Australien als 51. US-Staat? Kritik an neuem Vorschlag für US-Militärpräsenz in Australien

Arnaud Bertrand

Der alternative Plan könnte Australien noch stärker von den USA abhängig machen, befürchten Kritiker.

Unglaublich, selbst der US-Kongress gibt nun zu, dass Australien die AUKUS-U-Boote wahrscheinlich nicht erhalten wird. Stattdessen wird ein alternatives Szenario vorgeschlagen, das sogar noch schlimmer ist als das ohnehin schon schlechte AUKUS-Abkommen.

In einem neuen Bericht des US Congressional Research Service (hier nachzulesen: Bericht RL32418) wird eingeräumt, dass die amerikanische Industrie nicht in der Lage ist, die nötigen 2,33 U-Boote pro Jahr zu produzieren, um sowohl die US-Marine als auch die geplanten U-Boote für Australien zu versorgen. Tatsächlich liegt die Produktionsrate derzeit nur bei 1,2 bis 1,4 U-Booten pro Jahr.

Angesichts dessen schlagen sie vor, den Verkauf der U-Boote komplett aufzugeben und stattdessen US-U-Boote, bemannt von der US-Marine, in Australien zu stationieren. Konkret heißt es, dass bis zu acht zusätzliche U-Boote der Virginia-Klasse gebaut und von der US-Marine in Australien betrieben werden sollen, anstatt drei bis fünf davon an Australien zu verkaufen.

Um dennoch von den australischen Geldern zu profitieren, wird vorgeschlagen, dass Australien das Geld in andere US-Militärprodukte investiert, etwa in „Langstrecken-Anti-Schiffsraketen, Drohnen, kreisende Munition, B-21 Langstreckenbomber oder andere Langstreckenangriffsflugzeuge“.

Für Australien würde dieser neue Deal bedeuten:

  • Null Kontrolle über die U-Boote auf eigenem Boden, da diese von der US-Marine betrieben werden.
  • Trotzdem Ausgaben in Höhe von 368 Milliarden Dollar für US-Militärausrüstung, die größtenteils „Langstrecken“-Fähigkeiten hat, was darauf hindeutet, dass sie nicht zur Verteidigung Australiens, sondern wahrscheinlich für Angriffe auf China genutzt werden sollen. China wird in dem Dokument 44 Mal erwähnt.
  • Diese Militärausrüstung soll laut Dokument verwendet werden, um „militärische Missionen sowohl für Australien als auch für die USA“ durchzuführen, was äußerst ungewöhnlich ist. Normalerweise führen Armeen Missionen für ihr eigenes Land oder zusammen mit Verbündeten durch, aber nicht explizit für ein anderes Land.

Wie könnte Australien der Öffentlichkeit einen solchen Deal rechtfertigen? AUKUS galt bereits laut dem ehemaligen australischen Premierminister Paul Keating als „der schlechteste Deal in der Geschichte“, da er Australien „zum 51. Bundesstaat der USA“ machen würde. Doch dieses neue Szenario würde sogar die Illusion australischer Souveränität zunichtemachen.

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