Von Andrei Polonski
Die USA und ihr Präsident Donald Trump reden viel über Frieden. Sie präsentieren sich als Friedensstifter und geradezu als Schlichter in unserem tragischen Krieg. Manchmal wünsche ich mir – es ist schwer, diesen Wunsch ganz aus meinem Inneren zu verbannen –, dass der Krieg wirklich vorbei wäre. Dass endlich jener dauerhafte Frieden einzieht, den Russland braucht.
Aber ist ein von den US-Amerikanern vermittelter Frieden wirklich möglich? Und inwieweit kann ein solcher Frieden mit unseren Vorstellungen von der Sicherheit des Landes übereinstimmen?
Und hier beginnen die Zweifel, untermauert durch Erfahrungen, die durch die schweren Fehler der Vergangenheit gesammelt wurden.
Im russisch-ukrainischen Konflikt versucht Trump, sich pragmatisch zu geben, indem er immer von einem Deal spricht. Er ist ein Geschäftsmann durch und durch, ein Geschäftsmann und der Sohn eines Geschäftsmannes. Aber jeder "Mann der Wirtschaft" weiß, dass es sinnvoll ist, nur mit einem Gegenüber Beziehungen zu unterhalten, der in der Lage ist, für seine Worte und Verpflichtungen einzustehen. Und da kann es sich um jeden anderen handeln, nur nicht um den Staat "404" – die Ukraine. In all den elf Jahren seit 2014 hat sich die Kiewer Führung als völlig unfähig erwiesen, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Und im Zuge der militärischen Sonderoperation hat sie sich selbst die Möglichkeit genommen, mit Russland zu verhandeln. Wir haben es hier also mit einem absurden Deal zu tun.
Wenn es um eine Art Kompromiss zwischen Moskau und Washington geht, dann wird klarer, worüber man reden sollte. Aber dann wirkt der ganze Zirkus mit provokativen Vorschlägen, dem Wunsch, allen Sand in die Augen zu streuen, der Streichung und Wiederaufnahme der Militärhilfe für Kiew sehr seltsam. Partner, die zu einer Einigung kommen wollen, verhalten sich so nicht. Warum sollte man sich mit einem bekannten Falschspieler, der ständig die Karten vertauscht, auf ein Spiel einlassen? Auf jeden Fall wird der Kerzenleuchter das letzte Argument sein.
Dies sind alles offensichtliche Fakten. Aber es gibt noch ein anderes, nicht zu vergessendes Thema im US-amerikanisch-ukrainischen Theater. Es waren die Vereinigten Staaten, und nur teilweise die Europäer, die die Hauptschuld an der russisch-ukrainischen Tragödie tragen. Und die Tatsache, dass die Hauptverantwortung für diese Gräueltat bei mehreren "Demokraten"-Regierungen liegt, ändert nichts am Kern der Sache. Es waren die US-Behörden und die von der US-Regierung bezahlten "Intellektuellen" in der US-amerikanischen Hauptstadt, die schon vor langer Zeit, nicht einmal seit der Zeit des berüchtigten Zbigniew Brzezinski, sondern viel früher, darüber nachdachten, wie man den ukrainischen Nationalismus gegen die UdSSR und dann die ukrainische Unabhängigkeit gegen Russland einsetzen könnte. In den 1940er Jahren, zur Zeit von US-Präsident Harry Truman, war man sehr vorsichtig, man war sich der Konsequenzen bewusst. In den 1960er bis 1970er Jahren erkannten sie die Vergeblichkeit solcher Versuche auf die eine oder andere Weise, aber sie investierten weiterhin in die Propaganda der Bandera-Ideologie. Im Jahr 1991 ließen sie ihre letzten Hemmungen fallen – sie schickten Geld und Leute, organisierten Konferenzen und Seminare, gründeten gemeinnützige Organisationen und berieten Schul- und Universitätsprogramme in den Geisteswissenschaften – und taten alles, um das "Ukrainische" und "Russische" voneinander zu entfremden und ein Anti-Russland zu schaffen. Am Ende haben sie zwei Maidan-Proteste und den verhängnisvollen Putsch von 2014 verursacht. Außerdem wurde die Entscheidung, einen Bürgerkrieg gegen den Donbass zu beginnen, der sich aus Protest erhoben hatte, von den Usurpatoren in Kiew nach Konsultationen mit ausländischen Beratern getroffen.
Angesichts der Tatsache, dass der Kampf verloren ist, und zwar trotz aller militärischer Unterstützung der NATO und vor allem der USA, und dass der Westen am Rande eines direkten "heißen" Konflikts mit einer Atommacht steht, hat Trump beschlossen, seine Taktik zu ändern und den Schiedsrichter zu spielen. Aus seiner Sicht ergibt sich daraus ein doppelter Vorteil. Erstens versucht er, die ohnehin unvermeidliche Niederlage seiner Satelliten irgendwie abzuwenden. Zweitens versucht er, den Einfluss der Vereinigten Staaten in internationalen Angelegenheiten zu demonstrieren.
