Automatisierte Herrschaft

Der Feudalismus der Zukunft lässt keinen Widerstand mehr zu — weil er vollkommen ohne Menschen auskommt. Schon seit Jahren arbeiten Konzerne, Oligarchen, Stiftungen und Lobbyisten an einer Privatisierung von so ziemlich allem. Nun ist die Lebensmittelversorgung dran — was alle Menschen weltweit in eine Abhängigkeit von diesen Akteuren bringen wird. Doch auch alle anderen, momentan noch staatlichen Dienstleistungen und Besitztümer sollen in den privaten Besitz übergehen. Es entsteht eine neue Gesellschaftsordnung, in der Oligarchen und Konzerne wie Feudalherren regieren. Widerstand dagegen ist unausweichlich, wird jedoch mit der voranschreitenden Technik auch immer schwieriger. Felix Feistel

 

Schon seit Jahren tobt ein Krieg gegen die Bauern, nicht nur in der EU, sondern weltweit. Mit aller Macht werden die Bauern durch Agrarkonzerne in den Ruin getrieben, und, wenn notwendig, auch mit Zwang enteignet. Auch unter dem Vorwand, den Klimawandel bekämpfen zu wollen, wird auf diese Weise die gesamte Lebensmittelproduktion in den Händen immer weniger Großkonzerne konzentriert, hinter denen finanzstarke Investoren wie BlackRock oder Bill Gates stehen, die dazu noch die gesamte Lebensmittelversorgung digitalisieren und damit vollkommen überwachen wollen.

Es ist eine feindliche Übernahme des wahrscheinlich zentralen Pfeilers menschlicher Gesellschaften. Denn alle Menschen sind von der Nahrungsmittelversorgung abhängig und geraten auf diese Weise in die Abhängigkeit von Konzernen und Oligarchen — mehr noch, als sie es ohnehin schon sind. Auf diese Weise könnten diese Akteure mit den Nahrungsmitteln alles anstellen; etwa mRNA-Impfstoffe in sie einbringen, die dann alle Menschen zwingend zu sich nehmen müssten. In den USA werden beispielsweise bereits Rinder gegen die Vogelgrippe geimpft — basierend auf der mRNA-Technologie.

Das World Economic Forum (WEF), jene Versammlung der 1.000 größten Konzerne der Welt, hat nun offen angekündigt, was schon seit Jahren forciert wird: Die vollkommene Umgestaltung der Lebensmittelversorgung. Wie zu erwarten, wird auch hier der Klimawandel als Vorwand genommen, um die Forderung aufzustellen, die Nahrungsmittelproduktion vollkommen in Fabrikhallen zu überführen, sowie Fleisch durch Insekten — „novel proteins“ genannt — und Laborfleisch zu ersetzen. Hier wird also nun ganz offen angekündigt, woran schon länger gearbeitet wird.

Doch bei der Privatisierung der Lebensmittelversorgung wird es nicht bleiben. Ein Schritt, der bereits parallel vorbereitet und umgesetzt wird, ist die Privatisierung der Staatsgewalt. Beispiel dafür ist die Ukraine, die derzeit mit einem Krieg abgerissen und in die totale Verschuldung getrieben wird, um dann über den Staatsbankrott an Investoren ausverkauft zu werden. Konzerne wie BlackRock haben den Wiederaufbau der Ukraine bereits in der Tasche, und auch die Wirtschaft und die Ressourcen der Ukraine, wie etwa die Schwarzerde-Böden, sind bereits zu großen Teilen aufgeteilt.

Ein zweites Beispiel ist Argentinien, das derzeit von dem sogenannten libertären Javier Milei in die vollständige Privatisierung überführt wird. Dazu lässt sich Milei mithilfe eines „Ermächtigungsgesetzes“ beinahe unbeschränkte Macht übertragen, um beispielsweise das Bildungssystem an Google und Facebook zu delegieren, den Sozialstaat radikal zu kürzen und das Land in den allgemeinen Ausverkauf zu überführen.

Doch diese Geschehnisse bleiben nicht an der westlichen Peripherie, sie werden auch in die USA und nach Europa vordringen. Denn schon lange hat die Verschuldung der USA jedes beherrschbare Maß überstiegen. In diesem Jahr bezahlen die USA alleine eine Billion Dollar, nur um die Zinsen ihrer Schulden zu bezahlen. Die Schulden selbst zurückzuzahlen, ist vollkommen unmöglich.

Jahrzehntelang haben die USA, um ihre Schulden zu bezahlen, einfach neue aufgenommen. Das kann natürlich auf Dauer nicht gutgehen, und der Punkt, an dem das System kippt, ist längst überschritten.

Da der US-Dollar — und damit die US-Wirtschaft — davon lebt, dass weltweit Erdöl in dieser Währung verkauft wird, und immer mehr Staaten sich von diesem Petrodollar abwenden, ist die Ära des Dollar beendet, und damit fällt den USA ihre massive Staatsverschuldung bald auf die Füße. Der Ausverkauf an BlackRock ist bereits im vollen Gange. Auf dem diesjährigen G7-Gipfel im Juni in Italien waren neben den Regierungschefs der 7 Länder auch die Vorstände großer Vermögensverwalter, wie etwa BlackRocks Larry Fink, anwesend. Gemeinsam wurde eine Ausweitung von Private Public Partnerships (PPP) beschlossen, die dazu führen wird, dass sich Finanzverwalter wie BlackRock und Blackstone im großen Maße Infrastruktur und Wohnraum aneignen werden — mehr noch, als das heute schon der Fall ist.

