Russische Anschlagsplanung auf Rheinmetall-Chef? Das sind die Fakten

Laut einem Bericht des US-amerikanischen Nachrichtensenders CNN soll Russland in die Planung eines Anschlags auf Rheinmetall-Chef Armin Papperger verwickelt sein. Die Meldung wurde unmittelbar von deutschen Medien aufgenommen. Konkretes gibt es dabei allerdings kaum zu vermelden. CNN beruft sich bei den Anschuldigungen auf fünf anonyme Quellen, die laut dem Sender mit den Vorgängen vertraut sein sollen. 

Das Magazin Spiegel berichtet, dass deutsche Sicherheitsbehörden in der Bewertung der Vorgänge deutlich zurückhaltender seien. Man habe von einem ausländischen Dienst Hinweise auf mögliche Attentatspläne erhalten. Konkreter wird es nicht. 

Der Spiegel berichtet zudem von einer Gruppe von Männern aus dem postsowjetischen Raum, die in diesem Zusammenhang von westlichen Nachrichtendiensten überwacht worden seien. Einer davon sei Russe gewesen, raunt das Magazin. 

"Für Festnahmen sei die Hinweislage allerdings nicht ausreichend gewesen", gibt der Spiegel unter Bezugnahme auf deutsche Sicherheitskreise dann schließlich doch zu. 

Wegen seiner herausragenden Stellung in einem führenden Rüstungskonzern sei Papperger wahrscheinliches Ziel von Anschlägen aus Russland, schreibt das Blatt. Warum nur aus Russland führt der Spiegel allerdings nicht aus. Papperger tritt in der Öffentlichkeit offensiv auf und bekennt sich zur uneingeschränkten Unterstützung der Ukraine. Zudem profitiert der von ihm vertretene Konzern vom Krieg finanziell. Je länger, desto besser. Das dürfte ihn auch für andere Kreise zum Anschlagsziel machen.

Rheinmetall steht wie andere deutsche Rüstungskonzerne im Fokus politischer Auseinandersetzung. So hat beispielsweise das Künstlerkollektiv "Zentrum für politische Schönheit" 25.000 Euro Belohnung dafür versprochen, die Familie des Panzerherstellers Krauss-Maffei Wegmann ins Gefängnis zu bringen. Bereits im April war ein Brandanschlag auf das Gartenhaus von Rheinmetall-Chef Papperger verübt worden.  

CNN bringt in seinem Beitrag gleich die NATO-Beistandsklausel ins Spiel:

"Die Aktion – und die russische Absicht, europäische Bürger in deren Land zu töten, hat die schwierige Frage aufgebracht, wie das Militärbündnis reagieren soll. Theoretisch greift der Artikel 5, nachdem ein bewaffneter Angriff auf einen Mitgliedstaat einen Angriff auf alle darstellt." 

Das wirkt angesichts der tatsächlichen Faktenlage stark überzogen. Innenministerin Nancy Faeser schreibt auf dem Kurznachrichtendienst X, man werde sich nicht einschüchtern lassen. Auch bei Faeser fällt die Unschuldsvermutung unter den Tisch.

Der auf Geopolitik und Militärstrategie spezialisierte russische Blog Militärische Rundschau stellt die berechtigte Frage, welchen strategischen Zweck eine Ermordung Pappergers für Russland habe. Sein Tod würde nichts an den Plänen des Rüstungskonzerns und der Bundesregierung zur Aufrüstung und der weiteren militärischen Unterstützung der Ukraine ändern, meint der Autor des Beitrags.

Der Artikel ist mit einem Bild von Alexander Petrow und Ruslan Boschirow versehen. Die beiden Männer erlangten für eine kurze Zeit Berühmtheit, weil sie verdächtigt wurden, einen Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok auf den Doppelagenten Sergei Skripal und dessen Tochter Julija in der englischen Kleinstadt Salisbury durchgeführt zu haben. Ihre Bilder, von unterschiedlichen Überwachungskameras aufgenommen, wurden in den westlichen Medien breit gestreut.

Ähnliches zeichnet sich nun im Fall der angeblichen Anschlagspläne Russlands auf Papperger ab. Faktisch ohne konkrete Belege zeichnen deutsche Politiker ein Bedrohungszenario. Die Ermittlungen im Fall Skripal verliefen im Sand. Die Skripals haben den Anschlag überlebt und sind seitdem untergetaucht. Der Fall Skripal wirft ganz ähnliche Fragen auf, wie nun erhobenen Anschuldigungen gegen Russland im Fall Papperger. Der russische Blog macht dies mit einem einzigen Bild deutlich. 

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