Eine Reise des ukrainischen Staatschefs Wladimir Selenskij in europäische Hauptstädte sei sinnlos, da diese Länder nicht die Absicht hätten, Kiew ohne die USA zu helfen, so der russische Spitzendiplomat Rodion Miroschnik.
Anfang dieser Woche kündigte US-Präsident Joe Biden an, dass er ein für Samstag geplantes Treffen zwischen westlichen Rüstungsspendern und ukrainischen Beamten auf dem Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Deutschland nicht wahrnehmen werde, um die Hilfsmaßnahmen infolge des Hurrikans Milton im eigenen Land zu koordinieren. Nach Bidens Entscheidung wurde das Treffen verschoben, ohne dass ein neuer Termin bekannt gegeben wurde.
Miroschnik, der im Auftrag des russischen Außenministeriums Beweise für mutmaßliche ukrainische Kriegsverbrechen sammelt, erklärte, das Treffen sei abgesagt worden, weil sich "Biden und die europäischen Staats- und Regierungschefs nicht über die Anteile und den Mechanismus der Versorgung des Kiewer Regimes einigen konnten".
"Biden fand nichts Besseres, als zu bleiben und das Land vor dem Hurrikan zu retten. Auch Blinken hat entschieden, dass die amerikanische Küste ohne ihn nicht vor dem Hurrikan geschützt werden kann", schrieb der Diplomat am Freitag in einem Telegram-Post.
Nach der Absage des Treffens in Ramstein kündigte Selenskij eine 36-stündige Europareise an, um für seinen sogenannten "Siegesplan" im Konflikt mit Russland zu werben. Er hat sich bereits mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Paris und dem britischen Premierminister Keir Starmer in London getroffen, und für Freitag sind Gespräche mit der italienischen Premierministerin Giorgia Meloni geplant.
"Als der Herr nicht auftauchte, eilte Selenskij zu seinen Satelliten, um Trost zu finden. Selenskij ist offensichtlich verärgert. Die Beobachter weisen darauf hin, dass er schon lange nicht mehr so verloren ausgesehen hat", schrieb Miroschnik.
Allerdings sind Kiews Unterstützer in Westeuropa "nicht mehr das, was sie einmal waren", so der Diplomat. "In Italien, Frankreich und Großbritannien haben sie ihn umarmt, ihn bemitleidet, ihm aber kein Geld gegeben."
"Die Europäer selbst werden die Last", der Ukraine zu helfen, "nicht tragen", weil sie immer "ein Ergebnis des amerikanisch-europäischen Deals" war, argumentierte Miroschnik.
Die Pause in der westlichen Unterstützung für Kiew "könnte sich hinziehen", sagte der Diplomat und fügte hinzu: "Die USA haben jetzt wichtigere Sorgen wie die Wahlen die Zeit nach den Wahlen. Sie sagen: 'Stören Sie nicht vor Februar.'"
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