Bereits Ende August hatte Innenminister Herbert Reul über zunehmende Messerattacken in NRW informiert.
Nun jedoch liegen dem WDR die jüngsten Zahlen zu den Schulen vor, schockierend, denn auch hier lässt sich ein beträchtlicher Anstieg dieser Gewalttaten erkennen.
„Taschen leeren bringt Messer zu Tage“
Andreas Tempel, Vorsitzender des NRW-Landesverbandes „Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule”, leitet auch die Alexander-Coppel-Gesamtschule in Solingen. Mitunter, so „gesteht“ er, finde er tatsächlich Messer. Nämlich eben genau dann, wenn er Schüler auf entsprechende Hinweise hin bittet, deren Taschen zu leeren. Überdies seien dies nicht immer „nur“ Taschenmesser. Messer sind allerdings an NRWs Schulen streng verboten.
Messerstraftaten an Schulen in NRW hatten im vergangenen Jahr erschreckender Weise, um mehr als 50 Prozent, zugenommen. Dies geht aus Zahlen des Innenministeriums hervor, die dem WDR exklusiv vorliegen. Demnach verzeichnete das Landesinnenministerium für das vergangene Jahr 293 Straftaten an Schulen alleine mit Stichwaffen. Das stellt im Vorjahresvergleich eine beträchtliche Steigerung und zwar um rund die Hälfte, dar. Im Jahr 2022 wurden 193 Fälle erfasst.
Straftaten auch auf Klassenfahrten
Als Reaktion darauf erklärte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), „ernstnehmen und die Gründe dafür herausfinden“. Schließlich sei das eine Frage, die ihn schon lange beschäftige. Das Innenministerium erfasst auch die Straftaten jenseits des Schulgeländes, zum Beispiel bei Klassenfahrten oder beim Schulsport. Hierbei ist der Zuwachs der Delikte noch höher. Die Fallzahlen hatten sich mehr als verdoppelt. Von 99 Straftaten 2022 auf 217 im vergangenen Jahr.
Alarmierend finde Marc Lürbke (FDP) diese Entwicklung. Er fungiert als innenpolitischer Sprecher der nordrhein-westfälischen FDP-Fraktion. Die Zahl der Messerstraftaten an Schulen in NRW schieße durch die Decke, so Lürbke. „Das ist ein dramatisches Warnsignal und zeigt, wie sehr die Messergewalt zur traurigen Realität für viele Schülerinnen und Schüler geworden ist.“ Die NRW-FDP fordert nun ein Sofortprogramm für Jugendtreffs und Schulen, sowie schnellere Gerichtsverfahren.
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