Ampel sei Dank – Standortverkauf bei Mercedes beginnt

Mercedes verkauft nunmehr erste Standorte in Deutschland. Bislang  noch als Gerücht deklariert, wird es nun zur bitteren Realität.

Die Automobilkrise rund um die ampelseitig massiv forcierte E-Mobilität trifft nun das Traditionsunternehmen mit voller Wucht.

Verkauf eigener Niederlassungen kommendes Jahr

Ab 2025 plant Mercedes-Benz nun den Verkauf seiner eigenen Niederlassungen. Eine drastische Entscheidung, die nach massiven Protesten von rund 25.000 Mitarbeitern und einer betriebsseitigen Einigung mit dem Gesamtbetriebsrat getroffen worden war, wie auch apollo-news berichtet hatte.

Die Vereinbarung sieht nun zentrale Regelungen vor, um den betroffenen Arbeitnehmern einen angemessenen Nachteilsausgleich zu sichern.

Obwohl Mercedes weiterhin Fahrzeuge produzieren und vorerst einmal keine deutschen Werke zu schließen plant, erscheint ein solcher Schritt angesichts der höchst prekären Lage der deutschen Automobilindustrie in naher Zukunft jedoch keineswegs ausgeschlossen. Ähnlich wie bei Volkswagen könnten nun auch bei Mercedes eher früher als später Werksschließungen drohen.

Keine Nachfrage mehr bei Elektro-Fahrzeugen

Auch Mercedes-Benz steckt also in einer tiefen Krise, hervorgerufen durch die rückläufigen Verkaufszahlen und die schwache Nachfrage nach Elektrofahrzeugen. Die kürzlich veröffentlichte zweite Gewinnwarnung für 2024 verdeutlicht die höchst besorgniserregende Entwicklung. Der Konzern rechnet mit einem massiven Rückgang der Marge wie auch des Ergebnisses, insbesondere auch auf dem chinesischen Markt, wo die Verkäufe dramatisch stagnieren.

Trotz massiver Investitionen bleiben die Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen mehr als deutlich hinter den Erwartungen zurück. Der Absatz der E-Modelle ist im Vergleich zum Vorjahr um alarmierende 25 Prozent gesunken.

Dabei tritt allerdings klar zu Tage, dass die Entscheidung, sich nahezu ausschließlich auf Elektromobilität zu fokussieren, ein gravierender strategischer Fehler gewesen war. Neben der schwachen Nachfrage kämpfen deutsche Konzerne mit enormen Herausforderungen. Regulatorische Auflagen seitens der Europäischen Union und der Bundesregierung, hohe Standortkosten, sowie Engpässe im Bereich der Batterien und Halbleiter setzen der Branche besonders zu.

Hälfte der Filialen kommt weg

Im Fokus der geplanten Filialverkäufe stehen vor allem Händler und Autohäuser. Das deutsche Mercedes-Netz umfasst derzeit 114 Haupthändler, darunter 21 unternehmenseigene Niederlassungen. Branchenexperten erwarten nun nach Angaben der Automobil Woche eine Reduktion auf lediglich 70 bis maximal 80 Haupthändler. Diese drastische Konsolidierung könnte zu weiteren Motivationsverlusten, insbesondere bei kleineren Partnern, führen.

Obwohl es offiziell noch keine Abnehmer gibt, haben bereits potenzielle Käufer ihr Interesse bekundet. Darunter die österreichische Pappas Holding, die britische Pendragon-Gruppe sowie Van Mossel, berichtete ebenfalls die Automobil Woche. Auch die Bedingungen für den Verkauf scheinen bereits beschlossene Sache zu sein. Der Gesamtbetriebsrat hatte sich darauf geeinigt, dass die Niederlassungen nur an Käufer veräußert werden, die sich an die vom Betriebsrat festgelegten Tarifverträge binden würden. Zudem soll eine Einmalzahlung von durchschnittlich 85.000 € pro Mitarbeiter vorgesehen sein.

Zusätzlich zu den Verkaufsplänen wird auch die Produktion am Standort Sindelfingen erheblich reduziert werden. Der Hintergrund dieser Entscheidung liegt in der Ankündigung von Mercedes-Benz im Jahr 2022, sich stärker auf das Luxussegment zu konzentrieren zu wollen. Diese Strategie erwies sich allerdings als äußerst kontraproduktiv, da die Nachfrage nach hochpreisigen Modellen sich seitdem kontinuierlich rückläufig entwickelt. Die Folgen dieser Entwicklung sind in der Region Stuttgart mittlerweile deutlich spürbar.



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