Medienbericht: Indien drängt auf Abschluss eines strategischen Ölabkommens mit Russland

Bis zum Jahr 2022 gab es überhaupt keinen Ölhandel zwischen Russland und Indien, doch jetzt ist die Russische Föderation der wichtigste Öllieferant und liefert etwa 2 Millionen Barrel pro Tag auf dem Seeweg, was etwa 40 Prozent der gesamten Ölimporte Indiens ausmacht. Jüngst wurde bekannt, dass Moskau und Neu-Delhi gerade dabei sind, einen langfristigen Ölvertrag zu unterzeichnen, der bereits als epochemachend bezeichnet wird. Laut der Nachrichtenagentur Reuters wurde der Vertrag zwischen Rosneft und dem indischen Raffineriekomplex Reliance im westlichen Bundesstaat Gujarat schon unterschrieben. Die Lieferungen sollen bereits im Januar 2025 beginnen, so Reuters weiter.

Die Zeitung Business Standard versichert jedoch unter Berufung auf ihre Quellen, dass das Abkommen noch nicht unterzeichnet sei, die indische Regierung aber plane, den Abschluss eines langfristigen Abkommens über den Kauf von Öl aus Russland bis zum nächsten Haushaltsjahr, das im April des Jahres 2025 beginnt, zu beschleunigen. An den Verhandlungen seien gemeinsame Gruppen staatlicher Raffinerien beteiligt, und es werde erwartet, dass sie die Gespräche mit Russland bald intensivieren. Eine offizielle Bestätigung all dieser Informationen liegt noch nicht vor. Business Insider schreibt:

"Die Ölpreise sind in den letzten sechs Monaten trotz des wiederholten Aufflammens großer Konflikte im Nahen Osten gefallen. Weltweit werden die Schätzungen für das Nachfragewachstum nach unten korrigiert. Indien bleibt jedoch die einzige große Volkswirtschaft, für die eine stabile und wachsende Nachfrage prognostiziert wird. Diese Faktoren haben die Position der indischen Ölkäufer in den laufenden Verhandlungen gestärkt."

Laut der Zeitung würde ein langfristiges Abkommen die Schwankungen bei den russischen Ölpreisen verringern und könnte Indien einen kontinuierlichen Zugang zu russischem Öl zu einem niedrigeren Preis ermöglichen. Wie der Minister für Erdöl und Erdgas, Hardeep Singh Puri, wiederholt erklärt hat, sei Indien bereit, weiterhin Öl von russischen Unternehmen zu kaufen, da es mit den Kosten und Bedingungen zufrieden sei.

Nach Angaben von Reuters soll das Abkommen zwischen Moskau und Neu-Delhi eine Laufzeit von 10 Jahren haben und rund 500.000 Barrel Öl pro Tag umfassen. Der größte Teil der Lieferungen wird demnach Ural-Öl sein. Die Preise und Liefermengen sollen indes jährlich überprüft werden. Dieser Deal könnte das größte Ölgeschäft für Russland werden, sagten Experten in einem Gespräch mit der Zeitung Wsgljad. "500.000 Barrel pro Tag sind etwa 15 Prozent der derzeitigen russischen Rohölexporte ins Ausland und entsprechen fast 0,5 Prozent des weltweiten Angebots an flüssigen Kohlenwasserstoffen", führte beispielsweise Sergei Kaufman aus, ein Analyst der russischen Finanzgruppe Finam. Igor Juschkow, Experte des Nationalen Energiesicherheitsfonds und der Finanzuniversität der Regierung der Russischen Föderation, geht in seiner Einschätzung sogar noch weiter – er ist der Ansicht, dass diese Vereinbarung zwischen Moskau und Neu-Delhi das baldige Ende des Ukraine-Konflikts signalisiert. Juschkow stellt fest:

"Wenn Indien ein langfristiges Abkommen anstrebt und es eilig hat, es schneller abzuschließen, bedeutet dies, es spürt, dass die Geschichte mit der Ukraine und die Konfrontation mit dem kollektiven Westen kurz vor dem Abschluss steht.

Wenn es Trump gelingt, die Kämpfe zu beenden, könnten die europäischen Sanktionen aufgehoben werden, was die Wiederaufnahme der Öllieferungen aus Russland nach Europa bedeuten würde, während Indien im Gegensatz dazu diese Mengen einbüßen könnte."

Für Neu-Delhi gehe es bei dem Geschäft vor allem darum, sich Lieferungen zu günstigen Konditionen, nämlich mit einem gewissen Rabatt, zu sichern, so der Experte weiter.

Mehr zum Thema - Östliche Handelsroute zwischen Russland und Indien läuft an

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