Nächste Hiobsbotschaft bei Volkswagen: Aus für den E-Porsche in Osnabrück, Tausend Stellen in Gefahr

Wie der NDR meldet, sollen, anders als bislang gedacht, keine E-Autos für Porsche im VW-Werk  Osnabrück produziert werden. Dies hatte eine Unternehmenssprecherin am Dienstag gegenüber NDR Niedersachsen bestätigt. Aufgrund dieser Konzernentscheidung könnte der VW-Standort Osnabrück ab Ostern 2026 ohne Aufträge dastehen.

Weil das China-Geschäft von Porsche nicht wie erwartet laufe, sei die Entscheidung gegen Osnabrück notwendig geworden. Bisher diente das Werk als Puffer für die sogenannte Überlauffertigung, wie die VW-Sprecherin erläuterte. In Osnabrück wurden bislang die E-Autos hergestellt, für deren Produktion in den süddeutschen Fabriken keine Kapazitäten mehr vorhanden waren. Diese Notwendigkeit sei entfallen. Wie die zuständige Gewerkschaft IG Metall mitteilte, sollen noch am heutigen Dienstag die VW-Beschäftigten in Osnabrück über die neue Lage unterrichtet werden.

Der NDR zitiert Stephan Soldanski, Sprecher der IG Metall, mit der Bemerkung einer "schockierenden Nachricht", die "überraschend" gekommen sei. Man werde für den VW-Standort Osnabrück kämpfen. Auch der Betriebsratschef Jürgen Placke hatte gegenüber dem Sender die Stimmung als extrem schlecht bezeichnet. In der Belegschaft habe man zwar darüber gesprochen, dass die Produktion der E-Porsche-Modelle nicht nach Osnabrück kommen könnte, doch sei der Vorgang für sich genommen ungewöhnlich. Üblicherweise hätte die Entscheidung in einer VW-Planungsrunde verkündet werden sollen, wie Placke unterstrich.

Das VW-Werk Osnabrück ist noch bis zum Frühjahr 2026 mit Aufträgen ausgelastet. Bis dahin sollen im kleinsten deutschen VW-Produktionsstandort die Modelle T-Roc Cabriolet (VW) und 718 Cayman sowie Boxster (Porsche) gefertigt werden.

Das VW-Werk Osnabrück war aus dem früheren Karosseriebauunternehmen Karmann hervorgegangen. Produziert werden hier vor allem Cabrios und Kleinserien; darüber hinaus diente es bisher als Ausweichproduktionsstätte im Falle von Kapazitätsengpässen in anderen Fabriken des Konzerns. So wurden hier zehn verschiedene Modelle von vier verschiedenen Marken hergestellt, insgesamt über 350.000 Fahrzeugen. Gegenwärtig hat das Werk rund 950 Beschäftigte.

Seit Wochen häufen sich dramatische Nachrichten aus der deutschen Automobilindustrie. Erst Mitte September hieß es aus dem Volkswagen-Konzern, man plane, mittelfristig bis zu 30.000 Jobs in Deutschland zu streichen. Demnach seien rund ein Viertel der 130.000 VW-Stellen im Land bedroht. Bereits Anfang des vergangenen Monats hatte Volkswagen angekündigt, den Sparkurs bei der Kernmarke VW zu verschärfen (RT DE  berichtete).

Mehr zum Thema - E-Mobilität: Nachfrageeinbruch bedroht Branche – Habeck ohne Konzept

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