Neue Zahlungsmethode in Russland: "Welle" als Pendant zu Apple Pay

In Russland wurde eine neue Zahlungsmethode namens "Wolna" ("Welle") als Alternative zu Apple Pay entwickelt. Der Dienst, der vom Nationalen Zahlungskartensystem ins Leben gerufen wurde, wird derzeit getestet und könnte eine neue Ära des kontaktlosen Bezahlens einläuten.

Rund 20 Banken sollen an der Testversion teilnehmen. Später soll die Technologie in die mobilen Anwendungen der Banken integriert werden. Die Lösung nutzt die Bluetooth-Technologie und soll es den Nutzern ermöglichen, sowohl mit Android- als auch mit iOS-Geräten zu bezahlen. Um "Wolna" nutzen zu können, werden spezielle Zahlungsterminals benötigt. Ob diese bereits entwickelt wurden, ist unklar.

Dmitri Dubynin, Generaldirektor des Nationalen Zahlungskartensystems, stellte den Prototyp auf einem Forum in Moskau vor. Er betonte, dass die Technologie sowohl für Online-Zahlungen als auch für Zahlungen an Orten ohne Internetverbindung geeignet sei. Im Gegensatz zur NFC-Technologie könne man mit Wolna auch in einiger Entfernung vom Terminal bezahlen, ohne sich Gedanken über die genaue Lage des Smartphones machen zu müssen.

"Das ist eine Prototyp-Lösung, die wir entwickelt haben. Wir haben sie erst gestern zum ersten Mal vorgestellt, niemand kannte sie. Die Lösung basiert auf Bluetooth. Es gibt eine Technologie namens Bluetooth Low Energy."

Die Einführung erfolgt im Zusammenhang mit der Einstellung von Apple Pay und Google Pay in Russland nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine und den darauf folgenden Sanktionen. Visa und Mastercard hatten bereits im März 2022 angekündigt, ihre Dienste in Russland einzustellen. Daraufhin haben mehrere Banken alternative Zahlungsmethoden entwickelt, darunter spezielle Bezahlsticker, die das Bezahlen mit dem Smartphone ermöglichen.

"Die russischen alternativen Zahlungsmethoden sind in der Lage, die ausländischen in den nächsten Jahren vollständig zu ersetzen", prognostiziert der Experte Wjatscheslaw Rjabsew im Gespräch mit der Nachrichtenplattform RBK. Seiner Meinung nach werden in Zukunft neue Zahlungsmethoden, wie zum Beispiel biometrische Zahlungen, die bestehenden Technologien ersetzen. Bis 2030 sollen Bankkarten nur noch rund 20 Prozent der Zahlungen ausmachen, die restlichen 80 Prozent würden auf alternative Zahlungsmethoden entfallen, darunter auch Bezahldienste.

Laut einer aktuellen Studie, auf die sich RBK bezieht, wurden im Januar 2022, also noch vor Kriegsbeginn, etwas mehr als die Hälfte aller Zahlungen in Russland mit Bankomatkarten getätigt. Zahlungen mit Apple Pay, Google Pay und Samsung Pay machten zusammen 49 Prozent aus. Nach dem Wegfall von Apple Pay und Google Pay stieg der Anteil der Kartenzahlungen sprunghaft auf 94 Prozent, während der Anteil der alternativen Zahlungsmethoden im Vergleich dazu zurückging.

Mehr zum Thema - Bericht: Immer weniger Länder akzeptieren russische UnionPay-Karten

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