Die Kroaten konnten im ersten Wahlgang keinen Präsidenten bestimmen, wie die staatliche Wahlkommission nach der Auszählung von 99,91 Prozent der Stimmzettel mitteilte. Kein Kandidat erhielt über 50 Prozent der Stimmen, die jedoch erforderlich sind, um den ersten Wahlgang zu gewinnen.
Zoran Milanović, der amtierende Präsident, der für seine Kritik an der Hilfe für die Ukraine bekannt ist, erhielt 49,1 Prozent der Stimmen. Er trat als unabhängiger Kandidat an, wird aber von einem Mitte-Links-Bündnis unter Führung der "Partidul Social Democrat" (Sozialdemokratische Partei, kurz PSD) unterstützt. Sein Hauptkonkurrent, der ehemalige Bildungsminister Dragan Primorac, erhielt 19,35 Prozent der Stimmen. Die beiden Kandidaten gehen in die zweite Runde, die am 12. Januar abgehalten wird. Insgesamt nahmen acht Kandidaten an der Wahl teil. Die anderen erreichten 9 Prozent oder weniger. Die Wahlbeteiligung lag bei 46,02 Prozent.
Milanović bedankte sich bei seinen Anhängern und fügte hinzu, dass dies "nur die erste Runde" sei. Der Politiker betonte:
"Lasst uns nicht triumphieren, sondern realistisch sein und fest auf unseren Füßen stehen wir müssen wieder und wieder kämpfen. Noch nichts ist vorbei."
Umfragen hatten zuvor ergeben, dass Milanović in der ersten Runde nicht mehr als 37 Prozent erhalten würde. Die Zeitschrift Dnevnik bezeichnete das eigentliche Ergebnis als "schweren Rückschlag" für Premierminister Andrej Plenković von der "Hrvatska demokratska zajednica" (Kroatische Demokratische Gemeinschaft, kurz HDZ).
Milanović geriet in den Jahren seiner Präsidentschaft in außen- und staatspolitischen Fragen immer wieder mit dem Premierminister aneinander und kritisierte die Europäische Union und die NATO scharf für ihre Unterstützung der Ukraine, wie Reuters anmerkt. Der Präsident selbst wurde von prowestlichen Politikern wegen der prorussischen Haltung im militärischen Konflikt zwischen Moskau und Kiew kritisiert.
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