Ist der Westen bereit, sein Kolonialkonzept aus dem Jahr 1900 freiwillig aufzugeben?

Regierungen von EU Ländern vermitteln angesichts der kommenden US-Wahlen den Eindruck, als gelte es, am 5. November einen paneuropäischen Präsidenten zu wählen. Wie lange hält das atlantische Unterwerfungskonzept die europäischen Massen noch im Griff?

Worauf westliche Haus- & Hofhistoriker gerne vergessen

Von REDAKTION | Die Mehrheit der Bürger Europas lebt in der irrigen Annahme, dass ein US-Präsident im Alleingang atlantische Hegemonial- & Monopolisten-Politik verändern könnte. Weit gefehlt: Vielmehr sind es die Klans mit ihren Strippenziehern hinter und über den politischen Parteien, welche den Takt der Globalpolitik vorgeben. Europäische Verbündete atlantischer Kräfte – außer den Briten – haben diesbezüglich nur wenig zu sagen: Für sie waren und sind seit dem Jahr 1900 lediglich Stellungen als atlantische Vasallen vorgesehen, mit der einzigen Option für ihre atlantischen Eine-Welt-Potentaten bei Bedarf auch noch selbst über die Klinge zu gehen.

Die entscheidenden Weichen zur Bildung der neuen Weltordnung im 20. Jahrhundert inklusive beiden Weltkriegen wurden noch vor dem Ende des 19. Jahrhunderts gestellt: Transnationale Kräfte hatten im Jahr 1890 den Entschluss gefasst, die schwindenden Einfluss der bisherigen Kolonial- & Weltmacht Großbritannien über ein informelles Geheim-Bündnis mit der nach oben strebenden Macht USA gerade noch rechtzeitig aufzufangen.

Es geschah zur Jahrhundertwende 1900, als die USA dazu gebracht wurden, von der in der US-Verfassung vorgesehenen demokratischen auf eine imperiale Ausrichtung umzustellen. Es lief nach dem Plan, gemeinsam mit Großbritannien in Vorbereitung für die künftige Rolle der USA als Weltpolizist auf Angriff zu schalten und die ersten Kriege zur Jahrhundertwende zum Auftakt zugleich auch als Großmanöver für den 1. Weltkrieg zu sehen. In diesem Sinne ging es dann los – zuerst …:

  • gegen China in der Acht-Nationen-Allianz des Boxer-Krieges von 1899 – 1902
  • gegen Spanien im Spanisch-Amerikanischen Krieg (1898)
  • gegen die Philippinen im Philippinisch-Amerikanischen Krieg (1899 – 1902).

Die Geburtsstunde 1900 des kommenden amerikanischen Jahrhunderts mit den Vereinigten Staaten als neuer künftiger Hegemon war somit als gemeinsam mit Großbritannien abgestimmter Dreifrontenkrieg gegen Südafrika , gegen China und gegen erst Spanien und dann die Philippinen angelegt:

So wurde der Verschwiegene Weltkrieg zur Jahrhundertwende 1900 zum epochalen Schlüsselereignis im Weltgeschehen, wobei atlantische Historiker stets davon ausgingen, diesen Wendepunkt  vom Hochimperialismus hin zum Atlantik-Faschismus einfach negieren und elegant übergehen zu können.

Japan unter ihrem Tenno , Italien unter ihrem Duce Benito Mussolini und Deutschland unter ihrem Führer Adolf Hitler, bestärkt durch extrastramme Krieger, waren so vermessen und verblendet, trotz ihrer rund 25-jährigen historischen Verspätung, davon auszugehen, auf besagten imperial-kolonialen Zug der Anglo-Amerikaner, der jedoch schon lange zuvor endgültig abgefahren war, noch selbst nach dem Weltkrieg I aufspringen zu können.

Nach ihren gesammelten Niederlagen im Jahr 1945 blieb den Kleinen Drei nur der kleine postfaschistische Trost, sich bei künftigen globalen Abenteuern bei ihren nun nordischen Dienstführern – im Volksmund besser unter NATO bekannt – nur noch als Hilfswillige oder Zahlmeister bzw. Stiefelknechte einhängen zu dürfen.

Nach der blutigen Abklärung dieser Rangordnung im Zuge der Schlachten von Weltkrieg I & II – „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer wird einzige Kolonialmacht im globalen Land?“ – blieb diese Mächte- & Hackenordnung innerhalb des Westens bis in heutige Tage bestehen: Die zuvor geschlagenen Faschisten dürfen zwar zahlen und/oder gar mitmarschieren – haben aber gemäß dem Verständnis des atlantischen Masse-Elite-Faschismus – nur unten weiter zu stehen.

Eine Wende jener Verhältnisse monopolarer atlantischer Dominanz aus eigenen Stücken liegt demnach weder in der Macht von Kamala Harris noch in der von Donald Trump, sondern könnte nur von den autokratisch ausgerichteten atlantischen Eine-Welt-Plutokraten mit ihren relevanten Klans darunter und daneben angestoßen werden:

Jene Syndikate der Macht hätten öffentlich einzugestehen bzw. der neuen Globalen Mehrheit des Südens  – rund 85% der Weltbevölkerung – glaubhaft darzustellen, dass ihr vormals ernannter Weltpolizist – im Volksmund besser unter Vereinigten Staaten bekannt – nach dem Jahr 1900 und Überfällen auf China und Philippinen sich auf einen politischen Irrweg bis in heutige Tage begab. Dieser gipfelte zwar im sogenannten amerikanischen Jahrhundert, doch bescherte der Welt immerwährende Kriege. Das hätten die maßgeblichen atlantischen Mächtezirkel von sich heraus einzusehen, wollten sie von der wachsenden globalen Mehrheit mit einer künftig multipolaren Weltordnung als Verhandlungspartner noch ernst genommen werden.

