Grundrechte für die Aare

Bern, 17. November 2024 – Mit ihrer Kandidatur für den Berner Stadtrat setzt die Tierrechtsorganisation Tier im Fokus (TIF) ein starkes Zeichen für die Rechte von Tieren und der Natur. Eine Forderung aus dem Wahlprogramm ist die Anerkennung der Aare als Rechtsperson, um den Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten rechtlich zu stärken.

«Die Aare ist weit mehr als ein Fluss – sie unsere Lebensgrundlage und stiftet Identität für unsere Stadt», sagt TIF-Mediensprecher und Stadtratskandidat Tobias Sennhauser. Durch die Anerkennung als Rechtsperson könnte die Aare bei Planungs- und Nutzungsentscheidungen berücksichtigt werden.

Nach dem Vorbild von Neuseeland und Luzern

Die Idee von Rechten für die Natur wird gerade weltweit diskutiert. Im Jahr 2017 wurde der Whanganui River in Neuseeland als weltweit erster Fluss zur Rechtspersönlichkeit erklärt. Seither besitzt er eigene Rechte und kann durch Vertreter:innen vor Gericht auftreten. In der Schweiz gibt es im Kanton Luzern ähnliche Bestrebungen: Ein Verein plant eine Volksinitiative für Grundrechte für die Reuss, damit diese sich gegen Umweltverschmutzung und andere Eingriffe wehren kann.

Mit Grundrechten könnte sich die Aare gegen Umweltvergehen rechtlich verteidigen. «Wenn jemand Gift in die Aare leitet, könnten Vertreter:innen des Flusses klagen und Schadenersatz fordern», erläutert Sennhauser. Dies regelt heute das Umweltschutzgesetz, doch im juristischen Verfahren besitzt die Aare keine Parteistellung. Mit der erhöhten Sichtbarkeit dürfte auch das Bewusstsein und die Wertschätzung für die Aare steigen.

Mit der Forderung nach einer Rechtsperson für ein Ökosystem greift TIF ein global wachsendes Interesse an der rechtlichen Anerkennung von Ökosystemen auf. Wissenschaftler:innen, Jurist:innen und Philosoph:innen diskutieren dieses Thema intensiv, und weltweit entstehen neue Ansätze, die Naturrechte gesetzlich zu verankern.

Über Tier im Fokus (TIF)

Tier im Fokus (TIF) ist eine Schweizer Tierrechtsorganisation mit Sitz in Bern. Der gemeinnützige Verein wurde 2009 gegründet und wird von über 2000 Aktiven und Mitgliedern unterstützt. Gemäss seiner Theory of Change verfolgt er drei langfristige Ziele:

  • Gewaltfreie Wertschöpfungsketten: Förderung und Entwicklung von Technologien und Alternativen, die Tierwohl respektieren.
  • Inklusives und egalitäres Weltbild: Überwindung speziesistischer Denkweisen zugunsten eines respektvollen Miteinanders.
  • Multispezies-Demokratie: Politische und rechtliche Repräsentation aller empfindungsfähigen Spezies.

Unterstützung

Bei der Kandidatur für den Berner Stadtrat wird TIF durch die folgenden Tierschutzorganisationen unterstützt: Stiftung für das Tier im Recht, Animal Rights Switzerland, DAS TIER + WIR, Sentience.

Der Beitrag Grundrechte für die Aare erschien zuerst auf Tier im Fokus (TIF).

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