie nie als unseren Gegner betrachtet, aber sie hatten plötzlich beschlossen, uns zum Gegner zu machen und Beschränkungen aufzuerlegen. Da der Anteil der Vereinigten Staaten an der Weltwirtschaft schrumpft, bedeutet dies, dass der US-Dollar an Einfluss auf die globalen Wirtschaftsprozesse verliert, indem andere Prozesse und Instrumente zum Einsatz kommen:
Kann irgendjemand zum Beispiel Bitcoin verbieten? Niemand kann das. Kann jemand andere elektronische Zahlungsmittel verbieten? Niemand, denn es handelt sich um innovative Technologien. Ganz egal, was mit dem US-Dollar passiert, diese Instrumente werden sich auf die eine oder andere Weise weiterentwickeln, weil jeder danach strebt, Kosten zu senken und die Zuverlässigkeit zu erhöhen. Das ist ein unvermeidlicher Prozess und das hat mit dem US-Dollar absolut nichts zu tun.
Wenn jedoch der Dollar weltweit als Ergebnis eigenen Handelns immer weniger verwendet würde, wird das die Grundlagen der US-Wirtschaftsmacht untergraben, falls sie so weitermachen. Das ist völlig klar und ich stimme Ihnen diesbezüglich voll zu.
Schließlich lehnten wir den Dollar nie ab. Haben wir das jemals getan? Uns wurde hingegen die Möglichkeit verwehrt, ihn zu verwenden. Man könnte sagen: Sie haben das bekommen, wofür sie sich einsetzten und sind auf Probleme mit dem US-Dollar gestoßen. Jetzt ist es natürlich an der Zeit, über nächste Schritte nachzudenken. All das ist unter anderem auf ihre Selbstgefälligkeit und Arroganz der USA im wirtschaftlichen Bereich, was inakzeptabel ist, zurückzuführen.
Vielmehr muss man sich der globalen Prozesse bewusst werden und auf Grundlage solchen Wissens eine eigene Politik, einschließlich internationaler Politik, betreiben.
Schauen Sie sich an, was sich auf natürliche Weise vollzieht: Im Übrigen ziehen selbst bedingungslos Verbündete der Vereinigten Staaten ihre Gold- und Devisenreserven, sowohl aus dem US-Dollar wie auch dem Euro, ab. In den letzten zehn Jahren belief sich dieser Rückgang auf etwa 13 Prozent, was erheblich ist. Dies ist ein natürlicher Prozess, den niemand umkehren kann, insbesondere nicht durch Sanktionen und Zwangsmaßnahmen, die für die Wirtschaft und diejenigen, die solche Entscheidungen treffen, kontraproduktiv sind.
Andrei Kostin: Vielen Dank! Aber, Sie sollten vielleicht beim nächsten Gespräch mit Donald Trump vorschlagen, vorsichtig(er) zu agieren?
Wladimir Putin: Herr Trump braucht niemanden, der ihm Ratschläge oder Empfehlungen erteilt!
Zitat Ende
Wen und was fürchten die USA am meisten?
Nach der Klarstellung des russischen Präsidenten, stellt sich die Frage, gegen wen sich die US-Drohung dann hauptsächlich gerichtet haben könnte?
Es wäre ein neues Welt-Wirtschaftsmodell mit dem Währungsraum der BRICS-Staaten gekoppelt an feste Wechselkurse unter den Währungen ihrer Teilnehmerländer.
Es entspräche einem Modell nach dem Vorbild von Bretton Woods, nur mit dem Unterschied, dass Chinas Yuan (RMB), die Rolle der Leitwährung einnehmen würde, doch nicht, wie vormals noch der US-Dollar. Denn China repräsentiert im neuen Jahrtausend die unumstrittene Werkbank Nr.1 unserer Welt! Das heißt:
Die Drohung von Donald Trump richtete sich voll und ganz gegen China!
Doch, Peking hat seine Entscheidung noch nicht getroffen. China dürfte auf Zeit spielen, um diese zu nützen und seine Exportabhängigkeit gegenüber der USA mittelfristig entsprechend abzubauen. Das könnte bis zu 10 Jahre dauern!
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Von unserer Redaktion ‚Zeitgeschichte und Globalpolitik‘.
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