Krieg als Investition

Es ist kein Wunder, dass der Ukrainekrieg derzeit so massiv eskaliert wird. Denn in der Vergangenheit haben große Kriege — wie die beiden Weltkriege — die US-Wirtschaft immer vor dem Staatsbankrott gerettet. Damit ist aber auch Europa betroffen. Diese Region kann durch Kriege, ebenso wie die Ukraine, vollkommen zerstört und dann billig privatisiert werden. Alles läuft also auf eine vollkommene Privatisierung von allem hinaus. Die staatlichen Unternehmen, Ressourcen, die Nahrungsmittelversorgung — und durch die Digitalen Zentralbankenwährungen auch das Bankenwesen — werden in die Hände von privaten Konzernen, Organisationen und Oligarchen gelegt. Diese schwingen sich dabei zu neuen Feudalherren auf, die das gesamte Land, jedes Gebäude und alle Nahrungsmittel besitzen. Die Menschen werden auf diese Weise vollkommen abhängig sein von dem Willen dieser neuen Feudalherren. Sie werden ihr ganzes Leben in den Dienst dieser Herren stellen müssen, und — wenn sie nicht mehr gebraucht werden — vollkommen vernachlässigt oder sogar euthanasiert werden. Es ist kein Zufall, dass einige Länder wie Kanada bereits mit Sterbehilfeprogrammen für arme Menschen von sich reden machen.

Gegen eine solche Ordnung erhebt sich verständlicherweise Widerstand. Wie immer in der Geschichte, wenn sich das Governance-Modell verändert, kommt es zu Aufständen, Unruhen und Rebellionen. Das ist heute nicht anders wie zur Zeit der Bauernkriege, die mit der Zerstörung der Allmende und der Privatisierung des Landes einhergingen. Für die Feudalherren vergangener Zeiten war es daher immer notwendig, Aufstände gewaltsam niederzuschlagen. Dafür mussten sie sich auf Söldner verlassen, die sie bezahlten, um für sie zu kämpfen. Das Problem: Bei den Söldnern handelt es sich um Menschen, die naturgemäß anfällig sind für Korruption, oder die eigene Interessen durchsetzen wollen, die denen der Feudalherren entgegenstehen. Menschen, denen man Waffen in die Hand gibt, bergen stets das Risiko, dass sie diese Waffen gegen einen selbst richten.

Die gefährlichsten Unternehmen der Welt

Doch mit dem technischen Fortschritt hat sich dieses Problem für die Feudalherren erledigt. Denn so wie man die Produktion und sogar die Mobilität automatisieren kann, kann man auch den Krieg automatisieren. Und hier kommen Unternehmen wie Boston Dynamics ins Spiel. Boston Dynamics ist ein Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Robotern spezialisiert hat und in der Branche als eines der am weitesten fortgeschrittenen Unternehmen gilt. Boston Dynamics startete dabei als ein Militärunternehmen, das auch für die US-amerikanische DARPA, also dem Militärforschungszentrum des US-Verteidigungsministeriums, gearbeitet hat.

Im Laufe der Zeit hat das Unternehmen eine Reihe von Modellen entwickelt, die wahlweise vierbeinig und hundeähnlich oder humanoide Zweibeiner sind. Besonders weit entwickelt ist dabei der humanoide Roboter Atlas, der mobil und agil Hindernisse überwinden, schnell laufen und springen und sogar Lasten tragen kann. Auch der hundeähnliche Roboter „Spot“ ist weit entwickelt, kann sich autonom bewegen, seine Umgebung wahrnehmen und komplexe Aufgaben übernehmen. Möglich gemacht wird das auch durch die Software Orbit, welche Daten sammelt und verarbeitet.

Diese Roboter sollen, so das Unternehmen, in der Industrie eingesetzt werden können, aber ebenso vom Militär, beispielsweise in der Entschärfung von Bomben und Minen, oder aber für den Transport von Nutzlasten und Beobachtungsmissionen. Doch wie das Unternehmen „Throwflame“ beweist, ist es auch möglich, auf derartige Roboter Flammenwerfer oder, wie an anderer Stelle erprobt wird, Maschinenpistolen zu montieren. Besonders weit mit der Entwicklung dieser Roboter sind die Chinesen.

