Mehrere Opfer bei Gewaltausbruch wegen Moschee in Indien

Bei gewaltsamen Zusammenstößen am Sonntag in Sambhal im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh wurden vier Menschen getötet und mehrere weitere verletzt, darunter 24 Polizisten und Verwaltungsbeamte.

Die Gewalt brach aus, als die Behörden eine gerichtlich angeordnete Untersuchung einer Moschee aus dem 16. Jahrhundert durchführten, die im Mittelpunkt eines Rechtsstreits über die Behauptung steht, sie sei am Standort eines Hindu-Tempels errichtet worden.

Als das Vermessungsteam am Ort des Geschehens eintraf, versammelten sich Einheimische in der Nähe der Moschee, und die Menge wuchs laut lokalen Medienberichten auf fast 1.000 Menschen an. Einige Personen in der Menge bewarfen die vor Ort stationierten Polizeikräfte mit Steinen. Berichten zufolge setzte der Mob auch mehr als zehn Fahrzeuge in Brand.

Die Situation eskalierte rasch, wobei es laut den Meldungen zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizeikräften kam. Die Polizei setzte demnach Tränengas und Schlagstöcke ein, um die Menge zu zerstreuen, während einige Personen das Feuer eröffneten, was zu Verletzten auf beiden Seiten führte.

Als Reaktion auf die Unruhen ordneten lokale Beamte die Schließung von Schulen und Internetdiensten in der Region an, um die Verbreitung von Fehlinformationen zu verhindern und weitere Gewalt einzudämmen. Die Polizeioberen bestätigten, dass zusätzliche Einsatzkräfte entsandt worden seien, um die Situation unter Kontrolle zu bringen und die Sicherheit der Anwohner zu gewährleisten.

Trotz der Unruhen schlossen Beamte die Untersuchung des Geländes ab, wie NDTV berichtete. Der Untersuchungsbericht soll dem Gericht bis Ende des Monats vorgelegt werden.

Die Spannungen in Sambhal hatten in der letzten Woche immer mehr zugenommen, nachdem am 21. November, nur wenige Stunden nach der Anordnung durch ein örtliches Gericht, erstmals versucht worden war, eine Untersuchung auf dem Gelände durchzuführen. Der Antrag auf die Untersuchung wurde von einem örtlichen Tempelpriester eingereicht, der behauptete, dass an der Stelle der Moschee ein Hindu-Tempel gestanden habe, bevor dieser angeblich von den muslimischen Herrschern abgerissen worden sei, um 1526 die Shahi Jama Masjid zu errichten. Das berichtete der Indian Express.

Als sich an diesem Tag hunderte Menschen um die Moschee versammelten, baten die örtlichen Behörden Berichten zufolge muslimische Geistliche, die Menge zur Ruhe und zum Frieden aufzufordern.

"Es wurden umfangreiche Vorkehrungen getroffen, um den Frieden in dem Bezirk zu gewährleisten. Eine große Anzahl von Polizisten wurde rund um die Moschee eingesetzt, um mögliche Unruhen zu verhindern", sagte der örtliche Polizeichef damals gegenüber den Medien.

Die Moschee in Sambhal ist vermutlich im 16. Jahrhundert unter der Herrschaft des Mogulreichs erbaut worden. Sie hat ihre historische und religiöse Bedeutung bewahrt und ist durch das indische Gesetz über Gotteshäuser von 1991 geschützt. Dieses legt fest, dass alle religiösen Stätten, die 1947 existierten, an ihren Standorten verbleiben müssen, wie Zia-Ur-Rehman Barq feststellte, ein Abgeordneter der oppositionellen Samajwadi-Partei, der den Wahlkreis Sambhal vertritt.

Der Vorsitzende dieser Partei, Akhilesh Yadav, gab der Regierung unter der Führung der Bharatiya Janata Party (BJP) des indischen Premierministers Narendra Modi die "Schuld am Schüren von Spannungen im Namen der Untersuchung."

Diese Entwicklung kommt fast ein Jahr nach der Einweihung eines riesigen Tempels in Ayodhya, Uttar Pradesh, durch den indischen Premierminister Narendra Modi. Er wurde an der Stelle der Moschee Babri Masjid aus dem 16. Jahrhundert errichtet, die 1992 von Hindu-Aktivisten abgerissen wurde, was zu tödlichen Auseinandersetzungen zwischen den Religionsgemeinschaften geführt hatte. Ein jahrzehntelanger rechtlicher und politischer Streit um das Gelände endete 2019 mit einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, der die Übergabe des Grundstücks für den Bau eines Hindu-Tempels anordnete, während die muslimische Seite ein anderes Grundstück für den Bau einer Moschee erhalten sollte.

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