Letzte Zuckungen eines Imperiums

Der Westen stemmt sich krampfhaft gegen die sich formierende neue Weltordnung — absurderweise noch immer im Habitus moralischer Überlegenheit.

Deutschland ist zu einer Insel geopolitischer Triebtäter geworden. Um den Imperialismus und die Kriegsbereitschaft zu überdecken, argumentieren die politisch Verantwortlichen mit moralischer Überhöhung. Das hat viel mit Geopolitik, aber nichts mit Diplomatie zu tun.

von Tom J. Wellbrock

Vermutlich wissen selbst die kleinsten und unbedeutendsten Länder dieser Erde, wie Geopolitik im Grundsatz funktioniert. Jedes Land hat eigene Interessen, die es durchzusetzen oder zu schützen gilt. Die Rahmenbedingungen sind nur zum Teil beeinflussbar. So ergibt sich aus der Lage eines Landes dessen geopolitische Bedeutung. Eine Insel bringt andere Voraussetzungen mit als ein Land, das keinen Zugang zum Meer hat. Ein Land mit üppigen Rohstoffen verfügt über andere Optionen als eines, das nicht oder kaum mit Rohstoffen gesegnet ist.

Wie alles begann

Ausgangspunkt der Geopolitik waren die Großmachtbestrebungen

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