Engerlinge: Wie du die nützlichen behältst und die schädlichen loswirst

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Wahrscheinlich bist du beim Umsetzen deines Komposts oder bei der Bearbeitung deiner Beete schon einmal auf Engerlinge gestoßen. Die teilweise beachtlich großen Käferlarven sehen aus, als könnten sie so einiges Grünzeug vertilgen. Gehören sie deshalb zu den Schädlingen und sollten bekämpft werden?

Die Antwort lautet: Jein! Denn manche Engerlinge machen sich im Garten sogar nützlich. Bei anderen sorgt man besser dafür, dass sie nicht überhand nehmen. Wie du die guten unterstützen und die schädlichen Engerlinge bekämpfen kannst, erfährst du hier.

Was sind Engerlinge?

Als Engerlinge werden die Käferlarven der Überfamilie Scarabaeoidea bezeichnet. Weltweit gibt es davon mehrere 10.000 Arten. Zu den in unseren Breiten bekanntesten zählen Maikäfer, Junikäfer, Rosenkäfer, Gartenlaubkäfer und Nashornkäfer.

Sind Engerlinge schädlich oder nützlich? Erfahre hier, wie du die guten Larven von den weniger guten unterscheiden und bekämpfen kanns

Engerlinge unterscheiden

Einige Engerlinge können Gemüsepflanzen und Rasen schädigen, indem sie die Wurzeln anfressen und so das Wachstum und die Gesundheit der Pflanzen beeinträchtigen. Andere gehören zu den nützlichen Gartenbewohnern und stehen gemäß Bundesartenschutzgesetz sogar offiziell unter Schutz. Diese Arten ernähren sich bevorzugt von abgestorbenem Pflanzenteilen und Totholz. Und tragen dadurch zur Bodenverbesserung und zum Aufbau nährstoffreichen Humus bei.

Nützliche EngerlingeSchädliche Engerlinge
– Rosenkäfer
– Nashornkäfer

Ernähren sich von abgestorbenen Pflanzenteilen und verrottendem Holz. Tragen zur Bodenverbesserung bei.
– Maikäfer
– Junikäfer

Ernähren sich von Pflanzenwurzeln z.B. von Gemüsepflanzen und Gräsern und schädigen diese.

Wenn du bestimmen möchtest, zu welcher Käferart die von dir gefundenen Engerlinge gehören, schau dir ihre Art der Fortbewegung an:

  • Nützliche Nashorn- und Rosenkäfer kriechen in Rückenlage.
  • Maikäfer bleiben in der für sie typischen gekrümmten Haltung und versuchen seitwärts zu kriechen.
  • Junikäfer bewegen sich in Bauchlage vorwärts.

Aber auch der Fundort gibt oft schon Aufschluss über die Art der Larven:

  • Nützliche Engerlinge wie die des Rosenkäfers sind häufig im Kompost oder in der Nähe von Totholz zu finden.
  • Schädliche Engerlinge besiedeln Beete oder tummeln sich unterhalb der Grasnarbe.

Wenn du unsicher bist, kann auch eine Insektenbestimmungs-App hilfreich sein – zum Beispiel die kostenlose Web-App NABU Insektensommer. Viele praktische Tipps, um Engerlinge zu unterscheiden gibt es auch in diesem Video:

Engerlinge bekämpfen

Falls du Engerlinge des Mai- oder Junikäfers entdeckt hast, fragst du dich wahrscheinlich: Wohin damit? Schließlich sollen sie sich nicht weiter über deine Pflanzen hermachen. Eine Möglichkeit besteht darin, sie Vögeln und anderen Nützlingen als Mahlzeit anzubieten. Lege sie dazu zum Beispiel auf die Oberfläche des Beets oder platziere sie in einem Futterhäuschen.

Um zu vermeiden, dass neue Engerlinge nachkommen, kannst du ebenfalls Einiges tun.

