Hessen: 17 Schulen bieten Ukrainisch als zweite Fremdsprache an

Im laufenden Schuljahr 2024/2025 beteiligen sich im Bundesland Hessen 17 Schulen an dem Schulversuch "Ukrainisch als zweite Fremdsprache", teilt die Borkener Zeitung mit. Rund 190 Schüler nehmen teil, wie aus einer Antwort des Hessischen Kultusministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion in Wiesbaden hervorgeht.

Lehrkräfte in diesem Fach seien in der Regel Muttersprachler, die über umfangreiche Kenntnisse der ukrainischen Sprache und Kultur verfügen. Zudem sei der Fachbereich Slawistik der Justus-Liebig-Universität in Gießen in den Schulversuch eingebunden.

Nach früheren Angaben des Kultusministeriums ist Hessen das erste Bundesland, das Ukrainisch als zweite Fremdsprache an seinen Schulen eingeführt hat. Seit Beginn der russischen Militäroperation im Februar 2022 haben hessische Schulen mehr als 27.000 ukrainische Kinder und Jugendliche aufgenommen. "Die meisten von ihnen waren gezwungen, ihren schulischen Bildungsweg zu unterbrechen und in kurzer Zeit die Unterrichtssprache Deutsch neu zu lernen", erläuterte das Ministerium. 

Ukrainisch als zweite Fremdsprache ebne den jungen Menschen den Weg zu mehr beruflichen Perspektiven, da für die allgemeine Hochschulreife eine zweite Fremdsprache belegt werden muss. Das Angebot richte sich außerdem nicht nur an ukrainische Jugendliche, sondern an alle Schüler, die Interesse daran haben, die ukrainische Sprache entweder neu zu erlernen oder weiter zu vertiefen. Mit dem Schulversuch setze die Landesregierung zudem ein wichtiges Zeichen der Solidarität mit der Ukraine.

Bis September 2024 wurden rund 1,2 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland erfasst, die vor dem Krieg geflüchtet sind, darunter auch viele Familien mit Kindern. Von März 2022 bis zum September 2024 hat sich die Anzahl der aufgenommenen Kinder und Jugendlichen in allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen mehr als verzehnfacht und lag bei circa 211.585 Schülern.

Migrationsforscher halten die Zahl von 1,2 Millionen für zu hoch geschätzt und gehen von circa 900.000 aus, denn viele Flüchtlinge pendeln oder sind inzwischen zurückgekehrt. Allerdings könnte aufgrund der verschärften Mobilisierungsmaßnahmen die Zahl der ukrainischen Flüchtlinge im jüngeren Alter zeitnah wieder steigen. 

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