Wie der libanesische Sender Al-Mayadeen berichtet, haben die israelischen Streitkräfte in der letzten Stunde (20:40 MESZ) in einer Welle von Bombenangriffen über 50 Ziele im Südlibanon angegriffen. Laut israelischen Anwohnern in der Nähe der Grenze kam es zu heftigen Explosionen. Die örtlichen Regionalräte teilten den Anwohnern mit, es handele sich um israelische Militäraktivitäten.
Zuvor war bekannt geworden, dass zwei israelische Soldaten bei Kämpfen mit der Hisbollah im Norden Israels getötet wurden, wie die israelische Armee mitteilte. Neun weitere Soldaten wurden verwundet. Laut Darstellung der israelischen Streitkräfte (IDF) starben die beiden bei Raketen- und Drohnenangriffen. Bei den Getöteten handelt es sich laut Armee um Nael Fwarsy, Kommandeur einer Logistik-Kompanie, und Tomer Keren, Teil der Golani-Brigade aus Haifa.
Die IDF erklärten zudem, man habe zwei Personen getötet, die versucht hätten, in der Nähe eines militärischen Außenpostens an der libanesischen Grenze eine Bombe zu legen. Nach Angaben des IDF-Sprechers wurden sie durch israelisches Kanonenfeuer und Luftangriffe getötet.
Hintergrund der jüngsten Eskalation im Nahen Osten ist ein groß angelegter Angriff der israelischen Armee auf den Libanon. Zuvor wurden am Dienstag und Mittwoch mindestens 37 Menschen durch Explosionen von Pagern und Funkgeräten getötet. Nach offiziellen Angaben wurden 3000 Menschen verletzt. Unter den Opfern befanden sich neben vielen Hisbollah-Mitgliedern auch zahlreiche Zivilisten.
Die Hisbollah macht Israel dafür verantwortlich und droht mit "gerechter Strafe". Am Donnerstag hielt Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah eine Rede und sagte, Israel habe mit den Pager-Explosionen "alle roten Linien überschritten". Während seiner Rede startete Israel seinen Angriff, israelische Kampfflugzeuge flogen im Tiefflug über die Hauptstadt Beirut und durchbrachen die Schallmauer.
Iran teilte dem Hisbollah-Chef unterdessen mit, dass Israel eine "vernichtende Antwort von der Achse des Widerstands" zu erwarten habe, wie iranische Staatsmedien berichten. Israel wird mit einer "vernichtenden Antwort der Achse des Widerstands" konfrontiert werden, sagte der iranische Kommandeur der Revolutionsgarden, Hossein Salami, laut staatlichen Medien am Donnerstag gegenüber Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah.
Israels Verteidigungsminister Joaw Galant erklärte, Israel sei "in eine neue Phase des Krieges" eingetreten, und die Hisbollah "fühlt sich verfolgt, und die Abfolge unserer militärischen Operationen wird fortgesetzt". In einem Gespräch mit dem Generalstabschef der IDF über die Sicherheitsentwicklung im Norden sagte Galant auch, dass Israels Position "bedeutende Chancen, aber auch große Risiken" berge.
US-Außenminister Antony Blinken sagte, er wolle keine "eskalierenden Aktionen von irgendeiner Seite" sehen, die ein Waffenstillstandsabkommen für den Gazastreifen noch schwieriger machen. Er glaube weiterhin daran, dass ein Waffenstillstandsabkommen notwendig sei.
Am Abend berichtete Israels Militärradio, dass Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sich mit militärischen Befehlshabern treffe, um Israels Militäroperationen gegen die Hisbollah zu erörtern. "Das Militär wird mehrere mögliche Vorgehensweisen skizzieren, und die politische Führung wird vor wichtigen Entscheidungen stehen", sagten Sicherheitsbeamte dem Sender.
Die israelische Armee hat außerdem Zivilisten dazu aufgerufen, sich am Wochenende von militärischen Übungsgebieten im Norden des Landes fernzuhalten. Das Militär werde dort "Aktivitäten" ausführen, für Unbefugte herrsche daher Lebensgefahr.
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