Dies ist in der Tat der Hauptpunkt der "innenpolitischen" Rhetorik des US-amerikanischen Präsidenten, die sich gegen die Demokraten und seinen Erzfeind Joe Biden richtet. Nicht die Macht der Waffen – all die Abrams- und Leopard-Panzer, die auf den russischen Feldern perfekt brennen –, sondern Einfluss und persönliche Beziehungen werden das Problem lösen. Das Ende des Konflikts im Osten Europas soll ein sicheres Zeichen dafür sein, dass die Vereinigten Staaten wieder "groß" werden, dass sie die Hauptmacht auf dem Planeten bleiben. Darüber hinaus sind auch die persönlichen Ambitionen des impulsiven US-Präsidenten betroffen. Der Mann hat oft gesagt, dass er in 24 Stunden Frieden schaffen kann, doch schließlich stellte sich alles als viel komplizierter heraus, als er es sich erträumt hatte.
In diesem Fall ist die bekannte Logik am Werk, die schmerzlich an die Ordnungen und Regeln der kriminellen Welt erinnert. Man muss sich anstrengen, um allen und jedem zu beweisen, wer hier der Hauptentscheidungsträger ist und über die größte Macht verfügt. Ansonsten gibt es keine Feinheiten, dafür aber einen sehr markanten Beigeschmack.
Dmitri Peskow, der Pressesprecher des russischen Präsidenten, hat also völlig recht, wenn er sagt, dass man gegenüber den Vereinigten Staaten "keine rosarote Brille aufsetzen sollte". Weder Bidens noch Trumps Amerika sind Russlands Partner, sondern Gegner, die von Russland gezwungen wurden, nach Wegen für einen Kompromiss zu suchen. Und die Ereignisse der letzten Tage zeigen, dass die Dinge für sie bisher keineswegs schleppend laufen.
Auch die internen Kämpfe in den Vereinigten Staaten und im Westen im Allgemeinen überlagern das Gesamtbild. Sie bestimmen weitgehend die Rhetorik und die politischen Entscheidungen der US-amerikanischen Regierung. In den Vereinigten Staaten selbst kämpfen die "Globalisten" gegen die "Ultra-Globalisten", die Konservativen gegen die "Linksliberalen" und die "schweigende Mehrheit" gegen die "schreienden Minderheiten". Diese Konstellation ist sicherlich zum Vorteil Russlands.
In den internationalen Beziehungen stellt das 21. Jahrhundert alte Spannungslinien wieder her. Die Situation erinnert ein wenig an das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert. Die USA stehen Großbritannien gegenüber, Frankreich versucht, historische Rache zu nehmen, und so weiter und so fort. Außerdem sind die neuen Akteure im Globalen Süden – Indien, China, die Arabische Welt, Afrika – sicherlich nicht mit dem untergegangenen Osmanischen Reich zu vergleichen.
Der Westen, der seine vermeintliche Einigkeit verloren hat, verliert ohnehin einen Teil seines Einflusses und seiner Macht. Die Trumpisten verstehen das besser als jeder andere. Deshalb brauchen sie im Moment keine Konfrontation mit Russland, das aus der Sicht einiger republikanischer Ideologen noch auf ihre Seite gebracht werden könnte; oder zumindest eine Neutralität in der Konfrontation mit China einnehmen könnte.
Aus dieser Logik heraus versuchen die Vereinigten Staaten, das Projekt "Anti-Russland" vor unseren Augen ins Leere laufen zu lassen. Aber solche Versuche haben leider nichts mit Trumps "Friedensliebe" zu tun, geschweige denn mit seiner Bereitschaft, unsere Interessen zu akzeptieren. Die Partie ist einfach gelaufen, sie haben auf den Falschen gesetzt, der Bluff ist gescheitert. Die Aufgabe besteht nun darin, aus der Sackgasse herauszukommen, ohne das Gesicht zu verlieren.
Es gibt also keinen Grund, sich Illusionen zu machen. Die US-amerikanischen Behörden, auch in der Version von Donald Trump, sind keineswegs Freunde Russlands. Mehr noch, es gibt keine Garantie dafür, dass sie, nachdem sie mit Kiew gescheitert sind, nicht versuchen werden, anderswo oder auf einer anderen Ebene antirussische Aktivitäten zu organisieren.
Die Konfrontation, die sich durch die gesamte zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts zog und im ersten Viertel des 21. Jahrhunderts zu einem tragischen Konflikt führte, kann nicht durch eine globale Agenda, politische Rhetorik und diplomatische Floskeln aufgehoben werden. Das deutlichste Beispiel dafür ist die gesamte Geschichte seit den späten 1980er Jahren. Ein Dialog kann nur geführt werden, wenn man die eigene Identität und Souveränität energisch verteidigt, ohne auch nur einen Schritt von ihr abzuweichen.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 14. März 2025 zuerst auf der Webseite der Zeitung Wsgljad erschienen.
Andrei Polonski ist ein russischer Schriftsteller und Historiker.
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