Rücklicht: Helge Grotelüschen

Jumana und Helge

Kennengelernt habe ich Helge bei einem Seminar von Christina Kessler. Er besuchte es in Vorbereitung auf ein Interview mit ihr. Wir waren sofort auf einer Wellenlänge.

Ich war fasziniert. Mit seinem wachen Verstand, seinem offenen Herzen, den strahlenden Augen und einer unbändigem Lebenslust, strahlte er in voller Größe wo er stand und ging. Voller kluger Fragen, Neugier, durchdrungenem Wissen, verkörperter Erfahrung, rebellisch und ohne jemals ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Da er gleichzeitig erfüllt mit Liebe und Aufmerksamkeit ein Zuhörender war, hat er aus meiner Sicht mit seinem „Lebensenergie-Projekt“ so sehr seinen Platz im Ganzen eingenommen. Seine eigene Energie, die so von Leben strotzte, seine Fähigkeit, in seinen Interviews mit seinen Gesprächspartnern tief zu tauchen und sein übermäßiger Einsatz dafür, dass diese Gespräche dann auch von einer Vielzahl von Menschen gesehen werden, lässt mich voller Hochachtung erkennen, wie bedingungslos hier ein Mensch seinem Ruf gefolgt ist und der Welt seine Gaben und Talente zur Verfügung gestellt hat.

Als er mich vor ein paar Jahren fragte, ob ich für die Lebensenergie-Konferenz mit ihm, dem Interviewer, ein Gespräch führen würde, sagte ich sogleich Ja. Es war eines der lustigsten, außergewöhnlichsten und schönsten Interviews meines Lebens. Unsere Freude könnt Ihr aus dem Foto wahrscheinlich herauslesen.

Wir freundeten uns an. Aus der Begegnung erwuchs über die Jahre schließlich eine schöne Verbindung, die sich auf seine Partnerin und auf meinen Partner ausdehnte. Wie schön, dass das Auto der beiden bei ihrem letzten Besuch bei uns nicht mitspielte und uns dadurch so viel mehr gemeinsame Zeit geschenkt wurde.

Auch privat habe ich erlebt, wie konsequent er seinem Herzen gefolgt ist.
Angstfrei ist das Wort, das mir für ihn einfällt. Mit seiner Angstfreiheit, die ihn so integer handeln und echt sein ließ, hat er mich angesteckt, mich immer wieder zum Überdenken und Nachfühlen gebracht, mich manches Mal sehr gefordert und mich wachsen lassen.

Er stirbt viel zu jung, er hätte noch so viel zu geben und zu entdecken gehabt und doch ist er auf eine Art gestorben, die zu ihm passt. Verwegen, im Paradies, radikal, ohne Zögern, konsequent, lebendig.

Und wenn Du denkst, „sowas kann man doch nicht sagen“, dann lass Dir sagen: Helge hätte solche einen Satz ohne Zögern rausgehauen. Da er nicht mehr sprechen kann, werde ich das jetzt wohl mehr tun müssen.

Und nun kann ich endlich weinen.
Ich vermisse ihn, wir vermissen ihn.

Danke, dass Du warst!
Danke Leben, dass Du uns zusammengeführt hast.
Danke, dass Deine Inspirationen und Deine Lebendigkeit in uns weiter wirken!

Am Montag, den 29. April starb Helge in Brasilien. Seine Gefährtin Edyta schreibt über die Ursache: „Wir betraten Hand in Hand das Meer und genossen es, von den Wellen mitgerissen zu werden, bis Helges Herz einen unerklärlichen und unerwarteten Infarkt erlitt, der ihn trotz aller Bemühungen, sein Leben zu retten, durch Ertrinken sterben ließ.“ Mein Text entstand ein paar Tage später. Da ich weiß, dass er anderen Trauernden Trost spendete, mag ich ihn gerne auch hier nun – in Absprache mit Edyta.- von ganzem Herzen teilen.

Hier könnt Ihr mehr über Helge und sein Herzensprojekt erfahren: https://lebensenergie-projekt.com/wer/

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