Kaffeesatz und andere Hausmittel

Im Netz kursieren zahlreiche Hausmittel, die helfen sollen, einem Befall vorzubeugen oder bereits vorhandene Engerlinge zu vertreiben. Zwar ist eine Wirkung nicht immer nachgewiesen und hängt von vielen Faktoren ab. Da die folgenden Tipps keinerlei Nachteile mit sich bringen, können sie einen Versuch aber allemal wert sein:

  • Pflanzen, die schon die eierablegenden Käfer abschrecken oder die ausgeschlüpften Engerlinge in die Flucht schlagen, können helfen, deine Gemüsebeete zu schützen. Dazu gehören Ringelblumen, Tagetes, Knoblauch und Zwiebeln. Eine solche Mischkultur hat noch andere Vorteile.
  • Auch Kaffeesatz soll durch das enthaltene Koffein sowie andere abwehrende Stoffe hilfreich sein. Er wird um die Kulturpflanzen herum auf dem Boden oder über das Gießwasser ausgebracht. Um einen Effekt zu erzielen, muss die Anwendung regelmäßig wiederholt werden.
  • Insektenschutznetze (im Baumarkt oder online erhältlich) hindern die Käfer an der Eiablage. Lege sie von April bis Mitte Juli über die Beete, um Mai- und Junikäfer fernzuhalten.
  • Vermeide während der Paarungsphase nächtliche Beleuchtung im Garten. Sie lockt die Käfer an. Das kommt auch dem einen oder anderen Nützling zu Gute, denen die Lichtverschmutzung häufig schadet.
Kaffeesatz im Garten ist vielfältig nutzbar. Hier findest du die besten Tipps für Kaffeesatz als Dünger, zur Abwehr von Schädlingen und mehr.

Nützlinge als natürliche Gegenspieler

Für viele Gartenbewohner, darunter Igel, Maulwürfe, zahlreiche Vogelarten, aber auch einige Amphibien und Insekten sind Engerlinge aufgrund ihres hohes Proteingehalts ein Festmahl. Wenn du die Population schädlicher Engerlinge dauerhaft in Schach halten möchtest, empfiehlt es sich deshalb, gezielt Nützlinge im Garten anzusiedeln – ganz im Sinne der Permakultur.

Das kannst du zum Beispiel tun, indem du ein Igelhaus baust, an einigen Stellen des Gartens Totholz liegen (z.B. in Form einer Benjeshecke) lässt und deinen Garten ganz generell etwas naturnaher gestaltest. Denn nur so entstehen Lebensräume für die kleinen Gartenhelfer, die das ökologische Gleichgewicht fördern und damit auch dazu beitragen, dass die Engerlinge nicht überhand nehmen.

Ein Igelhaus unterstützt die stacheligen Tierchen beim Überwintern. Hier erfährst du, wie du ein Igelhaus bauen kannst und welche fertigen Igelhäuser empfehlenswert sind.

Nematoden gegen Engerlinge

Ebenfalls bewährt im Kampf gegen schädliche Engerlinge haben sich Nematoden. Die winzig kleinen Fadenwürmer kommen auch natürlich im Boden vor. Sie befallen die Käferlarven und machen sie unschädlich. Für andere Tiere und die Natur ist diese Methode unbedenklich.

Um Nematoden gezielt an betroffenen Stellen einzusetzen, kannst du online kleine Päckchen bestellen, die lebende Nematoden enthalten. Diese müssen zeitnah im Garten ausgebracht werden. Das geht ganz einfach über das Gießwasser. Im stationären Handel ist es übrigens eher schwierig, an die kleinen Helfer zu kommen. Denn bei zu niedrigen oder zu hohen Temperaturen sterben sie ab. Und auch sonst ist ihre Lebensdauer begrenzt.

Fazit

Ein naturnaher Garten, der die Biodiversität fördert und vielen Arten Lebensräume bietet, ist der beste und umweltfreundlichste Schutz vor einem Übermaß an Engerlingen. Und bei allem Ärger über Pflanzenfrass und Co. sollten wir nicht vergessen, dass auch die meisten Schädlinge als Teil der Nahrungskette eine wichtige Funktion in einem gesunden Ökosystem erfüllen.

Mehr Tipps für einen naturnahen Garten findest du in unseren Büchern:

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Wie gehst du mit Engerlingen in deinem Garten um? Hinterlasse deine Erfahrungen und Tipps in einem Kommentar!

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