Flucht aus Deutschland: Motive und mediale Leugnung

Von Gert Ewen Ungar 

Deutschland wird mit jedem Tag repressiver. Es herrscht Zensur, die Pressefreiheit ist eingeschränkt. Vom Regierungsnarrativ abweichende Meinungen werden offen diskreditiert. Eine bösartige, verrohte Presse bläst zur Hatz auf Menschen mit anderen Meinungen und Ansichten. Sie stellt an den Pranger, richtet öffentlich und suhlt sich im falschen Gefühl moralischer Überlegenheit, wenn sie Existenzen vernichtet hat. 

Das gesellschaftliche Klima in Deutschland ist vergiftet. Deutsche Politik und die ihr angeschlossenen Medien setzen auf die Spaltung der Gesellschaft, auf Ausgrenzung und das Erzeugen von Hass gegen Andersdenkende. Viele Deutsche trauen sich daher nicht mehr, offen ihre Meinung zu sagen, denn sie wissen, das ist wieder gefährlich. Es herrscht Intoleranz in einem erschreckenden Ausmaß. Deutsche Behörden schikanieren im Auftrag der Politik Menschen, die sich für Frieden und Völkerverständigung einsetzen. Banken kündigen auf Druck Konten von Journalisten, alternativen Medien und Vereinen, die dem Frieden und der Völkerverständigung dienen. Menschen mit abweichenden Meinungen soll das Leben so schwer wie möglich gemacht werden. In Deutschland gibt es immer weniger Raum für Vernunft, für echten Dialog und offenes Gespräch, denn im Lande regiert der Hass, reine Ideologie und die Intoleranz.

Deutschland ist daher längst kein Land mehr, in dem man gut und gerne lebt. Aus all diesen Gründen verlassen immer mehr Menschen die Bundesrepublik. Eine wachsende Zahl verlässt das Land aufgrund der Zunahme an Repression und Gewalt inzwischen auch fluchtartig. 

Nun kollidiert der Satz, "ich bin aus Deutschland geflohen" mit dem deutschen Selbstbild, wie es von Medien und Politik proklamiert wird. Demnach ist die Bundesrepublik bunt, weltoffen und tolerant. Man liebt in Deutschland die Vielfalt und Diversität. Politik setzt sich für LGBT-Rechte, sowie gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus ein. Von der deutschen Lebensrealität ist diese euphemistische Selbstbeschreibung natürlich himmelweit entfernt. Die bösartige deutsche Presse muss daher kräftig nachtreten, wenn jemand hinsichtlich Deutschland zu einer anderen Einschätzung kommt und aufgrund von gemachter Erfahrung aus dem Land flieht. 

Olga Petersen ist aus Deutschland geflohen. Sie war als Wahlbeobachterin zu den russischen Präsidentaschaftwahlen. Das war ihr Fehler. Sie wurde dann im Anschluss mit Dunkeldeutschland vertraut gemacht. Parteiausschluss, Hass, Hetze, behördliche Schikane. Sie hat sich aus der Bundesrepublik abgesetzt und ist nach Russland geflohen.

Das sei jedoch nichts anderes als ein Propaganda-Coup, behauptet n-tv. Anlass für diese Behauptung ist ein Bericht der russischen Nachrichtenagentur TASS über Petersen. Alexander Brod, Mitglied des russischen Präsidialrates für Zivilgesellschaft und Menschenrechte, benennt in dem Bericht die deutschen Zustände klar. Es herrsche eine Atmosphäre wie in Nazi-Deutschland, sagt er. Die Bedingungen im Land seien unerträglich. Das hört man im Mainstream nicht gern.

Alles gar nicht wahr, alles russische Narrative, alles Fake, ist die reflexartige Reaktion von n-tv. Deutsche Medien verweigern die Kenntnisnahme der von ihnen mit geschaffenen deutschen Wirklichkeit. Das alltägliche Deutschland erinnert wieder an Nazi-Deutschland. Wer das ausspricht, wird der Lüge bezichtigt. Nicht weil es nicht stimmt, sondern weil man es nicht wahrhaben will. 

Nun ist Petersen nicht allein. Auch die Friedensaktivistin Elena Kolbasnikova hat mit ihrem Mann Deutschland in Richtung Russland verlassen. Sie war wegen der Äußerung, Russland sei kein Aggressor, sondern helfe, den Krieg in der Ukraine zu beenden, verurteilt worden. Russophobie, Hass und Schikane trafen auch sie. Das Leben in Deutschland wurde ihr zur Hölle gemacht. Wie im Fall von Olga Petersen tritt die deutsche Journaille auch gegen Kolbasnikova kräftig nach. Sie und ihr Mann seien ein bekanntes "Putin-Fan-Pärchen" schreibt der leitende t-online Redakteur Lars Wienand auf dem Portal Watson und setzt dabei "muss" in Anführungszeichen. "Bekanntes Putin-Fan-Pärchen 'muss' aus Deutschland fliehen", ist seine an Niedertracht kaum zu toppende Überschrift über einem Bericht, der mit jedem einzelnen Wort die Bösartigkeit der deutschen Journaille unter Beweis stellt. Mit Kolbasnikova gesprochen hat Wienand natürlich nicht. 

