Der designierte Staatschef der USA, Donald Trump, hat zu sofortigen Friedensgesprächen im Ukraine-Konflikt aufgefordert. Dem Politiker zufolge wolle Kiew einen "Deal" mit Moskau abschließen. In dem sozialen Netzwerk Truth Social berichtete Trump:
"Auch Selenskij und die Ukraine würden gerne einen Deal machen und den Wahnsinn beenden. Sie haben bereits 400.000 Soldaten und viele weitere Zivilisten verloren. Es sollte eine sofortige Waffenruhe geben und Verhandlungen sollten beginnen."
Trump fügte hinzu, dass Russland angeblich fast 600.000 Soldaten verloren habe, die getötet oder verwundet worden seien. Laut dem Politiker könne der Konflikt, wenn er nicht gelöst werde, "zu etwas viel Größerem und viel Schlimmerem werden".
Der russische Präsidentensprecher Dmitri Peskow dementierte die Angaben zu den personellen Verlusten Russlands. Peskow zufolge seien die Verluste der ukrainischen Armee "um ein Vielfaches" höher als die russischen.
Auch Selenskij zeigte sich empört über Trumps Erklärung. So behauptete der Politiker, dass infolge des Krieges angeblich 198.000 russische Soldaten getötet worden seien. Weitere 550.000 seien verletzt worden. Auf der ukrainischen Seite seien dagegen 43.000 Soldaten getötet und weitere 370.000 verletzt worden. Von letzteren sei allerdings die Hälfte wieder auf das Schlachtfeld zurückgekehrt.
Überdies wies der ukrainische Machthaber Trumps Aufruf zu einer sofortigen Waffenruhe zurück und betonte, dass der Krieg nicht einfach mit einem Stück Papier und ein paar Unterschriften enden könne. Er teilte auch mit, dass er keine Friedensabkommen ohne Sicherheitsgarantien akzeptieren werde. Trumps Erklärung über die Bereitschaft Kiews zum Abschluss eines Abkommens mit Moskau ließ er unkommentiert.
Die Äußerungen des Republikaners wurden bekannt, nachdem Berichte über einen Regimewechsel in Syrien, einem wichtigen Verbündeten Russlands im Nahen Osten, aufgetaucht waren. Kurz zuvor hatten Islamisten die syrische Hauptstadt Damaskus eingenommen und die 24-jährige Herrschaft von Präsident Baschar Al-Assad beendet. In seinem Post spekulierte Trump, dass Assads "Beschützer", Russland, "nicht mehr daran interessiert sei, ihn zu schützen". Trump behauptete, Russland sei derzeit "wegen der Ukraine und der schlechten wirtschaftlichen Lage in einem geschwächten Zustand". Der US-Politiker schlussfolgerte:
"Ich kenne Wladimir gut. Es ist für ihn an der Zeit zu handeln. China kann helfen. Die Welt wartet!"
Einen Tag zuvor war Trump in Paris zu Gesprächen mit Wladimir Selenskij zusammengekommen. Die Verhandlungen fanden unter Beteiligung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron statt. Der Quelle Axios zufolge zögerte der zukünftige US-Präsident zunächst, sich mit Selenskij zu treffen, Macron konnte ihn jedoch schließlich zu dem Treffen bewegen.
Macron betonte, dass es bei dem Treffen um ein "gemeinsames Vorgehen für Frieden und Sicherheit" gegangen sei. In einem Beitrag auf X bezeichnete auch Selenskij die Gespräche als "gut und produktiv" und hob hervor, dass "wir alle wollen, dass dieser Krieg so schnell wie möglich und auf gerechte Weise beendet wird".
Donald Trump hatte am 5. November die US-Präsidentschaftswahlen gewonnen. Seine Amtseinführung wird am 20. Januar stattfinden. Der Republikaner hat wiederholt die Militärhilfe für die Ukraine kritisiert und versprochen, den Konflikt durch Verhandlungen zu beenden.
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