Der Oberst im österreichischen Bundesheer Markus Reisner spricht nach dem Telefonat von US-Präsident Donald Trump mit Russlands Präsident Wladimir Putin von einem schwarzen Tag für das westliche Militärbündnis. "Wir haben einen Präsidenten Trump, der, bevor er mit den Europäern oder Ukrainern redet, mit Präsident Putin spricht und seinen Verbündeten das Ergebnis kühl und machtpolitisch auf den Tisch knallt", so der Militärexperte gegenüber der Berliner Zeitung.
Für Europa sei gar "eine Bombe geplatzt", so der Oberst, der häufig das militärische Frontgeschehen in der Ukraine in deutschen Medien kommentiert. "Die USA haben die Ukraine fallen gelassen", ist er sich sicher.
Dass die Lage an der Front sich aus Kiews Sicht äußerst prekär darstellt, darauf weist Reisner seit Wochen und Monaten in der Hoffnung hin, der Westen möge seine militärische Unterstützung deutlich erweitern. Mit dem möglichen Ausbleiben der US-Hilfe sei es deshalb jetzt zentral, ob Europa das kompensieren könne. "Die Europäer müssen nun rasch einen Plan entwickeln", fordert Reisner, dem zugleich jedoch bewusst ist, dass die europäischen Armeen in ihrem gegenwärtigen Zustand nicht in der Lage sind, die militärische Unterstützung der Amerikaner für Kiew zu ersetzen.
Die schlechte Moral der ukrainischen Truppen könnte durch Meldungen über einen bevorstehenden Trump-Putin-Deal weiter leiden, so Reisner. Auch wenn er "davon ausgeht, dass die Ukraine weiter Widerstand gegen Russland leisten wird, schließt er nicht aus, dass die Front in der Ost- und Südukraine angesichts der aktuellen Dynamik zusammenbrechen könnte", fasst die Berliner Zeitung die Analyse des Obersts zusammen.
Mehr zum Thema - Trump-Briefing: Keine NATO für Kiew, territoriale Zugeständnisse, Treffen mit Putin
Meist kommentiert