Dabei gibt sie gerne Auskunft. Auf die Frage, was das Schlimmste für sie in Deutschland war, antwortet sie gegenüber RT DE ausführlich: 

Deutschland habe sich sehr verändert und nicht zum Guten, leitet sie ihre Antwort ein. Mit dem Beginn der militärischen Sonderoperation im Februar 2022 habe sich eine starke Russophobie entwickelt. 

"Deshalb haben wir zum 27.03.22 unseren Autokorso Köln-Bonn gegen Russophobie und für Russland organisiert. (...) Seitdem hat sich alles in unserem Leben absolut geändert. Wir bekamen starken Druck von der Regierung. Unmenschlich und ungesetzlich. Zwei Wohnungsdurchsuchungen. Die letzte Wohnungsdurchsuchung sogar durch ein SEK, mit absolut hartem Vorgehen, als wären wir Terroristen. Gegen uns laufen mindestens 10 Strafverfahren, die unbegründet sind. Uns drohen 5 Jahre Haft."

Am schlimmsten sei für sie, dass ihr der Freiheitsentzug dafür drohe, weil sie sich für Frieden eingesetzt habe. 

"Was ist mit Deutschland passiert?", fragt Elena Kolbasnikova abschließend. 

Eine gute und nur schwer zu beantwortende Frage, die sich auch uns in der Redaktion von RT DE regelmäßig stellt.   

Auch in der Moskauer Redaktion von RT DE arbeiten Deutsche, die Deutschland den Rücken gekehrt haben. Die meisten aus ganz ähnlichen Motiven: Zensur, Repression, Drohungen, ein vergiftetes gesellschaftliches Klima. Mancher wollte nur mal ein Jahr nach Moskau und blieb dann länger. Auf die Frage, "willst du wieder zurück nach Deutschland", ist die Antwort angesichts des dort herrschenden gesellschaftlichen Klimas oft "bist du verrückt?" Deutschland ist nicht bunt, vielfältig und frei, Deutschland ist dunkel, repressiv und tut sich mit Freiheit sowie allem, was es zur Demokratie braucht, ausgesprochen schwer.   

Auch ich bin nicht ganz freiwillig aus Deutschland weggegangen. Mit Beginn der militärischen Sonderoperation habe ich dieselbe Erfahrung gemacht, wie Elena. Wurde ich wegen meiner Arbeit für RT zuvor lediglich als Putin-Propagandist beschimpft – erhielt ich mit Beginn der Sonderoperation Morddrohungen und es gab Doxing. Auch ich bin faktisch geflohen, denn es wurde mir schlicht zu gefährlich in Deutschland. In Russland lebt es sich besser, unbeschwerter und freier.

Weil ich eins der Argumente an dieser Stelle schon vorhersehen kann, sei hier eingeschoben, dass bei der Erstellung des jährlichen Rankings zum Zustand der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen wir bei RT regelmäßig nicht um unsere Einschätzung zur Situation in Deutschland gebeten werden. Das Ranking sähe dann anders aus. Da die Auswahl aber selektiv ist, ist das Ranking natürlich auch ohne Wert.

Und natürlich wird dieser düstere Teil der deutschen Realität von Medien und Politik geleugnet. Natürlich teilt der deutsche Mainstream auch gegen uns kräftig aus und bestätigt damit, dass die erhobenen Anschuldigungen richtig sind. Es gibt keine inhaltliche Auseinandersetzung in Deutschland, sondern nur Verunglimpfung, Verächtlichmachung und Ausgrenzung. Man flieht aus der Bundesrepublik aus fundierten Gründen. 

Deutschland ist auf dem Weg in einen neuen Totalitarismus und der Mainstream hilft dabei kräftig mit. Das ist wiederum für mich das eigentlich Schlimme. Denn Journalismus in demokratischen Gesellschaften soll eigentlich der Freiheit dienen, soll Vielfalt von Meinungen erzeugen und sie abbilden. In Deutschland dient der Journalismus des Mainstreams inzwischen nur noch der Repression und der Propaganda. Er hat sich in sein Gegenteil verkehrt. 

Mehr zum Thema "Ausgrenzungs- und Steinigungsreflex" – Dietrich Brüggemann zieht "Bilanz meines Mutigseins"

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