Bericht: Türkei schränkt Export von US-Waren nach Russland ein

Laut einem Bericht der Financial Times hat die Türkei in den vergangenen Wochen in aller Stille den Export von mehr als 40 Kategorien US-amerikanischer Waren nach Russland verboten. Die türkischen Behörden haben Änderungen an ihrem Zollsystem vorgenommen, um den Versand der betroffenen Waren zu verhindern. Die neuen Beschränkungen betreffen vor allem zivile Komponenten wie Mikrochips, Prozessoren und Steuersysteme, die potenziell für militärische Zwecke genutzt werden können.

Laut einer Quelle der Zeitung hat die Türkei diese Maßnahmen nicht öffentlich bekannt gegeben, um politische Spannungen zu vermeiden.

Die Entscheidung folgte einer Drohung der USA, die Ankara vor den möglichen Folgen einer Fortsetzung der Handelsbeziehungen mit Moskau gewarnt hatten.

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine war der Export von Dual-Use-Gütern aus der Türkei nach Russland stark angestiegen. In den ersten Monaten beliefen sich die Ausfuhren der Güter mit doppeltem Verwendungszweck laut offiziellen Statistiken der türkischen Behörden auf rund drei Millionen US-Dollar pro Monat und erreichten im Dezember 2022 mit 38 Millionen US-Dollar ihren Höhepunkt. Im August 2024 sank das Exportvolumen wieder auf rund 4,1 Millionen US-Dollar. Im Laufe des Jahres haben türkische Banken zudem ihre Geschäfte mit russischen Unternehmen deutlich zurückgefahren, um US-Sanktionen zu entgehen.

Während die Türkei offiziell die Ukraine unterstützt, versucht Präsident Recep Tayyip Erdoğan eine Balance zwischen den guten Beziehungen zu Russland und der Ukraine zu halten. Der NATO-Staat wurde 2023 zum weltweit größten Abnehmer russischer fossiler Brennstoffe und importierte Erdöl, Erdgas und Kohle im Wert von umgerechnet rund 42,2 Milliarden Euro. Gleichzeitig hat sich Erdoğans Regierung in der Vergangenheit für die territoriale Integrität der Ukraine ausgesprochen und wichtige diplomatische Vermittlungen wie beim Getreideabkommen im Jahr 2022 geleitet.

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