In einem Interview mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti hat sich Ungarns Außenminister Péter Szijjártó zu der Absicht der Europäischen Union (EU) geäußert, bis zum Jahr 2027 Energieimporte aus Russland einzustellen. Mit dem Ziel hatte die EU-Kommission im Frühling 2022 einen REPowerEU-Plan ins Leben gerufen. Budapest werde dem Vorhaben nicht zustimmen, erklärte der ungarische Spitzendiplomat im Gespräch vom Dienstag. Szijjártó führte aus:
"Das ist ein völlig irrationaler Ansatz. Denn dieser Ansatz hat nichts mit Physik zu tun. Diese Frage hat nichts mit der Wettbewerbsfähigkeit einer Wirtschaft zu tun. Diese Frage hat nichts mit dem 'Grünen Übergang' zu tun."
"Dies ist eine rein politische Verpflichtung. Und politische Verpflichtungen im Energiebereich machen einfach keinen Sinn. Ein solch dogmatischer ideologischer Ansatz ist für uns nicht geeignet."
Laut Szijjártó sei Ungarn mit der Zusammenarbeit mit Russland zufrieden und habe keine besseren Angebote erhalten, sodass es keinen Grund sehe, auf russisches Gas zu verzichten.
Der ungarische Premierminister Viktor Orbán stellte zuvor fest, dass Europa erhebliche Verluste dadurch erleide, dass es russische Energieträger ablehne und auf Energieimporte aus den USA setze. In dem Zusammenhang meinte er, dass die europäischen Unternehmen gezwungen seien, dafür das Fünf- bis Zehnfache zu viel zu zahlen. Orbán zufolge sollte Europa seinen "US-amerikanischen Freunden" die Frage stellen, wer denn in dieser Situation gewinne. Auch der Außenminister Szijjártó betonte, dass die Vereinigten Staaten von der Rezession in Europa profitierten.
Bereits im Frühling 2022 hatte Russlands Präsident Wladimir Putin erklärt, dass die EU mit Verzicht auf russische Energieträger "wirtschaftliches Autodafé" begehe. "Zusammen mit russischen Energieträgern wird zu anderen Regionen der Welt von Europa aus die Möglichkeit einer Steigerung der Wirtschaftstätigkeit weggehen", sagte Putin damals bei einem Treffen in Moskau. "Solch ein wirtschaftliches Autodafé, ein Selbstmord, ist natürlich eine innere Angelegenheit der europäischen Länder."
Europa werde langfristig zu einer Region mit hohen Preisen für Energierohstoffe werden, prognostizierte er. Zugleich weigere sich der Westen zuzugeben, dass es die Anti-Russland-Sanktionen gewesen seien, die zu dem Inflationsschub dort geführt hätten, und versuche, den Schuldigen "woanders" zu finden.
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