Das von Frankreich verwaltete Kirchengelände im Osten Jerusalems ist am Donnerstag zum Schauplatz eines diplomatischen Zwischenfalls geworden. Israelische Sicherheitskräfte drangen unter Protest der anwesenden französischen Sicherheitsbeamten in das Kirchengelände ein und nahmen zwei französische Militärangehörige fest, die als Botschaftsangehörige eigentlich diplomatische Immunität genießen.
Anwesende Journalisten filmten das rabiate Vorgehen der israelischen Sicherheitskräfte, die einen der Gendarmen auf den Boden stießen, obwohl dieser sie zuvor mit den Worten "Don't touch me!" dazu aufgefordert hatte, ihn nicht zu berühren. Beide Botschaftsangehörige, die am französischen Generalkonsulat tätig sind, wurden festgenommen und in Polizeiwagen verfrachtet. Sie kamen erst am Donnerstagabend wieder auf freien Fuß.
France has slammed Israel for compromising bilateral ties after Israeli forces stormed a Christian holy site under French administration in occupied east Jerusalem on 7 November, assaulting and detaining two gendarmes (French police officers) with French diplomatic status.The… pic.twitter.com/1GGGUf3FsH
— The Cradle (@TheCradleMedia) November 8, 2024
Der französische Außenminister Jean-Noël Barrot veröffentlichte nach dem Vorfall eine Protestnote und bestellte den israelischen Botschafter in Paris "für die nächsten Tage" ein. Auf den ursprünglich geplanten Besuch der Paternoster-Kirche verzichtete er mit Verweis auf die nicht genehmigte Anwesenheit der israelischen Sicherheitsbeamten.
In Paris wird gemutmaßt, Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe Frankreich herausfordern wollen. Offiziell hat die UN-Vetomacht Frankreich die Besetzung Ost-Jerusalems durch Israel nicht anerkannt, de facto aber toleriert.
Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten sind bereits seit Juni angespannt. Damals wurde israelischen Rüstungsunternehmen die Teilnahme an der Rüstungsmesse Eurosatory in Frankreich verweigert. Als der französische Präsident Emmanuel Macron Anfang Oktober ein Embargo für Waffenlieferungen an Israel forderte, nannte Netanjahu dessen Äußerung eine "Schande".
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