Algerien hat französische Unternehmen von einer Ausschreibung für Weizenkäufe ausgeschlossen und von anderen Teilnehmern verlangt, keine Agrarerzeugnisse aus diesem Land anzubieten. Dies könnte die Position der russischen Lieferanten stärken, berichteten Reuters und TRT Africa unter Berufung auf Quellen. Der Staat im Nordwesten Afrikas ist einer der größten Weizenkäufer der Welt. Frankreich war jahrelang einer der Hauptlieferanten für Algerien.
Getroffen wurde die Maßnahme von der staatlichen algerischen Getreideeinkaufsagentur OAIC, ohne dass diese die Gründe dafür nannte. Gesprächspartner von Reuters brachten die Entscheidung mit der Verschlechterung der diplomatischen Beziehungen zwischen Algerien und Frankreich in Verbindung, unter anderem wegen des Westsahara-Disputs.
Seit mehreren Monaten sind die Beziehungen zwischen Algerien und Frankreich angespannt. Am 30. Juli beschloss die algerische Regierung, ihren Botschafter in Frankreich mit sofortiger Wirkung abzuberufen, da das offizielle Paris den marokkanischen Plan, der Westsahara Autonomie zu gewähren, als einzige Grundlage für die Lösung des Konflikts anerkannte. Algerien unterstützt seit vielen Jahren das Recht des Volkes der Sahrauis auf Selbstbestimmung und Unabhängigkeit.
Frankreich wird in diesem Jahr nur 4,1 Millionen Tonnen Weizen in Nicht-EU-Länder exportieren können, während es im Vorjahr noch 10,2 Millionen Tonnen waren. Nach Berechnungen der Getreidemarktanalysten von Argus Media France ist die Produktion auf den niedrigsten Stand seit 1983 gefallen. Mehrere Analytiker bezeichnen die Situation als katastrophal. Infolgedessen werde die Region, deren Gesamtbedarf an Weizen für 2024 bei 32 Millionen Tonnen liege, mehr als 19,5 Millionen Tonnen Getreide kaufen müssen, so die Schätzungen.
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