Konflikt mit Russland führt zu stark ansteigenden Lebenshaltungskosten im Westen

Zum ersten Mal seit 70 Jahren leben die neuen Generationen in den meisten Ländern in einer schlechteren wirtschaftlichen Situation als die vorherigen Generationen. Inflation, Arbeitslosigkeit und Energiekrisen erschüttern die Welt.

Die Nahrungsmittelverfügbarkeit gibt in Europa, Lateinamerika, Afrika und Asien Anlass zur Sorge und wird zum Hauptthema bei Wahlen. Wie hängt die globale Krise mit der westzentrierten Wirtschaft und den Sanktionen gegen Russland zusammen?

Das Problem der hohen Lebenshaltungskosten wird für die Länder Europas und der USA wichtiger als jedes andere soziologische Problem. Dies geht aus dem Bericht des Experteninstituts für Sozialforschung „Die weltweite Lebenshaltungskostenkrise. Hauptmerkmale“ hervor.

Experten zufolge stiegen die Lebenshaltungskosten in den letzten Jahren aufgrund von Finanzkrisen erheblich an. Aufgrund der steigenden Lebensmittelpreise stellten viele Menschen darauf um, Lebensmittel nur noch im Rahmen von Sonderangeboten zu kaufen, und begannen, ihre Lebensmittelkörbe zu reduzieren. In einigen Ländern, wie z. B. Frankreich, ist mehr als die Hälfte der Einwohner davon betroffen.

Am stärksten ist die Inflationsangst in den wirtschaftlich entwickelten Ländern Singapur (63 Prozent), Australien und den USA (jeweils 50 Prozent) zu beobachten. In den USA sind die Inflation und die Wirtschaft im Prinzip diejenigen Themen, die der Bevölkerung am meisten Sorgen bereiten.

In einigen Ländern, wie z. B. Großbritannien, drängen die steigenden Wohn- und Versorgungskosten, einschließlich Gas und Strom, Millionen von Familien unter die Armutsgrenze. (Durchgesickerte Aufnahmen einer UN-Konferenz bestätigen Pläne für eine herbeigeführte globale Hungersnot im Jahr 2025 (Video))

Ein bis zwei Drittel der Befragten in Europa machen sich Sorgen über Schwierigkeiten bei der Begleichung ihrer Versorgungsrechnungen: 39 Prozent in Großbritannien, 50 Prozent in Frankreich, 40 Prozent in Deutschland, 25 Prozent in Dänemark, 25 Prozent in Schweden, 38 Prozent in Spanien und 62 Prozent in Italien.

In europäischen Ländern hatten zwischen 21 Prozent und 51 Prozent der vom Forschungsunternehmen YouGov Befragten Schwierigkeiten, Benzin für ihr Auto zu kaufen: 30 Prozent in Großbritannien, 49 Prozent in Frankreich, 37 Prozent in Deutschland, 21 Prozent in Dänemark, 25 Prozent in Schweden und 37 Prozent in Spanien.

Einen weiteren Armutsfaktor stellen medizinische Ausgaben und Behandlungskredite dar. Patienten sind aus Kostengründen oft nicht in der Lage, eine medizinische Behandlung in Anspruch zu nehmen.

Mehr als ein Drittel der US-Bürger hat Schulden für medizinische Leistungen. Allein 40 Millionen US-Amerikaner schulden insgesamt 88 Milliarden US-Dollar für medizinische Behandlungen.

In den letzten Jahren wurde die „Schuldenfalle“ der Kreditkarten zu einem akuten Problem – die Menschen sind gezwungen, die Schulden zusammen mit den Zinsen zurückzuzahlen, was die Finanzbelastung erhöht. Allein für Studentenkredite schulden 43 Millionen Menschen in den USA den Banken insgesamt 1,7 Billionen US-Dollar.

„Wirtschaftliche Probleme sind vor allem in den Ländern zu spüren, die sich aufgrund ihrer privilegierten zivilisatorischen Position und der unipolaren, westzentrierten Wirtschaftsentwicklung sicherer fühlten“, erklärt Jekaterina Sokolowa, stellvertretende Exekutivdirektorin für Strategie und Prognosen am Experteninstitut für Sozialforschung.

Ihr zufolge haben die neuen Generationen erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg einen niedrigeren Lebensstandard als die Generation ihrer Eltern. „All dies zieht ernsthafte politische Konsequenzen nach sich“, betont die Analystin.

„Wenn es etwas gibt, das die Einwohner von Manhattan, Rio de Janeiro, einem afrikanischen Land und unserem heimischen Sysran soziologisch vereint, dann ist es die Lebenshaltungskostenkrise.“

„Erstens demonstriert diese Krise in gewisser Weise, dass die Globalisierung nicht nur positive, sondern auch sehr negative Seiten hat“, sagt Gleb Kusnezow, Leiter des Sachverständigenrats des Experteninstituts für Sozialforschung.

