Medien: Selenskij zeigt sich dem Thema Verhandlungen mit Russland gegenüber offener

Wladimir Selenskij und sein "Siegesplan" zur Beendigung der Konfrontation mit Russland haben wegen des Hurrikans "Milton", der über die Vereinigten Staaten hinwegfegte, nicht genug Aufmerksamkeit erhalten, schrieb die Washington Post (WP). Der Wirbelsturm wurde zu einem "unerwarteten Feind" von Selenskijs Plan, so die Zeitung weiter.

Ein Treffen der Kontaktgruppe zur Verteidigung der Ukraine, das für den 12. und 13. Oktober auf dem Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Deutschland geplant war, musste abgesagt werden, nachdem US-Präsident Joe Biden wegen "Milton" seine Teilnahme verweigert hatte. Der Wirbelsturm traf den US-Bundesstaat Florida am Abend des 9. Oktober. Nach Angaben der Zeitung ist jetzt unklar, wann das Treffen erfolgen soll und ob Biden daran teilnehmen wird.

Die Verschiebung des Treffens sei ein Rückschlag für Selenskij, der es eilig habe, noch vor den US-Präsidentschaftswahlen, die im November – in weniger als einem Monat – stattfinden werden, Unterstützer für seinen Plan zu gewinnen, so das US-Medium. Der ukrainische Präsident hat sich auf eine Europareise nach London, Paris, Berlin und Rom begeben, um Einzelheiten seiner Strategie zu erläutern, darunter die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine und die Erlaubnis, westliche Raketen zu benutzen, um tief in Russland einzuschlagen.

So traf Selenskij am 10. Oktober mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, dem britischen Premierminister Keir Starmer und dem neuen NATO-Generalsekretär Mark Rutte zusammen. Der ukrainische Staatschef teilte ihnen seinen "Siegesplan" mit, der "die Beendigung des Krieges bis spätestens 2025 ermöglichen wird".

Der Vorsitzende des US-Generalstabs, General Charles Q. Brown Jr., sagte, Selenskijs "Siegesplan" enthalte mehrere Anliegen, die die ukrainischen Behörden "bereits gefordert" hätten. Er wies darauf hin, dass unter den NATO-Verbündeten Uneinigkeit darüber herrsche, ob die Ukraine in das Bündnis aufgenommen werden sollte. US-Beamte werden sich mit Kiew über die genaue Anzahl und Art der angeforderten Munition beraten. Brown stellte klar:

"Wir werden uns mit den Ukrainern zusammensetzen und besprechen müssen, was im Vergleich zu dem, was auf der Liste steht, tatsächlich getan werden kann."

Die WP-Korrespondentin stellte fest, dass Selenskij und sein Team versucht hätten, Bidens letzte Monate im Amt zu nutzen, damit "er neue Sicherheitsverpflichtungen eingeht, die die Position der Ukraine bei künftigen Verhandlungen zur Beendigung des Krieges stärken". Europäische Beamte, die sich bereits mit Selenskijs "Siegesplan" vertraut gemacht haben, reagierten jedoch kühl darauf, was bedeutet, dass Kiew nicht den Trumpf im Konflikt mit Russland ausspielen kann, auf den es gehofft hatte.

Darüber hinaus hatten westliche Diplomaten in Kiew den Eindruck, dass Selenskij dem Thema Verhandlungen mit Russland gegenüber offener geworden war, obwohl er aus der Konfrontation als Sieger hervorgehen wollte. Als Beispiel für die schwächer werdende Position des ukrainischen Staatschefs führt WP seine Äußerungen an, Russland werde zum nächsten Friedensgipfel eingeladen. Dieser sollte im November stattfinden.

Nach Angaben der Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh wird das Treffen in Ramstein vermutlich mit dem Treffen der NATO-Verteidigungsminister am 17. und 18. Oktober kombiniert werden. Auf dem Gipfeltreffen werden Vertreter von etwa 50 Ländern zugegen sein, und es wird erwartet, dass Selenskij daran teilnehmen wird.

Die russischen Behörden sehen in der Ausweitung der militärischen Infrastruktur der NATO in Europa eine Bedrohung für die Sicherheit ihres Landes und fordern, dass die Ukraine ihre Bestrebungen aufgibt, dem Block beizutreten. Im Sommer schlug Präsident Wladimir Putin Bedingungen für die Einstellung der Feindseligkeiten vor, die neben der Klausel über den neutralen, bündnisfreien und atomwaffenfreien Status der Ukraine auch den Rückzug der ukrainischen Truppen aus den Territorien der DVR, LVR, Saporoschje und Cherson umfassten. Die Ukraine nannte dies ein Ultimatum.

Anfang August drangen die ukrainischen Streitkräfte in das Gebiet Kursk ein, wo seit drei Monaten Kämpfe stattfinden. Vor diesem Hintergrund hielt Putin Verhandlungen über eine Konfliktlösung für aussichtslos. Er nannte es die "heilige Pflicht" des russischen Militärs, die ukrainischen Streitkräfte aus der russischen Region zu vertreiben.

"Milton", der Hurrikan der Kategorie 3, löste Dutzende Tornados aus. Im Laufe des Tages fielen in der Stadt Tampa in Florida 279 Millimeter Niederschlag – ein Jahrhundertrekord. Am Morgen des 11. Oktober wurde bekannt, dass mindestens neun Menschen an den Folgen des Sturms gestorben waren. Zwei davon waren Bewohner einer Wohnanlage für ältere Menschen.

Mehr zum ThemaThe Times: Großbritannien erwägt Truppeneinsatz in der Ukraine

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