Das heutige Russland hat die Macht, um seine Verbündeten wirksam zu schützen

Russland und seine Verbündeten machen sich bereit, die Angriffe des kollektiven Westens auf allen Seiten des eurasischen Kontinents – im Norden, Westen, Süden und Osten – politisch, wirtschaftlich und militärisch abzuwehren.

Hanoi folgt Pekings Wirtschaftsmodell, verärgert aber Washington

Von YURY TAWROWSKY | Das moderne Vietnam durchläuft dieselbe Entwicklungsphase, wie China unter seiner “Reform und Öffnung”, die unter der Bezeichnung “Sozialismus mit chinesischer Charakteristik” weiterentwickelt wurde. Im Kern handelt es sich dabei um die Kombination einer sozialistischen Planwirtschaft mit einer Marktwirtschaft unter der Kommunistischen Partei in der Regulierungsrolle, welche die Ziele und das Tempo der Entwicklung des Landes vorgibt.

In China wurde die Strategie der “Reform und Öffnung” in den frühen 1980er Jahren auf Initiative von Deng Xiaoping durch praktische Anwendung im Erprobungsverfahren eingeführt. Vietnam hat das chinesische Modell, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, deren System zuvor über mehrere Jahrzehnte als Vorbild galt, schrittweise übernommen.

Sowohl die chinesische als auch die vietnamesische Führung erkannten, dass ihre eigenen Ressourcen für die dringend benötigte beschleunigte Entwicklung künftig nicht ausreichten. Weder Peking noch Hanoi konnten mehr auf Moskau zählen. Die Wahl fiel auf Amerika. Anfang 1979 stattete Deng Xiaoping Washington einen Besuch ab. Dies geschah nur wenige Wochen nachdem das Parteiplenum der VR China Deng die volle reale Macht übertragen hatte.

Deng Xiaoping unterbreitete US-Präsident Jimmy Carter den Vorschlag, eine “weltweite antihegemoniale Front” gegen die Sowjetunion und andere Länder des sozialistischen Lagers zu errichten. Als Beweis für die Bereitschaft, die Feinde des Westens zu bekämpfen, wurde bereits wenige Wochen nach der Rückkehr in seiner Heimat der Befehl erteilt, “Vietnam eine Lektion” zu erteilen. Im Februar/März 1979 kam es zu einem kurzen, aber blutigen Grenzkrieg zwischen China und Vietnam – zwei benachbarten sozialistischen Ländern, welche zuvor noch Verbündete im Kampf gegen die amerikanischen Aggressoren gewesen waren.

Der Beitrag zum Zusammenbruch des sozialistischen Lagers wurde von den USA und anderen Ländern des westlichen Blocks hoch geschätzt – China erhielt unbegrenzte Märkte für seine Produkte, moderne Technologie und Milliarden an USD-Krediten. All diese Hilfen dienten nicht nur dem Zweck, das Reich der Mitte im westlichen Orbit zu halten: Die Präsidenten und ihre Berater hofften darüber hinaus, die kommunistische Ideologie abzulösen und die Prinzipien und Normen des Liberalismus dem Reich der Mitte aufzudrücken. Die Strategie wurde “konstruktives Engagement” genannt. Der Zusammenbruch dieser Strategie erfolgte nach dem Erstarken Chinas dank seinem “Sozialismus mit chinesischer Charakteristik” in schrittweiser Rückführung zu den Idealen des Sozialismus auf Grundlage der chinesischen Zivilisation.

Diese Trends wurden deutlich, nachdem Xi Jinping 2012 an die Macht gelangte und seinen langfristigen Plan für die “Große Wiedergeburt der chinesischen Nation” vorstellte:

Die Frustration und Wut des Westens kannte keine Grenzen: Schon bald folgten Maßnahmen der militärischen und politischen “Eindämmung”, Handelssanktionen, die heute die Parameter des “Kalten Krieges” darstellen.

