Die Zivilisten sind zum Hauptziel der ukrainischen Truppen im Gebiet Kursk geworden

Von Andrei Restschikow

Die Zerstörung einer Straßenbrücke über den Fluss Seim im Bezirk Gluschkowo im Gebiet Kursk erschwert die Evakuierung der Zivilbevölkerung. Am 14. August kündigten die Kursker Behörden die obligatorische Evakuierung des gesamten Bezirks Gluschkowo an.

Am Freitag wurden 30 Siedlungen, darunter Tjotkino, Popowo-Leschatschi und Wolfino, von der Außenwelt abgeschnitten, nachdem die ukrainischen Streitkräfte das zivile Objekt angegriffen hatten. Nach Angaben von Anwohnern wird auch eine Brücke in dem Dorf Swannoje von den ukrainischen Streitkräften angegriffen. "Ein Teil des Bezirks Gluschkowo ist nun von der Evakuierung auf dem Landweg abgeschnitten", teilten die Sicherheitsdienste des Gebietes mit.

Der Angriff riss vier Löcher in den Straßenbelag der Brücke und brachte ein Brückenfeld zum Einsturz. Nach Angaben von Maria Sacharowa, der Sprecherin des russischen Außenministeriums, zerstörten die ukrainischen Streitkräfte die Brücke zunächst durch die Einschläge von Raketen aus westlicher Produktion, wahrscheinlich Geschosse des Mehrfachraketenwerfer-Systems HIMARS. "Wie bereits erwähnt, werden alle, die für diese unmenschlichen Taten verantwortlich sind, streng bestraft werden", betonte die Diplomatin.

Zum Zeitpunkt des ukrainischen Angriffs war ein Auto mit drei Mitarbeitern der Volksfront auf der Brücke unterwegs. Sie waren dabei, die Anwohner zu evakuieren. Infolge des Raketentreffers wurden zwei Aktivisten getötet. Der dritte Freiwillige liegt mit Verletzungen im Krankenhaus.

Der Militärexperte Wassili Dandykin ist überzeugt, dass die Brücke über den Fluss Seim von den ukrainischen Streitkräften nur zu dem Zweck zerstört wurde, um Russen in die ukrainische Region Sumy zu verschleppen. "Unter ihnen (deren Fluchtweg aufgrund der zerstörten Brücke abgeschnitten ist) befinden sich bereits 2.000 Menschen aus den Siedlungen, die keine Zeit mehr hatten, sich in Sicherheit zu bringen. Und es könnten noch mehr werden – davon sprechen wir hier", warnt der Experte.

Die Kiewer Behörden würden derzeit mit den Militärs erörtern, wie die Bewohner des Gebietes Kursk in die Ukraine gebracht werden können. Dies berichtete vor Kurzem die ukrainische Ministerin für Wiedereingliederung, Irina Wereschtschuk. Ihr zufolge "besteht die Möglichkeit eines humanitären Korridors nach Russland", aber in diesem Fall wollen Vertreter des Kiewer Regimes die Bewohner des Gebietes Kursk aus den durch die ukrainischen Streitkräfte angegriffenen Gebieten erst nach "einer entsprechenden offiziellen Anfrage von russischer Seite" freilassen.

"Es muss alles getan werden, um die Evakuierung der Bewohner zu gewährleisten. Die Situation ist sehr schwierig, aber es gibt andere Möglichkeiten als die Brücke, einschließlich provisorischer Übergänge. Natürlich ist dies ein großes Risiko für das Militär, aber jetzt steht die Sicherheit der Zivilbevölkerung an erster Stelle. Andernfalls wird es zu Verhandlungen kommen, die Menschen dürfen nicht in die Sklaverei getrieben werden", fügt Dandykin hinzu.

"Was hier geschieht, ist nicht nur die Verschleppung russischer Bürger in die Ukraine, sondern auch ihre direkte Geiselnahme. Die Antwort muss ausschließlich auf der militärischen Ebene erfolgen. Die gesprengte Brücke im Bezirk Gluschkowo im Gebiet Kursk kann nur in Friedenszeiten wiederhergestellt werden", erklärt Oleg Iwannikow, Experte im Verteidigungsausschuss der Staasduma und Oberstleutnant der Reserve. Um die Evakuierung von Russen aus dem Kampfgebiet fortzusetzen, könne das Militär Pontonbrücken bauen, fügt er hinzu. Iwannikow meint:

"Russische Bürger dürfen nicht von ukrainischen Nazis verhöhnt und schon gar nicht als Druckmittel missbraucht werden, wie es die Vertreter des Kiewer Regimes wollen. Wir haben es nicht nur mit Terroristen zu tun, die Russen als Geiseln genommen haben, sondern auch mit Kriminellen, die das Kriegsrecht verletzen und zivile Infrastrukturen angreifen. All dies bestätigt einmal mehr die terroristische Basis der ukrainischen Streitkräfte."

