Erwachen der Vulkane: Schwarmbeben zwischen Kreta und Santorin – Stromboli steigert Aktivität weiter – Vesuv: Spürbares Erdbeben erschüttert Neapel


Zahlreiche Erdbeben erschüttern die Ägäis zwischen Kreta und Santorin – Stärkste Erschütterung Mb 4,2

Die griechische Ägäis ist Schauplatz eines Erdbebenschwarms, der sich nördlich der Insel Kreta und südlich von Santorin zuträgt. Die Erdbeben begann bereits in der letzten Woche und halten bis heute an.

Der stärkste Erdstoß ereignete sich heute und hatte eine Magnitude von 4,2 und ein Hypozentrum in 12 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 61 Kilometer nördlich von Heraklion verortet.

Die Vulkaninsel Santorin liegt ca. 80 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Das zweitstärkste Erdbeben brachte es auf Mb 4,0 in 15 Kilometern Tiefe. Insgesamt besteht der Schwarm aus fast 50 Einzelbeben.

Die meisten Erdbeben der Ägäis manifestieren sich im Allgemeinen entlang der Grenze der Ägäischen Platte zu den umliegenden Platten. Südlich von Kreta befindet sich die Kollisionszone mit der Afrikanischen Platte, wo am Hellenischen Graben Subduktion stattfindet. Im Norden grenzt die Ägäische Platte an die Anatolische und Eurasische Platte.

(Schwarmbeben nördlich von Kreta)

In der Kretischen See, wo die aktuellen Erdbeben stattfinden, liegt ein nicht-vulkanischer Inselbogen. Auf tektonischen Karten ist dieser Bogen durch die Benniof-Zone markiert, die den unterirdischen Verlauf des Plattensegments widerspeigelt, das bei der Subduktion abtaucht und in der Asthenosphäre verschwindet.

Nun könnte man meinen, dass sich das Schwarmbeben an der Oberseite der abtauchenden afrikanischen Platte ereignet, doch sie müsste so weit nördlich von Kreta weitaus tiefer liegen.

Eine Möglichkeit für den Ursprung des Schwarmbebens wäre die Aktivierung einer lokalen Störungszone oder der Aufstieg von magmatischen Fluiden, was in einem nicht-vulkanischen Inselbogen eher unwahrscheinlich ist.

Hinter diesem nicht-vulkanischen Inselbogen schließt sich dann der vulkanische Inselbogen an, zu dem Santorin gehört. Schaut man sich die Shakemap der letzten 7 Tage genauer an, erkennt man zwei Erschütterungen nördlich von Santorin. Dort liegt in etwa der submarine Vulkan Kolumbos.

(Tremor am Stromboli)

Stromboli steigert Aktivität weiter

m liparischen Inselvulkan Stromboli steigerte sich gestern die Aktivität weiter. In unserer Vulkangruppe wurden Beiträge gepostet, die eine rege strombolianische Aktivität zeigten. Es gab explosive Eruptionen in kurzen Intervallen und Phasen mit Lavaspattering aus einem großen Hornito, der sich im Nordsektor des Kraters gebildet hat.

Betrachtet man den Tremorgraph, dann erkennt man, dass es in den letzten 48 Stunden mehrere Peaks der Amplitude bis weit in den orangenen Bereich gegeben hat. Solche Peaks haben wir dieses Jahr noch nicht gesehen.

Das LGS schreibt in seinem täglich erscheinenden Bulletin, dass die meisten Überwachungsparameter hohe Werte angenommen haben. Das gilt insbesondere für die Anzahl der VLP-Erdbeben und den Gasausstoß, bei dem die Werte für Schwefefeldioxid und Kohlendioxid in die Höhe geschnellt sind. Während der Explosionsdruck mittelstark gewesen ist, wurde eine nur geringe Wärmestrahlung gemessen, was man bei der aktuelle strombolianischen Aktivität nicht anders erwarten wurde.

Auf geringen Niveau soll sich auch die Steinschlagaktivität bewegt haben. allerdings konnte ich heute während einer kurzen Livecam-Beobachtung gleich zwei Abgänge sehen, die eine Staubspur auf der Sciara del Fuoco hinterließen, die bis zum Meer reichte. aus dem Hornito gab es eine Explosion und ein beständiges Wärmesignal.

Die Daten deuten darauf hin, dass Stromboli wieder unruhigeren Zeiten entgegensteuert. In der Vergangenheit leiteten Phasen mit Lavaspattering Lavastromaktivität ein.

Sollte diese Form der Aktivität einige Tage lang anhalten und sich langsam steigern, dann ist die Wahrscheinlichkeit für einen Lavaüberlauf recht groß. Lavaströme am Stromboli sahen wir zuletzt im Herbst 2023.

Vesuv: Spürbares Erdbeben erschüttert Neapel

Heute manifestierte sich im Gipfelbereich des süditalienischen Vulkans Vesuv ein spürbares Erdbeben der Magnitude 3,1. Es war das stärkste Erdbeben dieses Jahrzehnts und wurde von vielen Anwohnern des Vulkans gespürt. Besonders Hausbewohner in oberen Stockwerken konnten ein Schwanken des Gebäudes wahrnehmen.

Das Erdbeben ereignete sich um 5.55 Uhr Lokalzeit und hatte einen Erdbebenherd in nur 400 m Tiefe. Das Epizentrum befand sich nordöstlich des Kraters und wurde von den Erdbebendiensten 6 km von Portici und 7 km von Torre del Greco entfernt lokalisiert.

Es gab 28 weitere Erdstöße geringer Magnituden mit flachen Erdbebenherden, so dass man von einem Erdbebenschwarm sprechen kann, der von dem stärkeren Ereignis ausgelöst wurde.