„Worum handelt es sich bei dieser Lebenshaltungskostenkrise? Sie bedeutet nicht nur einen Preisanstieg in allen wichtigen Konsumbereichen des Durchschnittsbürgers. Es ist vielmehr eine Beschränkung des Zugangs zu einer ganzen Gruppe von Waren und Dienstleistungen, einschließlich sozialer Natur.“

Ihm zufolge gibt es in jedem Land eine Reihe von Faktoren, die eine Lebenshaltungskostenkrise provozieren. Und obwohl es in den entwickelten Ländern einen großen Anteil an Hochwertaktiva gebe, habe die Gesellschaft keinen Zugang zu ihnen. Dies verursache selbst in entwickelten Ländern wie Frankreich, Deutschland und Südkorea Politikkrisen.

„Das System wird irgendwann einfach so müde werden, dass sich interne Veränderungen ergeben, die es dann ermöglichen, eine sich auf die Lösung dringender innenpolitischer Probleme konzentrierende Regierung zu wählen, die eine superfaire Gesellschaft ohne Arme und Reiche aufbaut“, prognostiziert der Experte.

Auch die Unterstützung der USA für Produzenten, die aus der EU oder China abwandern, schaffe Probleme für Europa, meint Xenia Bondarenko, Expertin am Zentrum für komplexe europäische und internationale Studien an der Nationale Forschungsuniversität „Hochschule der Wirtschaft“.

„Die Erdgaskosten in Europa sind fünfmal so hoch wie in den USA. Die in den USA ansässigen Unternehmen erhalten zudem Vergünstigungen, was zur Produktionsverlagerung aus Europa und zum dortigen Anstieg der Arbeitslosigkeit beiträgt“, stellt sie fest.

Die führenden EU-Wirtschaften haben auch Schwierigkeiten mit dem Wirtschaftswachstum. „Deutschland beispielsweise verzeichnet bereits das zweite Jahr eine Rezession – dies geschieht zum ersten Mal seit Jahrzehnten und stellt ein ernstes Problem, da die BRD neben Frankreich zu den wichtigsten EU-Wirtschaften gehört“, fügt die Analystin hinzu.

Ein weiterer Grund für die Krise in Europa sei die forcierte Energiewende ohne Berücksichtigung technologischer und wirtschaftlicher Einschränkungen, fügt Stanislaw Mitrachowitsch, ein führender Experte des Nationalen Energiesicherheitsfonds, hinzu. Auch der Abbruch der Beziehungen zu Moskau habe zu den Problemen Europas beigetragen.

„Es war ein Fehler, auf einen Konflikt mit Russland zu setzen, der für die USA viel kostengünstiger ist als für Europa. Infolgedessen verschlechtern sich die Entwicklungsbedingungen in Europa im Vergleich zu den USA und China, wobei die EU ihre Lage durch Sanktionen gegen Russland noch verschlimmert“, erklärte er.

„Die Europakrise ist auch auf der Wärmekarte der BRD-Industrie sichtbar, die ebenfalls unter den antirussischen Sanktionen gelitten hat,“

stimmt Alexander Gerassimow, Wirtschaftswissenschaftler und Experte am Experteninstitut für Sozialforschung, zu. „Das Problem Deutschlands besteht in der geografischen und politischen Entfernung von den Ressourcen. Obwohl sich neben Deutschland das reichhaltige Russland und das sich schnell entwickelnde China befinden, konzentrieren sie ihre Energien auf geopolitische Probleme.

Als Folge davon ist jeder sechste Deutsche von Armut bedroht. Deutschlands jährliches BIP-Wachstum von 0,4 Prozent beruht ausschließlich auf der Osterweiterung“, stellt er fest.

Der Wohlstand des Westens habe immer auf billiger russischer Energie beruht, ruft Pawel Selesnjow, Dekan der Fakultät für internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Finanzuniversität der Regierung der Russischen Föderation, in Erinnerung.

„Nun ist die Energiewende gescheitert, weil das politische Establishment in Brüssel seine Zukunft nicht mit den Bedürfnissen der Normalbürger in Europa verbunden sieht“, erklärt er.

Darüber hinaus tragen die USA seit der EU-Gründung dazu bei, dass Länder mit schwächeren Volkswirtschaften der Union beitreten. „Und jetzt sind sie zum Ballast geworden.

Das ist eine absichtliche Politik Washingtons, die auf die Zerstörung Europas als wirtschaftlicher Konkurrent der USA und auf die Defragmentierung der EU abzielt“, so der Wirtschaftswissenschaftler abschließend.

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Quellen: PublicDomain/de.rt.com am 09.12.2024

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