Er weist insbesondere darauf hin, dass die ukrainischen Streitkräfte, nachdem der Feind auf wiederholte Anlandungsversuche am linken Dnjepr-Ufer in der Nähe der Dörfer Krynki und Dnjeprjany im Gebiet Cherson eine angemessene Antwort erhalten hatte, zu einer Taktik der Terrorisierung der Zivilbevölkerung in diesem Gebiet übergehe. Der Experte betont:

"Jetzt rächen sich die ukrainischen Streitkräfte an der Zivilbevölkerung für ihre militärischen Misserfolge und Niederlagen."

Wladimir Saldo, der Gouverneur des Gebiets Cherson, berichtet regelmäßig über ukrainische Angriffe auf Zivilisten. Auch er ist der Auffassung, dass der Feind zu der Taktik übergegangen sei, die Zivilbevölkerung mit Drohnen zu terrorisieren, die tief im Rücken der russischen Truppen Bomben auf Wohnhäuser und zivile Infrastrukturen abwerfen.

Der Beschuss von Wohngebäuden im Gebiet Cherson ist eine reine Terrorismustaktik, betont Dandykin. Der Militärexperte sagt:

"Das ist eine gezielte Politik der Hitleristen. Wir sehen, was in Donezk passiert ist – die ukrainischen Streitkräfte beschießen gezielt zivile Objekte, Brücken."

Solange die ukrainischen Streitkräfte über die nötigen Ressourcen und Fähigkeiten verfügen, wird die Terrorisierung der russischen Zivilbevölkerung weitergehen, warnt Dandykin. Er fügt hinzu:

"Allem Anschein nach werden die ukrainischen Streitkräfte weiterhin versuchen, den Dnjepr zu überwinden. Höchstwahrscheinlich in der Gegend von Energodar und dem Atomkraftwerk Saporoschje. Sie haben eine Menge US-amerikanischer Boote und andere Boote. Neben den zivilen Objekten beschießt der Feind auch die logistischen Einrichtungen des (russischen) Hinterlandes. Die ukrainischen Streitkräfte sind in der Lage, auf mehrere Dutzend Kilometer Entfernung zuzuschlagen."

Der Vorstoß der ukrainischen Streitkräfte ins Gebiet Kursk fand am 6. August statt. Es gibt derzeit keine genauen Informationen darüber, welche Gebiete noch unter feindlicher Kontrolle stehen. Der Vormarsch tief in das russische Territorium wurde aber in den ersten Tagen gestoppt, und nun vertreibt das russische Militär allmählich den Feind, der große Verluste an gepanzerten Fahrzeugen und Personal hinnehmen muss. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums haben die ukrainischen Streitkräfte in dieser Zeit mehr als 300 Kampffahrzeuge verschiedener Typen und mehr als 2.800 Soldaten verloren.

Die russischen Behörden stuften die Situation im Gebiet Kursk als Notstand auf föderaler Ebene ein, und es wurde eine Operation zur Terrorismusbekämpfung eingeleitet, um die Möglichkeiten des Inlandsgeheimdienstes FSB und der Russischen Nationalgarde besser einsetzen zu können.

In der Zwischenzeit helfen Aktivisten der Jungen Garde der Partei Einiges Russland und der Freiwilligenkompanie den Bewohnern des Gebiets Kursk weiterhin bei der Reise in andere Regionen. Die Freiwilligen begleiten die Menschen aus den Notunterkünften zum Bahnhof und helfen beim Verladen in den Zug.

"Meistens sind Familien mit Kindern unterwegs. Wir tragen schwere Sachen und helfen ihnen beim Einsteigen in den Zug. Erst gestern haben wir fast 200 Menschen nach Sankt Petersburg und in andere Regionen geschickt. Wenn nötig, holen unsere Freiwilligen sie auch vor Ort ab", sagt Stanislaw Kusmenko, der Vorsitzende der Freiwilligenkompanie.

Darüber hinaus übergaben Aktivisten Kleidung, Haushaltsgeräte, Bettwäsche und Medikamente an die Notunterkünfte in Kursk. Eine große Menge an medizinischen Hilfsgütern wurde an das Notkrankenhaus der Stadt Kursk, das regionale Krankenhaus und das Krankenhaus in Lgow gespendet.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 17. August 2024 zuerst auf der Website der Zeitung Wsgljad erschienen.

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