Interessanterweise gingen gestern Berichte von einem Erdbeben am Vesuv durch die Medien, das diesem Vulkan fälschlicherweise zugeordnet wurde und sich tatsächlich am benachbarten Calderavulkan Campi Flegrei zutrug.

Wie das INGV in einem Statement bekannt gab, gibt es aber keine direkte Verbindung zwischen den beiden Ereignissen, obgleich immer wieder die Gerüchte die Runde machen, dass es eine Verbindung zwischen den beiden Vulkanen gibt, die Neapel in die Zange nehmen. Tatsächlich gibt es aber auch Geoforscher, die eine tiefe Magmakammer vermuten, die flacher liegende Reservoire unter beiden Vulkanen speist.

Für gewöhnlich liegen Calderavulkane wie die Campi Flegrei über einem Hotspot, wobei ein solcher für die süditalienische Caldera wissenschaftlich nicht klar definiert ist. Diese schlauchartigen Mantelanomalien fördern Schmelze bis in die Asthenosphäre hinein, wo sie sich unter der Erdkruste akkumuliert und von dort weiter verteilt.

Die Bildung von Satellitenvulkanen ist keine Seltenheit. Ein Beispiel hierfür sind die Vulkane im Randbereich der Toba-Caldera, von denen der Sinabung der bekannteste sein dürfte. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass es sich in Italien ähnlich verhält.

Die Erdbeben am Vesuv bedeuten nun nicht, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereitet. Der Boden im Gipfelbereich des Vesuvs sent sich seit Jahren langsam ab, was schwache Erdbeben auslöst. Wie es zu dem vergleichsweise starken Erdstoß heute kam, ist noch nicht geklärt.

Die geringe Tiefe deutet aber ebenfalls auf ein Setzungserdbeben hin. Bei einer Trendwende würde man zunächst Erdbeben in größerer Tiefe erwarten, die durch aufsteigende Fluide verursacht werden.

Titelbild:

Vulkanausbruch und Bodenhebung gehen auf Island weiter – Vulkanologe sagt Aktivitätssteigerung innerhalb von 48 Stunden voraus

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel setzt sich der Vulkanausbruch in der Sundhnukar-Kraterreihe fort. Die Stärke des Ausbruchs zeigt nur minimale Schwankungen. In den letzten Tagen wurde ein leicht steigender Tremortrend verzeichnet, und heute Morgen zeigt die Livecam erhöhte Auswürfe glühender Tephra. Soweit aus der Ferne erkennbar ist, hat sich die Lavastromaktivität stabilisiert, und MIROVA verzeichnet eine Wärmeemission von gut 200 MW.

Dies liegt etwas über den Werten der letzten Woche, aber deutlich unter den Leistungen, die Anfang des Monats registriert wurden. Zu beachten ist, dass ein Großteil der Lava durch ein Tunnelsystem fließt und daher keine Wärme an die Oberfläche abgibt. An den verborgenen Lavafronten kann es zu spontanen Durchbrüchen kommen, wie am vergangenen Samstag, als eine kurze Lavazunge einen Damm erreichte.

Die Bodenhebung und die Erdbebenaktivität im Bereich von Svartsengi halten ebenfalls an und lassen vermuten, dass sich in nächster Zeit etwas ereignen wird. Am wahrscheinlichsten ist eine Verstärkung des aktuellen Ausbruchs, es könnte jedoch auch eine neue Eruptionsspalte entstehen oder ein magmatischer Gang entstehen.

In meinem letzten Update zitierte ich zwei Geoforscher, die behaupteten, dass es noch nie beobachtet wurde, dass Bodenhebung gleichzeitig mit anhaltender Eruption auftritt, weder auf Island noch anderswo. Das ist nicht korrekt, denn selbst während des Ausbruchs des Cumbre Vieja auf La Palma habe ich darauf hingewiesen, dass Bodenhebung auftrat und der unterirdische Lavazufluss zeitweise höher war als der oberirdische Abfluss.

Ähnliches geschah wohl auch 2010 während der Eyjafjallajökull-Eruption. Gestern wies der Geophysiker Magnús Tumi Guðmundsson darauf hin. Wir erinnern uns: Zuerst gab es eine effusive Eruption am Fimmfördurhals-Pass zwischen den Gletschervulkanen Eyjafjalla und Katla, nach einer kurzen Pause folgte dann der explosive Ausbruch am Eyjafjalla.

Gestern äußerte sich auch ein weiterer isländischer Geowissenschaftler, Þorvaldur Þórðarson, in einem Beitrag für MBL. Þorvaldur bemerkt eine leichte Abnahme der Bodenhebung und geht davon aus, dass sich die Eruption am aktiven Krater innerhalb der nächsten 48 Stunden verstärken wird.

Dies wird durch die Tatsache unterstützt, dass wir in den Tagen nach den letzten Ereignissen ebenfalls eine Verlangsamung der Bodenhebung bei Svartsengi beobachten konnten. Dies geschah wahrscheinlich, weil die Elastizitätsgrenze des Untergrunds erreicht war und der Gegendruck im Magmasystem dem aufsteigenden Magma entgegenwirkte.

Ich erwarte keine signifikante Aktivitätssteigerung innerhalb von 2 Tagen, kann mir aber gut vorstellen, dass wir in den nächsten 2 Wochen etwas Neues sehen werden. Diese Hypothese wird durch ein Diagramm der Bodenhebung gestützt, das zeigt, dass ein neues Ereignis in der Regel einen höheren Schwellenwert für die Bodenhebung erfordert, als es zuvor der Fall war.

Quelle

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