Der Weltkrieg geht weiter, inzwischen in einer heißen Phase. Was ist im letzten Jahr des Krieges passiert:
- USA und GB haben es endlich geschafft, Rußland zum militärischen Eingreifen in der Ukraine zu zwingen. Das widerspricht der offiziellen westlichen Lesart, aber selbst im Westen ist man sich der Ursachen des Krieges bewusst und man darf das sogar offen kommunizieren, wenn es nur am Rand der Medienlandschaft passiert, so dass es kaum jemand mitbekommt.
- Rußlands militärischer Blitzkrieg in der Ukraine ist gescheitert.
- Der wirtschaftliche Blitzkrieg des Westens gegen Rußland ist ebenfalls gescheitert. Seine wirtschaftlichen und finanziellen Trümpfe hat der Westen ausgespielt, aber es reichte bei weitem nicht.
- Jetzt versuchen sich alle Kriegsparteien gegenseitig auszuhungern.
- Die USA nutzen den Krieg, um (endlich erfolgreich) einen möglichst tiefen Keil zwischen Rußland und die EU zu treiben.
- Die USA schicken im militärischen Krieg die Europäer gegen Rußland vor.
Und damit einen herzlichen Glückwunsch an uns alle – der hybride Weltkrieg ist zu einem offenen Weltkrieg geworden, und er hat keinen schnellen Sieger gefunden, also werden wir diesem Krieg noch lange beiwohnen dürfen. Für die einfachen Leute bedeutet Krieg immer Not und Verarmung.
Im Stellungskrieg gewinnt derjenige, der die Not länger durchhalten kann, weil er mehr Ressourcen für das Durchhalten zur Verfügung hat. Ressourcen sind Menschen (Soldaten, Arbeiter, Wissenschaftler, Führungskräfte), Verbündete, Technologien, materielle Ressourcen (Energie, Nahrung, Rohstoffe).
Die EU ist besonders schlecht aufgestellt. Sie hat einen eklatanten Ressourcenmangel und hat sich dazu verleiten lassen, gegen ihren wichtigsten Ressourcenlieferanten in den Krieg zu ziehen. Zeitgleich ist die EU dabei, ihre Beziehungen zu China auch zu verschlechtern. Alles in allem wächst die EU in Japans Rolle hinein. Passend zum Thema auch diese Fimkritik – das ist der Weg, den die EU genommen hat. Ach ja, damit die EU nicht umdenkt, hat jemand die Gasleitungen, die die EU auf eigene Kosten und für den eigenen großen Nutzen gebaut hat, gesprengt.
Hier im Blog wurde geschrieben, dass die Welt versucht, den Hegemon sachte vom Thron zu führen. Manche Leser sehen im selbstzerstörerischen Verhalten der EU einen Beitrag dazu (so interpretiere ich es aus den Zuschriften). Anschließen kann ich mich dieser Meinung nicht. In der Merkel-Ära hatte die EU noch ein Mindestmaß an Souveränität. Den USA wurde nach dem Mund geredet, aber eigene Interessen wurden entgegengesetzt zum Gerede verfolgt. Inzwischen verfolgt die EU keine eigenen Interessen mehr, die Souveränität ist aufgegeben worden. Die USA können sich auf Kosten der EU eine Zeitlang weiter geopolitisch über Wasser halten. Die EU heult von den höchsten Rängen, dass sich die USA unfair verhalten. Viel EU-Industrie wird abwandern, die Frage ist nur, wohin. Die USA locken.
Auf dem Thron können sich die USA damit aber nicht halten. Die Isolation Rußlands ist gescheitert. Die USA haben außer dem West-Block keine große Kraft gegen Rußland mobilisieren können. Der größere Teil der Welt weigert sich, für den gefallenen König zu kämpfen. Die Selbstopferung der EU wird die große geopolitische Neuordnung nicht verhindern, sondern nur hinauszögern.
Parallel spielen die USA das Ukraine-Szenario auch in Ost-Asien aus. Sie militärisieren Taiwan im Eiltempo, was China unter Zugzwang setzt, militärisch einzugreifen. In diesen Krieg wollen die USA Japan und Südkorea reinziehen. Absolut identisches Drehbuch wie in Europa, die Rollen der Akteure sind:
- Ukraine: Taiwan
- Rußland: China
- EU: Japan + Südkorea
- USA: USA
Alles spricht dafür, dass die USA auch diesen Brand erfolgreich entfachen werden. Die ganze Welt soll brennen, vor diesem Hintergrund sollen die USA der einzige ruhige Hafen sein, wohin sich Industrie, Technologie und Finanzen retten. Anders können die USA nicht wettbewerbsfähig sein. Sie haben der Welt weiterhin nicht genug Konstruktives zu bieten. Um vorteilhaft zu sein, müssen sie alle anderen in Chaos stürzen.
Meist kommentiert