Studien belegen massive Schädigung von DNA und Mitochondrien durch Antibiotika

Die DNA von Mitochondrien ist bekanntlich als Kraftwerk der menschlichen Zelle zu betrachten.

Diese wird jedoch massiv durch Ciprofloxacin, einem der am häufigsten eingesetzten „Breitband-Antibiotika“, geschädigt.

Teilung und Entwicklung der Zellen extrem gehemmt

Dieser Effekt wurde nun durch Forscher der Universität of Eastern Finland, im Fachjournal „Nucleic Acids Research“, an Hand von Studien, beschrieben, wie unter anderem auch bewusst-vegan-froh.de erläutert hatte.

Im Rahmen dieser Studie behandelten die Forscher Zellkulturen mit Antibiotika (Ciprofloxacin) und hatten dabei einen „dramatischen Effekt“ auf die DNA von Mitochondrien entdeckt. Es veränderte sich dabei die Struktur der DNA, was unmittelbar dazu führte, dass die Energieproduktion der Mitochondrien massiv nachließ.

Den Forschern zu Folge könnte dies mehrere Nebenwirkungen der Antibiotika, wie beispielsweise Sehnenrisse, Gelenkentzündungen, Muskelschwäche, Neuropathien und Depressionen erklärbar machen. Die Schädigung der DNA verursacht folglich oxidativen Stress, was dann zur Ursache schädlicher Nebenwirkungen wird. Jener oxidative Stress wird dabei durch die Störung der Atmungskette in den Mitochondrien ausgelöst.

Abtöten von Darmbakterien

Antibiotika die stark genug sind, Darm-Bakterien zu töten, können eben auch das Wachstum von neuen Gehirnzellen im Hippocampus zum Stillstand bringen, erklärte eine in der Zeitschrift Cell Reports, veröffentlichte Studie des Max-Delbrück-Centrums für molekulare Medizin in Berlin. Darin wird angenommen, dass es möglicher Weise daran liegen könnte, dass ein bestimmtes weißes Blutkörperchen, das sogenannte Ly6Chi, als Vermittler zwischen Gehirn und Darm auftritt.

Gehirnfunktion beeinträchtigt

Die Belege zeigen also, dass eine längere Antibiotika-Behandlung somit die Gehirnfunktion massiv beeinträchtigen kann, erklärte dazu die Studienautorin Susanne Asu Wolf. ES besteht allerdings die Möglichkeit, dass man über Probiotika und Sport, die Gehirnplastizität wieder langsam ins Gleichgewicht bringen könne. Wolf erkannte bereits vor beinahe 10 Jahren Hinweise darauf, dass unser Immunsystem die Gesundheit wie auch das Wachstum von Gehirnzellen beeinflussen kann. Leider gibt es jedoch nur sehr wenige Studien, die ein „Zusammenspiel“ von Gehirn, Immunsystem und Darm behandeln würden. In besagter Studie wurden den Probanden so viele Antibiotika verabreicht, dass beinahe alle Bakterien im Darm abgetötet wurden.

Gedächtnisbeeinträchtigung ohne Darmbakterien

Im Vergleich zu unbehandelten Probanden schnitten Jene ohne gesunde Darmbakterien im Gedächtnistest wesentlich schlechter ab. Sie zeigten dabei einen deutlichen Verlust an Neurogenese (Bildung von Gehirnzellen) in einem Bereich des Hippocampus, der normaler Weise über die gesamte Lebenszeit hin neue Gehirnzellen erzeugt.

Während also die Probanden ein schlechteres Gedächtnis, wie auch eine Reduktion der Neurogenese zeigten, wurde seitens der Forscher auch ein massiv niedrigeres Ausmaß an Leukozyten entdeckt. Insbesondere eine massiv minimierte Anzahl der Ly6Chi-Monozyten, im Blut zirkulierende Zellen des Immunsystems und Vorläufer der u.a. in den Geweben lokalisierten Makrophagen, sowohl im Gehirn, im Blut und auch im Knochenmark.

Man prüfte daher seitens der Forscher, ob es tatsächlich die Ly6Chi-Monozyten gewesen waren, die hinter den Veränderungen bei der Neurogenese und der Gedächtnisleistung, gestanden waren.

Defizite bei Neurogenese

In einem weiteren Experiment verglichen die Wissenschaftler unbehandelte Probanden mit Jenen die eine gesunde Darmflora hatten, jedoch ein niedrigeres Ly6Chi-Niveau, entweder genetisch bedingt oder aber durch eine Antikörper-Behandlung, deren Ziele ja die Ly6Chi-Zellen waren.

In beiden Fällen zeigten die Probanden mit dem niedrigeren Ly6Chi-Niveau ein annähernd ähnlich schlechtes Gedächtnis sowie massive Defizite bei der Neurogenese, eben genau wie die Probanden, die ihre Darmflora im anderen Experiment verloren hatten.

Überdies ersetzten die Forscher das Ly6Chi-Niveau bei den, mit Antibiotika behandelten Probanden, wonach sich sowohl Neurogenese, als auch Gedächtnisleistung deutlich verbesserten. Für die Wissenschaftler war es demnach eindrucksvoll, herauszufinden, dass diese Ly6Chi-Zellen von der Peripherie bis zum Gehirn „reisen“, wenn es allerdings Störungen im Mikrobiom gibt dann tritt somit Ly6Chi als eine Art Mittler-Zelle auf, erklärte dazu Susanne Wolf.

Antibiotika-Beeinträchtigung ist reversibel

Die nachteiligen Nebenwirkungen der Antibiotika sind zum Glück noch „umkehrbar“. Probanden die Probiotika erhielten oder nach der Antibiotika-Gabe trainiert hatten, erlangten, allerdings sehr Ein langsam, Gedächtnis wie auch Neurogenese zurück.

Ein Ergebnis des Experimentes warf jedoch weitere Fragen über die Bakterien des Darmes, wie auch die Verbindung zwischen L6Chi und Gehirn, auf. Obwohl es mittels Probiotika möglich gewesen war, das Gedächtnis der Probanden zurück zu erlangen, war dies mittels Transplantation der Darmbakterien zur Herstellung einer gesunden Darmflora, nicht möglich gewesen. ES war also überraschend, dass die normale Transplantation, die Darmflora zwar wieder hergestellt hatte, die die Neurogenese jedoch nicht wieder erlangt wurde, erläuterte Wolf.

Dies könnte somit ein Hinweis auf die direkten Effekte von Antibiotika auf die Neurogenese sein, ohne  den Umweg über den Darm zu nehmen. Um dies herauszufinden, könnten wir keimfreie Probanden ohne Darmflora mit Antibiotika behandeln und sehen, wie es sich dann unterscheidet, erklärte dazu Wolf.

Es lässt sich allerdings keinesfalls ausschließen, dass probiotische Behandlungen, die Symptome von Patienten mit neurodegenerativen, wie auch psychischen Störungen verbessern könnten.



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