Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und "sein aussichtsreichster Herausforderer", so die Wahrnehmung des SPD-nahen RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), Friedrich Merz (CDU), werden laut Plänen dreier Sender im kurzen Bundestagswahlkampf in voraussichtlich zwei TV-Duellen sich den interessierten Zuschauern präsentieren. Grüne Spitzenpolitiker echauffieren sich, dass ihr Kanzlerkandidat laut Redaktionsplänen der Hauptstadtstudios gegen die zweitstärkste Oppositionskraft und damit Alice Weidel antreten soll.
Der RND-Artikel informiert über die nüchternen Pläne seitens insgesamt drei Sendern und ihren Vorstellungen zur Präsentation der jeweiligen Kanzlerkandidaten. Das erste öffentlich-rechtliche Duell soll demnach zwei Wochen vor dem Wahltermin am 23. Februar erfolgen. Dies mit einer Länge von 90 Minuten und zudem zeitgleich live im Ersten und Zweiten Fernsehprogramm.
Das Gespräch, ein mögliches Duell, werden Sandra Maischberger (ARD) und Maybrit Illner (ZDF) moderieren. Die zweite Ausgabe des TV-Wahlkampfs wird von RTL/ntv ausgerichtet, diese Sendung soll dann eine Woche vor der Wahl mit dem Moderatorenteam Pinar Atalay und Günther Jauch über die Bühne gehen.
Neben dem Schwerpunkt-Duell sei im bekannten Modus auch "ein weiteres Duell gemeinsam von ARD und ZDF geplant", dazu seien die Kandidaten Robert Habeck (Grüne) und Alice Weidel (AfD) bereits angefragt worden. Der Sender RTL/ntv bestätigte, mit den Kanzler- beziehungsweise Spitzenkandidaten der anderen Parteien "über weitere Duell-Kombinationen 'derzeit Gespräche' zu führen", so das RND.
Nach dem mehr als wohlwollenden "Küchentisch-Geplauder" einer Bild-Redakteurin mit Robert Habeck informiert das Springer-Blatt am 17. Dezember:
"Grüne kritisieren ARD und ZDF: Habeck soll ins TV-Duell mit Alice Weidel."
Am Morgen hieß dabei die Schlagzeile noch direkter formuliert:
"Weil Habeck ins TV-Duell mit Alice Weidel soll: Grüne gehen auf ARD und ZDF los"
Die Parteispitze in Berlin ist demnach "sauer, dass Habeck nicht mit Scholz und Merz vor die Kamera soll", wie es sich alleinig in der Wahrnehmung der 11-Prozent-Partei gehören würde. So polterte Co-Fraktionschefin Katharina Dröge in einem X-Posting:
"Sagt mal ARD und ZDF, ist das wirklich ernst gemeint? Nur SPD & CDU einzuladen? Mit freundlicher Unterstützung zurück zur GroKo? Oder was für ein Land soll das abbilden?"
Sagt mal @DasErste und @ZDF ist das wirklich ernst gemeint? Nur SPD & CDU einzuladen?Mit freundlicher Unterstützung zurück zur GroKo? Oder was für ein Land soll das abbilden? Zur Erinnerung: So sahen die Umfragen im Frühjahr 21 aus, als drei eingeladen wurden…#Duell pic.twitter.com/uE52E80K8Z
— Katharina Dröge (@katdro) December 16, 2024
Grünen-Politikerin Britta Hasselmann belehrte ebenfalls empört:
"In einem extrem kurzen Wahlkampf auf diese Art Setzungen vornehmen zu wollen, ist inakzeptabel."
In einem extrem kurzen Wahlkampf auf diese Art Setzungen vornehmen zu wollen, ist inakzeptabel. Es geht nicht allein nur um Olaf Scholz & Friedrich Merz. Wie kommen Sie bei @DasErste & @ZDF da drauf, liebe Frau @schausten & Herr @koehroliver?
— Britta Haßelmann (@BriHasselmann) December 16, 2024
Grünen-Fraktions-Geschäftsführerin Irene Mihalic teilte via X-Posting mit, dass für ihr Verständnis die Sendepläne "unter vielen Gesichtspunkten sehr fragwürdig und inakzeptabel" seien. ARD und ZDF würden in einem "offenen Wahlkampf politische Fakten schaffen, die an der Realität vollkommen vorbeigehen".
Die Realität zeigt, dass in Umfragen die CDU bei der Zustimmung bei den Bürgern an erster Stelle steht. Eindeutig gefolgt von der AfD und der dümpelnden SPD. Die SPD stellt noch den Kanzler, daher das nachvollziehbare Duell zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz. Die Bild-Zeitung erklärt zu dem überflüssigen Aufreger:
"Eine Rede-Schlacht von Scholz, Merz und Habeck wäre kaum möglich gewesen, weil die AfD in Umfragen deutlich vor den Grünen liegt."
Die Sender hätten zudem keine große Viererrunde vorgesehen, diese Variante "wollten die Sender offenbar nicht und entschieden sich für zwei TV-Duelle". Am Vormittag wurde dann Habeck seitens Journalisten direkt zu dem anstehenden Duell mit der AfD-Kontrahentin angesprochen. Die Bild-Zeitung zitiert:
"Habeck wird gefragt, ob es für ihn 'akzeptabel' sei, in einem TV-Duell gegen Alice Weidel anzutreten. Seine Reaktion auf die Frage: ein schiefes Grinsen.
Parteichefin Franziska Brantner betont, dass man sich in einem Dreikampf befinde, erinnert an 2021: 'Wenn man die gleichen Maßstäbe anlegt hätte damals Olaf Scholz auch nicht daran (am TV-Duell, die Bild-Red.) teilnehmen dürfen'."
Hat man eigentlich herausgefunden, was das “eigentliche Projekt” nun war? https://t.co/h6inkY5Cn8
— Dr. H (@1900HO) December 17, 2024
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