Der Krieg in der Ukraine zeigt zudem, dass Drohnen im Krieg immer wichtiger werden. Sie können nicht nur zur Überwachung eingesetzt, sondern auch mit Sprengsätzen bestückt werden, sodass selbst kleine Drohnen eine gefährliche Waffe sein können. Boston Dynamics wurde bereits 2013 von der Google-Mutter „Alphabet“ aufgekauft und gehört damit nun also zu dem großen Tech-Giganten. Konzerne wie Google, Microsoft und OpenAI arbeiten zudem an der Entwicklung immer ausgeklügelterer KI-Modelle, die immer mehr Aufgaben automatisiert erledigen und selbstständig Entscheidungen fällen können. Schon jetzt gibt es KI-gesteuerte Waffensysteme, die ihre Ziele voll automatisch suchen und angreifen. Die Frage, die sich hier stellt, ist nur: Wer programmiert die KI, und im Hinblick auf welche Interessen?

Es ist kein Wunder, dass Google, ein Unternehmen, das zu der globalen Oligarchie gehört, Boston Dynamics aufgekauft hat. Es handelt sich um die Verschmelzung des militärischen Arms mit dem digitalen Arm eines Geflechtes aus Konzernen, die wiederum unter der Kontrolle der Feudalherren stehen. Google ist eine Firma, die von der CIA gegründet wurde, ebenso wie Facebook und Palantir enge Verbindungen zum militärischen Apparat und den Geheimdiensten hatten und haben. Google wiederum brachte die NSA hervor, welche die ganze Welt ausspioniert.

Hier entsteht also ein vollkommen automatisierter militärischer Komplex, der nicht mehr auf Menschen angewiesen ist, die in den Kampf ziehen. Was für einen Krieg zwischen Staaten erst einmal nach einer guten Entwicklung klingt — immerhin müssen dann keine Menschen mehr in Kriegen sterben – wird zu einer Dystopie, wenn man sich die fortschreitende Feudalisierung der Gesellschaften und die Abschaffung der Staaten vor Augen hält. Waren Konzerne und Oligarchen in der Vergangenheit noch darauf angewiesen, Menschen zu bezahlen, um Land zu privatisieren und diese Privatisierung mit Gewalt durchzusetzen, ist das in der Zukunft nicht mehr notwendig.

Die menschliche Komponente, wie etwa die Möglichkeit, dass die Bewaffneten die Seiten wechseln, weil sie sich als gleichermaßen Unterdrückte erkennen, wird dadurch ausgeschlossen, der Herrschaftsapparat vollkommen automatisiert. Jeder Widerstand gegen Privatisierungen, Landraub, Preiserhöhungen und Hunger wird durch bewaffnete Maschinen unterdrückt, womit jede Gegenwehr gegen ein unmenschliches System, in dem anonyme Konzerne und Oligarchen regieren, unmöglich gemacht wird. Denn die Maschinen können in beliebiger Anzahl nachproduziert werden, sie sind nicht anfällig für menschliche Schwächen wie Mitgefühl — und daher nicht zu korrumpieren. Stattdessen werden sie angetrieben von einer KI, die noch dazu alle Maschinen miteinander verbindet. Das hat zudem den Vorteil, dass die laufenden Personalkosten massiv zurückgehen.

Auf diese Weise können Drohnen eine Luftüberwachung durchführen und potenzielle Ziele, beispielsweise in einer zu privatisierenden Stadt, ausfindig machen, während Roboterhunde und humanoide Roboter mit Schusswaffen bewaffnet diese Ziele ausschalten. Auch Luftangriffe mittels Drohnen sind möglich. Diese Maschinen könnten im Krieg gegen die Bevölkerung eingesetzt werden, und zwar nicht zwangsweise von Staaten, sondern von Konzernen und Oligarchen, die ihre Eigentumsansprüche auf diese Weise durchsetzen. Eine Staatsgewalt ist dann nicht mehr notwendig, da selbst die organisierte Gewalt — jene Funktion, welche selbst die überzeugten Neoliberalen noch in den Händen des Staates belassen will — privatisiert und automatisiert werden kann.

Die gefährlichsten Konzerne sind daher jene, die automatisierte Roboter und Drohnen entwickeln, die sich für militärische Zwecke einsetzen lassen. Denn diese werden früher oder später den Gewaltapparat vollständig privatisierter Staaten stellen. Mit großen Schritten nähern wir uns einer dystopischen Welt, die mit der sogenannten Coronapandemie eingeläutet wurde. Dies ist das Endergebnis des damals ausgerufenen „Great Reset“. Es geht nicht allein um eine Schrumpfung der Wirtschaft zugunsten einer weniger rohstoffintensiven Wirtschaftsform. Es geht um einen vollständigen Wechsel der Governance-Strukturen, also der Verwaltung, welche die Staaten in internationalen Organisationen in der Hand von wenigen Oligarchen und Konzernen auflösen und die ihre Ansprüche mit automatisierten Waffensystemen auch gegen die Menschen im Westen durchsetzen wird. Die Zerstörung bestehender Strukturen seit 2020 ist die Vorbereitung eines solchen internationalen Feudalismus, der über Kriege, Staatsbankrotte und den Ausverkauf der Staaten durchgesetzt wird.

Das gilt es zu unterbinden, und zwar heute. Dafür muss zunächst ein großer Krieg in Europa verhindert werden, ebenso wie die feindliche Übernahme der Nahrungsmittelversorgung. Auch die Entwicklung von automatisierten Tötungsmaschinen muss beendet werden. Die Frage ist nur, wie das möglich ist.

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