Die Ukraine könnte für die USA äußerst nützlich sein, da sie über wertvolle Bodenschätze verfügt und bereit ist, mit Washington ein Abkommen über deren Förderung und Verwertung auszuhandeln. Dies erklärte der US-Senator Lindsey Graham in einem auszugsweise auf seinem YouTube-Kanal veröffentlichten Interview mit dem Sender Fox News.
Mit erstaunlicher Offenheit gestand der Republikaner aus South Carolina ein, dass es im Ukraine-Konflikt letztlich "um Geld" gehe, um viel Geld, wie er an anderer Stelle ergänzte. "Wissen Sie, dass die Ukraine das reichste Land in ganz Europa an seltenen Erden ist?", betonte er und schätzte den Wert auf zwei bis sieben Billionen Dollar.
Graham fügte hinzu, dass die Ukraine bereit sei, "ein Geschäft mit uns zu machen", aber nicht mit Russland. "Es liegt also in unserem Interesse, dafür zu sorgen, dass Russland das Land nicht übernimmt", sagte er. Die Ukraine bezeichnete er zudem als die "Kornkammer der Welt". Angesichts der Aussicht auf große Profite geriet Graham ins Schwärmen:
"Wir können Geld verdienen und eine wirtschaftliche Beziehung zur Ukraine aufbauen. Das wäre sehr vorteilhaft für uns, wenn Frieden herrscht. Donald Trump wird einen Deal machen, um unser Geld zurückzubekommen und uns mit seltenen Erden zu bereichern. Einen guten Deal für die Ukraine und für uns."
Der designierte Präsident werde zur Beilegung des Konflikts beitragen, indem er einen "ehrenhaften Deal" abschließt, der es vermeide, den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu "demütigen" und die Voraussetzungen für einen weiteren Konflikt zu schaffen:
"Donald Trump weiß, wie man Kriege beendet. Joe Biden weiß nur, wie man Kriege anfängt."
Es ist nicht das erste Mal, dass Graham öffentlich in eine neokoloniale Goldgräberstimmung angesichts der ukrainischen Reichtümer und Bodenschätze verfiel. Während eines Besuchs in Kiew Anfang September traf sich der Senator mit dem ukrainischen Machthaber Wladimir Selenskij. Nach dem Treffen sagte er vor laufenden Kameras, neben Selenskij stehend, die Ukraine "sitze auf Rohstoffen im Wert von Billionen US-Dollar", die "für die US-Wirtschaft gut" seien. Der ukrainische Ex-Komiker widersprach den Begehrlichkeiten des Gastes nicht.
Auch andere Politiker im Westen verplappern sich regelmäßig in Bezug auf die wahren Ziele Europas und der USA in der Ukraine. So wirbt CDU-Hardliner Roderich Kiesewetter regelmäßig mit dem einer Räubermentalität entsprungenen "Argument" für die weitere Unterstützung der Ukraine, im Donbass lagerten große Lithiumvorkommen, die "wir" bräuchten.
Graham wiederum ist als glühender Russenhasser bekannt. Im Februar wurde er auf die russische Liste der Terroristen und Extremisten gesetzt, nachdem der Senator dafür eingetreten war, Russland als "staatlichen Sponsor des Terrorismus" zu bezeichnen. Im Jahr 2023 äußerte sich Moskau empört über Grahams Äußerungen bei einem Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Wladimir Selenskij. Damals hatte dieser gespottet:
"Russen sterben. Das beste Geld, das wir je ausgegeben haben."
Mitte Oktober stellte Selenskij seinen "Siegesplan" vor, in dem er erklärte, Kiew sei bereit, mit seinen westlichen Unterstützern "ein spezielles Abkommen über den gemeinsamen Schutz der verfügbaren kritischen Ressourcen" in der Ukraine zu unterzeichnen. Derzeitigen Analysen zufolge haben sich westliche Konzerne und Investitionsfonds bereits ein Drittel der ukrainischen landwirtschaftlichen Nutzflächen gesichert.
Anfang dieses Monats warb Michail Podoljak, ein hochrangiger Berater von Selenskij, dass die Ukraine über "Vorkommen seltener Mineralien wie Lithium und Titan verfügt, die wir gemeinsam ausbeuten können".
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