Estland verunglimpft Russisch-Orthodoxe Kirche als "Institution zur Rechtfertigung von Aggression"

Das estnische Parlament (Riigikogu: Staatsversammlung) hat am Montag mehrheitlich dafür gestimmt, als Parlamentsbeschluss die "Erklärung des Moskauer Patriarchats zu einer Institution, die die militärische Aggression Russlands unterstützt" zu verabschieden. 75 Abgeordnete stimmten dafür, nur acht Parlamentarier dagegen. Das Dokument war im April vom estnischen Innenminister Lauri Läänemets initiiert worden, um damit zu ermöglichen, die Aktivitäten der Russisch-Orthodoxen Kirche in Estland verbieten und somit auch ihre Verbindungen zur Estnisch-Orthodoxen Kirche unterbinden zu können.

"Seit Beginn des von der Russischen Föderation entfesselten umfassenden Krieges gegen die Ukraine im Jahr 2022 hat der Patriarch Kirill von Moskau und ganz Russland die Aggression des Terrorregimes der Russischen Föderation offen unterstützt", hieß es zur Begründung. Die Russisch-Orthodoxe Kirche sei ein Instrument der Kriegspropaganda, zerstöre die letzten Reste der Demokratie in Russland und militarisiere die russische Gesellschaft.

Im April hatte Läänemets vorgeschlagen, die Russisch-Orthodoxe Kirche als terroristische Organisation einzustufen. Er berief sich dabei auf ein Dokument des Weltrussischen Volksrates zum Thema "Gegenwart und Zukunft der Russischen Welt". Darin heißt es, das Vorgehen Russlands in der Ukraine sei "vom geistigen und moralischen Standpunkt aus ein Heiliger Krieg, in dem Russland und sein Volk ... den einzigen geistigen Raum des Heiligen Russlands verteidigen" und die Welt "vor dem Ansturm des Globalismus und dem Sieg des dem Satanismus verfallenen Westens schützen". Nach dem Ende der Kampfhandlungen solle die gesamte Ukraine "in den ausschließlichen Einflussbereich Russlands fallen", heißt es weiter.

Im Februar 2024 hatte der Metropolit Jewgeni, das Oberhaupt der Estnisch-Orthodoxen Kirche, Estland verlassen. Das estnische Innenministerium hatte ihn zuvor mehrfach aufgefordert, den Krieg in der Ukraine öffentlich zu verurteilen. Im Januar erklärte das Ministerium, der Metropolit stelle ein Sicherheitsrisiko dar und habe in Estland die politischen Ziele Russlands unterstützt. Seine Aufenthaltsgenehmigung wurde nicht verlängert. Der Metropolit bestreitet die Anschuldigungen, er sei vielmehr "gegen jede Art von Krieg".

Bei der Volkszählung 2021 bekannten sich 16 Prozent der estnischen Bevölkerung zum orthodoxen Christentum.

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