US Prof. Jeffrey Sachs bezeichnet westliche Vorgeschichte des Ukraine-Krieges als Lüge
"Nicht so, wie uns immer erzählt wird" – Jeffrey Sachs erläutert Vorgeschichte des Ukraine-Kriegs
Jürgen Meyer IZ 17.11. 24
Quelle - Thegreatsimplification.com
https://www.thegreatsimplification.com/episode/140-jeffrey-sachs
Professor Jeffrey Sachs hat am 22. Oktober im Debattierraum der Cambridge Union eine Rede gehalten und Fragen beantwortet. Währenddessen gab er auch eine Erläuterung zum Ukraine-Krieg und dessen Vorgeschichte, die bereits im Jahre 1990 begann.
Der Ökonom bezog auch Ereignisse mit ein, die in dem Zusammenhang nie diskutiert würden. "Im Jahr 2002 kündigten die USA einseitig den Vertrag über die Begrenzung von Raketenabwehrsystemen", so Sachs. Er fügte hinzu, dass die zur Stationierung von Raketen in Osteuropa führte. Anschließend folgte ein durch die USA durchgeführter Regimewechsel in der Ukraine, die erste sogenannte Farbrevolution. Allerdings wurde im Jahr 2010 wieder ein anderer Präsident gewählt und die Ukraine nahm Abstand von der NATO, da die ethnisch geteilte Bevölkerung dagegen war. Am 22. Februar 2014 beteiligten sich die USA dann aktiv am Sturz von Janukowitsch und machten den Weg für einen NATO-Beitritt frei.
"Am 15. Dezember 2021 legte Putin den Entwurf eines Sicherheitsabkommens zwischen Russland und den USA vor (...) Ich rief das Weiße Haus in der darauffolgenden Woche an und flehte sie an, die Verhandlungen aufzunehmen, Putins Angebot anzunehmen und diesen Krieg zu vermeiden (…)", erklärte der Professor und fügte hinzu, dass man ihm daraufhin versicherte, dass es keinen Krieg geben werde.
"Die Sonderoperation begann und fünf Tage später sagte Selenskij: 'Okay, okay, einverstanden mit der Neutralität.' Und dann sagten die Türken, dass sie vermitteln würden, und ich flog nach Ankara, um mit den türkischen Unterhändlern zu sprechen, weil ich genau hören wollte, was vor sich ging. Es stellte sich heraus, dass sie eine Einigung mit ein paar Kleinigkeiten erzielt hatten. Und dann sagten die USA und Großbritannien: 'Auf keinen Fall, ihr kämpft weiter, wir geben euch Rückendeckung, eure Front ist nicht unsere, ihr werdet alle sterben, aber wir geben euch Rückendeckung!' Da wir sie immer weiter an die Front gedrängt haben, sind inzwischen 600.000 Ukrainer gestorben, seit Boris Johnson nach Kiew geflogen ist, um ihnen Mut zuzusprechen", so Sachs.
Und auch der "böse" Putin unterbreitet eine Alternativ-Version zur einseitigen Erzählung eines russischen Angriffskrieges 2022 - nachdem schon Ex NATO-Generalsekretär Stoltenberg zugegeben hatte, dass der Ukrainekrieg in Wahrheit schon 2014 begonnen hatte und nicht erst 2022.
https://www.youtube.com/watch?v=NucZxDziu6o
Interview 20 Jahre Valdai-Konferenz
Putins Argumentation muss man nicht teilen - aber man sollte sie zur Kenntnis nehmen. Anders als deutsche gleichgeschaltete Systemmedien muss man alle Positionen kennen, wenn man sich ein objektives Bild machen möchte.
Putin sagt, dass Russland die Souveränität der Ukraine seit 1990 und der Loslösung von der Sowjetunion anerkannt habe.
In der Unabhängigkeitserklärung wurde die Neutralität der Ukraine festgelegt. Aber die Ukraine änderte ihr Grundgesetz und strebte eine Mitgliedschaft in der Nato an, was die Ukraine zu einem Anti-Russland-Bollwerk in der ehemaligen Sowjetunion machen sollte.
Zweitens gab es einen von den USA gesteuerten illegalen Staatsstreich gegen eine demokratisch gewählte Regierung und die Verfolgung der russisch-stämmigen Ukrainer im Osten des Landes.
Es gab Volksabstimmungen und Referenden, die eine Loslösung der Regionen im Osten von der Ukraine forderten und umsetzten.
Auch diese Menschen haben wie die West-Ukrainer ein Recht auf Selbstbestimmung.
Zudem hat der Internationale Gerichtshof der UN bezogen auf den Kosovo entschieden, dass eine Region, die seinen Austritt beschlossen hat, nicht verpflichtet ist, die Zustimmung der Zentralregierung einzuholen.
Das stehe im Einklang mit dem Völkerrecht und folglich habe auch der Donbass das Recht gehabt. So kam es zu bilateralen Abkommen der Ost-Regionen mit Moskau. Das war ihr Recht.
Russen haben demnach keine Aggression begonnen, sondern sie versuchen sie zu beenden. Die ethnischen Säuberungen waren nicht hinnehmbar.
Die Wahrheit ist laut dem Philosophen Hegel immer auch das ganze Bild und deshalb sollte man wenigstens die Position der russischen Regierung zur Kenntnis nehmen und erst dann urteilen.
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