Einzigartig (und) verbunden

Haben wir nicht alle eine tiefe Sehnsucht danach, in unserer Individualität ganz da sein zu können und gleichzeitig mit anderen verbunden zu sein?

Ich wurde – dieser Sehnsucht folgend – vor vielen Jahren zu einer Kommunikationsform namens Council geführt, die genau das möglich macht: einzigartig und verbunden sein. Und so habe ich nicht nur in meinen Seminaren und in privaten Kreisen, sondern auch in meiner Zeit als Lehrer in all meinen Klassen viele Jahre lang immer wieder herzzentrierte Kommunikation angeleitet, geübt und dabei unvergleichlich schöne Momente erlebt. Dazu habe ich mich mit den Menschen meist in einen Kreis gesetzt und mit bestimmten Intentionen und Regeln einen festen Rahmen vorgegeben, der eine achtsame und friedvolle Kommunikation möglich machte.

Eine besonders berührende Erfahrung habe ich mit einer Klasse gemacht, in der es eine Spannung zwischen einem einzelnen Schüler und dem Rest der Klasse gab. Zutage gekommen ist diese Spannung, nachdem dieser Schüler in einem heftigen Konflikt mit einem Mitschüler Opfer körperlicher Gewalt geworden ist. Die Schulleitung musste involviert werden und es wurden nacheinander Einzelgespräche mit den Beteiligten geführt. Nachdem die rechtlich-formale Seite geklärt war, äußerte der betroffene Schüler mutig den Wunsch, zu erfahren, was der andere eigentlich genau an ihm auszusetzen hat. Ebenso wollte er gerne wissen, wie ihn der Rest der Klasse sieht und empfindet.

Ich schlug vor, dass wir genau das in einem geeigneten Setting mit der gesamten Klasse herausfinden können. Die Schulleitung reagierte auf meinen Vorschlag skeptisch, ich hatte jedoch Feuer gefangen. Denn ich wusste, wie wirksam und kraftvoll die Kommunikationsübung ist, die ich anleiten würde. Ich vertraute darauf, dass es ein großer Gewinn für alle Beteiligten sein würde. So setzte ich mich wenig später mit der Klasse in den Kreis. Da ich Klassenlehrer in dieser Klasse war, kannte sie diese Kreise gut. Sie hatte über einen längeren Zeitraum hinweg schon viele gute Erfahrungen mit dieser Art von herzzentrierter Kommunikation gemacht. So fiel es der Klasse leicht, sich auf meinen Vorschlag einzulassen, diesen Konflikt zum Thema zu machen. Meine Vorgabe war klar und einfach: der betroffene Schüler fragt den Mitschüler, mit dem er im Streit war, und dann den Rest der Klasse, wie er von ihnen wahrgenommen und empfunden wird. Dabei sollte folgendes gelten: Erstens hatte der Fragende das “Rederecht”. Das bedeutet, er hatte jederzeit die Möglichkeit, das Feedback mit einem “Danke” zu unterbrechen, wenn er das mochte. Zweitens machte ich klar, dass es hier um ein achtsames und wertschätzendes Feedback ging und nicht um eine Abrechnung. Und da ich die Klasse ganz gut kannte, wusste ich, dass sie die Reife dazu hatte, sich auch wirklich daran zu halten.

Damit sollte ich Recht behalten. Denn was dann geschah, war beeindruckend und berührend. Der Schüler, der gewalttätig gewesen war, konnte auf eine sachliche und durchaus zugewandte Weise zurückmelden, was ihn an seinem Mitschüler getriggert hat. Und dieser konnte das in diesem Moment gut annehmen. Auch das Feedback von drei weiteren Schülern war sachlich und ohne Wertung. Es war für den betroffenen Schüler annehmbar, weil es auf eine achtsame Weise geäußert wurde, bei der mehr Verbundenheit das erklärte Ziel war. Es war, als ob dieser Schüler dadurch seine Würde zurückbekam und das hat augenblicklich sein Ansehen und seinen Platz in der Klasse von Grund auf verändert. Es war so eindrücklich, welche Magie sich doch entfaltet, wenn die Wahrheit in einem geschützten Raum mit einer klaren Intention auf den Tisch kommt.

Auch in unseren Seminaren, im größeren Kreis meiner Familie und natürlich auch in der Partnerschaft habe ich viele wundervolle Momente im Rahmen von herzzentrierter Kommunikation erlebt, die zuvor nicht vorstellbar gewesen wären. Im Grunde geht es dabei immer darum, den Kontakt zu unserer inneren Welt zu halten, während wir in Kommunikation mit dem Außen sind. Das scheint sich im täglichen Leben oft auszuschließen. Doch wie wollen wir Verbundenheit im Außen schaffen, wenn wir uns nicht mit uns selbst verbunden fühlen?

Herzzentrierte Kommunikation setzt genau an diesem Punkt an. Sie bietet einen äußeren Rahmen, in dem jede*r Beteiligte*r bei sich selbst beginnen kann. Das kann manchmal auch ganz schön herausfordernd sein. Der Schüler im Beispiel oben hat all seinen Mut zusammen müssen, um sich so offen vor der Klasse zu zeigen. Und damit war er für die anderen spürbar. Sie konnten endlich bei ihm “andocken”. Und das hat eine Verbundenheit erzeugt, die vorher nicht möglich schien.

Herzzentrierte Kommunikation ist ein kreativer Akt, bei dem etwas ganz Neues geschaffen werden kann. Denn in dem Moment, wo wir unsere höhere Weisheit mit unseren irdischen Themen und Anliegen verbinden, tauchen Lösungen auf, die wir auf der menschlichen Ebene nicht gefunden hätten, und die Dinge kommen in Fluss. So eignet sich diese Art der Kommunikation nicht nur zur Gemeinschaftsbildung und Konfliktbewältigung, sondern auch hervorragend zum Lösen von Problemen in Projekten, im Business oder zum Brainstormen.

Auch wenn uns eine herzzentrierte Kommunikation im Grunde angeboren ist, dürfen wir uns wieder an sie erinnern und sie üben. Aus meiner Sicht ist dies ein lebenslanger Prozess, in dem wir neugierig und voller Freude immer wieder neue innere Räume und neue äußere Kommunikationsformen entdecken dürfen.

Es ist ein Weg zu einem neuen Wir, in dem wir auch als Menschheit zusammenrücken und gemeinsam ein neues Leben auf diesem wundervollen Planeten erschaffen können.

Alles Liebe
Amaresh

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