Kiew hat Berichten zufolge beschlossen, seine militärischen Ressourcen lieber für den Einfall in der russischen Region Kursk einzusetzen, als seine Stellungen in der Volksrepublik Donezk zu verstärken, berichtete die spanische Tageszeitung El País am Sonntag.
Nach Aussagen ukrainischer Soldaten, die im Gebiet Kursk kämpfen und im letzten Monat mit der spanischen Zeitung sprachen, haben sie, auch wenn sie gelegentlich unter der Knappheit von Waffen und Ausrüstung leiden würden, keine derartigen Probleme mit der Mannschaftsstärke.
Die Soldaten sollen gegenüber El País angegeben haben, dass die ukrainischen Truppen, die im Gebiet Kursk kämpfen, alle zehn Tage abgelöst würden. Im Vergleich dazu werden die Soldaten, die an der Front in der Volksrepublik Donezk eingesetzt sind, im Schnitt nur alle 25 Tage abgelöst.
Der Bericht merkte auch an, dass die Ukraine derzeit zwei ihrer "besten Regimenter" im Gebiet Kursk eingesetzt habe: die 95. und die 80. Luftlande-Angriffsbrigade, die mit dem besten Material ausgestattet sind, etwa mit deutschen Leopard- und amerikanischen Abrams-Panzern.
Kiew startete den Einfall in das Gebiet im August und setzte dabei einige seiner am besten ausgestatteten Einheiten ein. Die Truppe wurde letztlich von der russischen Armee aufgehalten und wird, Moskau zufolge, derzeit zurückgeschlagen.
Der Einsatz dieser Eliteregimenter in Kursk wurde jedoch von einigen Militärexperten kritisiert. Der ukrainische General Dmitri Martschenko hat in einem Interview gesagt, er verstehe nicht, warum Kiews beste Brigaden in Kursk eingesetzt würden, während die Verteidigung des Landes "zusammenbricht".
"Vielleicht haben unsere Führer einen brillanten Geheimplan", schlug der General vor.
Politico berichtete im September, dass der ehemalige ukrainische Armeechef Waleri Saluschny ebenfalls ein Kritiker des Einfalls in Kursk sei und diesen für einen Fehler hielt, während russische Truppen in Donezk Boden gutmachten.
Laut dem russischen Verteidigungsministerium haben die Moskauer Truppen in den vergangenen Wochen große Fortschritte im Donbass erzielt, eine bedeutende Anzahl von Dörfern und wichtigen Siedlungen übernommen, darunter die schwer befestigte Bergwerksstadt Ugledar. Mehrere Medien vermuten, die russischen Truppen seien im Oktober weiter vorgedrungen als in jedem anderen Monat dieses Jahres.
Der Oberkommandeur der ukrainischen Streitkräfte, General Alexander Syrski, gestand letzte Woche ein, Kiews Truppen sähen sich "einer der stärksten" russischen Offensiven seit 2022 gegenüber.
Unterdessen erklärte Moskau, der ukrainische Einfall habe Kiew sowohl bei den Truppen als auch beim Material einen hohen Preis abverlangt und schätzte, Kiew habe fast 30.000 Mann verloren. Hinzu komme der Verlust von bis zu 200 Panzern und mehr als 1.000 gepanzerten Fahrzeugen.
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