Nachdem bei einem israelischen Luftangriff am Freitag der politische Führer der Hisbollah Hassan Nasrallah getötet wurde, erwägen die USA eine weitere Verstärkung ihrer Militärpräsenz im Nahen Osten. Das berichtete NBC News am Sonnabend unter Berufung auf Quellen.
Nach Angaben zweier namentlich nicht genannter US-Beamter hat das US-Militär Verteidigungsminister Lloyd Austin Optionen für die Verlegung zusätzlicher Truppen in die Region vorgelegt. Der Minister besprach die mögliche Truppenaufstockung Berichten zufolge dann mit US-Präsident Joe Biden und anderen Verantwortlichen.
Der Sender meldete, dass zwar keine unmittelbaren Entscheidungen getroffen worden seien ‒ allerdings habe Verteidigungsminister Austin die Befugnis zur Entsendung zusätzlicher Truppen.
Bereits Anfang des Monats hatte das Pentagon vor dem Hintergrund der wachsenden Spannungen zwischen der von Iran unterstützten Hisbollah und Israel die Präsenz des US-Militärs im Nahen Osten verstärkt. Derzeit befinden sich etwa 40.000 US-Soldaten und mehr als ein Dutzend Kriegsschiffe in der Region.
US-Beamte äußerten gegenüber NBC News, dass das Pentagon diese Truppenstärke für die potenziellen Herausforderungen für angemessen halte. Man könnte aber einige aktuelle Einsätze verlängern oder Anpassungen in der Luftverteidigung und anderen Fähigkeiten vornehmen. Die USA seien auch bereit, eine mögliche Notfallevakuierung amerikanischer Zivilisten aus der Region zu unterstützen, hieß es in dem Artikel.
Die Spannungen im Nahen Osten eskalierten am Freitag, nachdem Israel einen Luftangriff auf ein Hisbollah-Gelände in Beirut geflogen hatte, bei dem Nasrallah, der langjährige Anführer der Gruppe und Erzfeind des jüdischen Staates, getötet wurde. Bei dem Luftangriff wurden laut Medienberichten 80 bunkerbrechende Bomben von je einer Tonne Gewicht abgeworfen. Israelische Beamte behaupten auch, in den letzten Wochen fast alle militärischen Führer der Hisbollah ausgelöscht zu haben.
Die Hisbollah versprach nach der Ermordung Nasrallahs, "ihren Dschihad im Kampf gegen den Feind, zur Unterstützung von Gaza und Palästina", fortzusetzen. Der oberste Führer Irans, Ajatollah Ali Chamenei, warnte, dass "das Blut des Märtyrers nicht ungesühnt bleiben wird".
Das israelische Militär erklärte, man sei bereit, mögliche Vergeltungsschläge abzuwehren. Die Streitkräfte seien "in höchste Alarmbereitschaft" versetzt worden. Ungenannte US-Beamte sagten der Washington Post, dass sich auch die Biden-Regierung auf eine weitere Eskalation vorbereite. Sie fügten hinzu, dass es "schwierig ist, vorherzusagen, was in den kommenden Tagen folgen könnte". Das Hauptrisiko sei die Reaktion Irans auf den Mord.
US-Vertreter haben sich zudem darüber beschwert, dass sie keine vorherige Warnung vonseiten Israels über dessen Pläne zur Ermordung Nasrallahs erhalten hätten. Sie seien auch von der israelischen Operation überrascht worden, bei der Anfang des Monats zahlreiche Pager und tragbare Funkgeräte zur Explosion gebracht wurden. Dabei wurden Dutzende Menschen getötet und Tausende verwundet.
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