Ursprünglich blieb Hanoi ein treuer Verbündeter der Sowjetunion bis zu deren Ende und begann demnach die chinesische Strategie nur mit einer Verzögerung von anderthalb Jahrzehnten zu übernehmen.

Die Symbiose von Sozialismus und Kapitalismus in der Wirtschaft führte zu den erwarteten Ergebnissen: Es transformierte Industrie und Landwirtschaft, veränderte das Gesicht der Städte und Dörfer und verschaffte den rund 100 Millionen Einwohnern Vietnams größeren Wohlstand. Die Position der Kommunistischen Partei blieb stark, obwohl die vom Westen eingeflösste Strategie des “konstruktiven Engagements” auf vietnamesischem Boden bis heute voll implementiert ist.

Wie China noch vor der “Großen Renaissance der chinesischen Nation“ verfolgt auch Vietnam eine ausdrücklich passive und neutrale Außenpolitik. In China unter Deng Xiaopings lautete diese Politik: “Im Schatten bleiben, Kräfte sammeln und auf die Gelegenheit warten”. Auch Vietnam tritt keinen militärisch-politischen Blöcken bei und scheut sich vor bilateralen Bündnissen.

Dies betrifft Amerika, das Vietnam über fast zwei Jahrzehnte dauernden Krieges (1954-1973) katastrophale Schäden zufügte. Die Zahl der militärischen und zivilen Opfer wird auf 5 Millionen geschätzt! Die Erinnerung an “Flächenbombardements”, den Einsatz chemischer Waffen und andere Gräueltaten wird durch die Vorteile des Handels mit den USA – mehr als 100 Milliarden Dollar im letzten Jahr – nicht vergessen.

Das betrifft China, das eine jahrhundertelange Lehens- und Vasallenbeziehung zu Vietnam unterhielt, 1979 einen Grenzkrieg anzettelte und einige Inseln im Südchinesischen Meer beansprucht.

Das betrifft auch Russland, das Vietnam in den Jahren des Widerstands gegen Frankreich und dann gegen Amerika uneigennützig zu Hilfe kam, aber die kämpfenden Freunde von damals während seinem nachfolgenden Tête-à-Tête mit dem Westen ihrem Schicksal überließ.

Es wäre naiv davon auszugehen, dass Vietnam sich in der einen oder anderen Form den Ländern anschließen würde, die Amerika heute mit Flugzeugträgerverbänden und Stützpunkten auf Pazifikinseln umzingelt, sei es durch Militärblöcke wie AUKUS oder strategischen Abkommen zwischen USA-Japan-Südkorea oder USA-Japan-Philippinen. Es gilt in Betracht zu ziehen, Hanoi davon abzuhalten, sich den bereits bestehenden und geplanten Allianzen gegen Russland, China und Nordkorea anzuschließen.

Die Zukunft des Südchinesischen Meeres, das die USA als weiteres Schlachtfeld vorzubereiten beginnen, wird entscheidend von Vietnam abhängen, nachdem der Versuch gescheitert ist, Taiwan zur Erklärung seiner “Unabhängigkeit” von China anzustiften.

20.06.2024: Die Regierungen Russlands und Vietnams besprechen sich in Hanoi.

Begegnungen und Gespräche zwischen der neuen vietnamesischen Führung und Präsident Wladimir Putin könnten die Stimmung zugunsten einer wahrhaft unabhängigen Politik stärken und Versuche zurückweisen, Hanoi zu unklugen Schritten in der unbeständigen Region zu verleiten. Ein wichtiges Argument wird die Wiederbelebung der für beide Seiten vorteilhaften wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und militärischen Beziehungen zwischen Vietnam und Russland sein. Der heutige Kreml hat bewiesen, dass er die Macht hat, Verbündete und Freunde zu schützen.

Die Sympathie zwischen Russen und Vietnamesen entspringt beiden Seiten.

***

Übersetzung aus dem Russischen: UNSER-MITTELEUROPA



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