Medien: Milliardäre verlassen Vereinigtes Königreich in Scharen

Immer mehr wohlhabende Ausländer beabsichtigen, das Vereinigte Königreich zu verlassen, weil das System der Vorzugsbesteuerung für sie abgeschafft wird, berichtet die Financial Times (FT).

Dabei handelt es sich um die "Non-Domiciled"-Regelung, nach der das im Ausland erzielte Einkommen von Ausländern erst dann besteuert wird, wenn es nach Großbritannien gebracht wird. Der britische Finanzminister Jeremy Hunt kündigte an, dass diese Regelung ab April 2025 auslaufen und ein neues System eingeführt wird. Danach werden diejenigen, die seit mehr als vier Jahren in Großbritannien steuerlich ansässig sind, Steuern auf ausländische Einkünfte und Gewinne zahlen müssen. Bis dahin gilt eine Schonfrist für Neuankömmlinge. Durch die Änderungen sollen bis 2028–2029 jährlich 2,7 Milliarden Pfund Sterling (3,2 Milliarden Euro) eingenommen werden.

Die Änderungen, die sowohl von den Konservativen als auch von der Labour-Partei unterstützt wurden, haben nach Ansicht der von der FT befragten wohlhabenden Ausländer Großbritannien weniger attraktiv gemacht. Sie nannten den Austritt des Landes aus der Europäischen Union, die finanzielle und politische Instabilität und Sicherheitsbedenken als weitere Faktoren, die zu einem Rückgang des Interesses am Vereinigten Königreich geführt haben.

Ein namentlich nicht genannter Milliardär, der seit 15 Jahren in London lebt und nun beabsichtigt, nach Abu Dhabi umzuziehen und sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten steuerlich niederzulassen, erklärte gegenüber der FT:

"Der Brexit ist passiert, die Konservativen haben versprochen, das Vereinigte Königreich zu einer Art Singapur zu machen, und stattdessen haben sie es in ein Weißrussland verwandelt."

Dem Gesprächspartner zufolge ist "die Sicherheit jetzt ein ernstes Thema" und neben den Änderungen im Steuersystem ein weiterer Grund, warum die Menschen das Land verlassen wollen.

Nach der Bewertung des US News & World Report von 2023 liegt Großbritannien in der Rangliste der sichersten Länder der Welt auf Platz 17, Singapur auf Platz 19 und Weißrussland auf Platz 70. Insgesamt haben die Experten 87 Länder bewertet.

Ein anderer europäischer Geschäftsmann, der seit mehr als zehn Jahren in Großbritannien lebt und nun in die Schweiz umziehen will, bezeichnete die Erbschaftssteuer, die mit einem Satz von 40 Prozent des Marktwerts auf alle Immobilien im Vereinigten Königreich erhoben wird, als ein "echtes Problem". Er würde einen Verbleib in Erwägung ziehen, wenn die Steuer "weniger strafend" wäre, so der Befragte.

Ein französischer Investor erklärte gegenüber der FT, dass "jeder Ausländer im Vereinigten Königreich, der die Möglichkeit hat, das Land zu verlassen, dies auch tut", da die Regelung für Nichtansässige abgeschafft wurde. Er wird Anfang 2025 nach Italien umziehen, wo seit Kurzem das Flat-Tax-System gilt, ein Programm zur Besteuerung von Überschusseinkommen, das einen festen Betrag von 100.000 Euro vorsieht.

Ein anderer französischer Geschäftsmann, der jetzt in der Schweiz lebt, sagte, er habe in letzter Zeit begonnen, einen Teil seines Geschäfts ins Vereinigte Königreich zu verlagern. Diese Pläne habe er nun jedoch aufgegeben. Er kritisierte:

"Die Konservativen haben ein sehr klares Signal gesendet, dass sie keine Ausländer mehr hier haben wollen, und Labour tut nichts, um das zu ändern. Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass ich nicht zurückkommen werde."

Die beliebtesten Ziele derjenigen, die Großbritannien verlassen, sind Italien, die Schweiz, Malta und der Nahe Osten. Doch nicht nur Ausländer, sondern auch britische Staatsbürger denken über eine Abwanderung aufgrund der Steuerregelung nach, so die FT. Die Beratungsfirma Henley & Partners meldete eine dreifache Zunahme der Zahl solcher Anfragen von britischen Bürgern zwischen 2022 und 2023.

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