Der kombinierte Westen hätte seine Eroberungspolitik aufzugeben und weiteren Kriegsabenteuern die endgültige Absage zu erteilen. Nur eine solche Kehrtwende atlantischer Imperialisten könnte der Abwärtsspirale des Westens Einhalt gebieten und letztlich die ganze Menschheit vor der atomaren Katastrophe sicher bewahren.

Donald Trump mit einer Auswahl von Allmachtsphantasien

Wie weit US-Politiker von solchen Einsichten entfernt sind, doch es vorziehen, sich dagegen Allmachtsphantasien primitivster Art vor aller Welt hinzugeben, zeigen beispielhaft die nachstehenden Aussagen von Donald Trump, aus einem Interview, welches er am 18. Oktober 2024 dem Wall Street Journal gegeben hatte – Angesprochen vom WSJ, wie er China überzeugen wolle, von einer Blockade Taiwans abzusehen, legte Donald Trump für alle Welt sichtbar, seine Gewalt- & Urinstinkte offen:

Donald Trump: Ganz einfach: Ich hatte eine sehr starke Beziehung zu ihm . Er war wirklich ein guter, ich möchte nicht sagen Freund, um nicht töricht zu klingen… – aber ich habe mich mit ihm sehr gut verstanden. Er wohnte bei mir in Mar-a-Lago, sodass wir uns sehr gut kennenlernen konnten. Er ist eine sehr geradlinige Persönlichkeit.

Der Besuch fiel mit den US-Bombenangriffen auf Syrien im April 2017 zusammen, wo Berichten zufolge China militärisch präsent war. Donald Trump erklärte dem WSJ, er hätte beschlossen, Xi Jinping zum Dessert von den Bombenangriffen zu berichten:

Donald Trump: Ich sagte:

Herr Präsident, wir haben gerade 58 Raketen auf einen Flughafen in Syrien abgefeuert, auf dem viele neue Flugzeuge stationiert sind. Ihre Leute sind nicht in Gefahr, aber sie sind gerade erst auf dem Weg dorthin.

Er hört es und sagt: „Wiederholen Sie das!“ … Ich sagte: „Sie sprechen doch Englisch, oder…?“

Bis dahin hatten die beiden Männer nur mithilfe eines Dolmetschers miteinander gesprochen.

Donald Trump: Ich habe es wiederholt und er hat es verstanden. Er saß so da – er ist ein guter Pokerspieler. Zuerst sah es so aus, als wäre er wütend, nicht wahr? Ich wiederholte es noch einmal. „Oh, okay!“ Dann kehrten wir zum Thema zurück – er blieb recht cool. Denn er ist ein harter Typ.

Als Antwort auf die eigentliche Frage zur Blockade Taiwans, gestand Trump ein:

Donald Trump: Ich würde sagen: „Falls Sie nach Taiwan gehen, würde es mir leidtun, Sie mit Zöllen belegen zu müssen.“ Das bedeutete, Tarife von 150 % bis 200 %. Er könnte den Handel sogar ganz einstellen.

WSJ: Würden Sie militärische Gewalt gegen eine Blockade Taiwans anwenden?

Donald Trump: Das müsste ich nicht, weil er mich respektiert und weiß, dass ich total verrückt bin.

Mit letzterer Feststellung dürfte Trump voll und ganz ins Schwarze getroffen haben. Die 6,6 Milliarden Nicht-Westliche-Staaten haben es in Bezug auf die Führungen westlicher Regierungen in der Tat mit einer stattlichen Anzahl scheinbar Verrückter zu tun. Damit lag Trump, angefangen mit seiner Eigenbeurteilung, ganz richtig.

Vor jenem Hintergrund schilderte Trump dem WSJ – erfüllt mit Stolz – wie er vormals auch Wladimir Putin gegenüber seinen Allmachtsphantasien freien Lauf ließ:

Donald Trump: Ich sagte zu Putin: „Wladimir, wir haben ein großartiges Verhältnis“. Ich habe mich gut mit ihm verstanden. Er ist ein ganz eigener Charakter, das kann ich Ihnen sagen – ganz anders als alle anderen… Ich kannte ihn sehr gut. Ich sagte:

Wladimir, wenn du gegen die Ukraine vorgehst, werde ich dich so hart treffen, wie Du es nicht glauben wirst. Ich werde dich mitten im verdammten Moskau treffen.

 Ich sagte: „Wir sind Freunde. Ich will es nicht tun, aber ich hätte keine andere Wahl!“

Er sagte: „Auf keinen Fall!“

Ich sagte: „Auf jeden Fall!“

 Ich sagte: „Du wirst so hart getroffen werden, dass ich Dir diese Kuppeln über dem Kopf wegreißen würde.“ Denn er wohnt unter Kuppeln.

Das Interview von Donald Trump mit dem WSJ zeigt einmal mehr auf drastische Weise auf, auf welch unvorstellbar primitives intellektuelles Niveau atlantische Politiker nicht nur diesseits, aber auch jenseits des Atlantiks inzwischen gesunken sind. Das einzige Problem bleibt nur, dass solch mediokre politisch-gefährliche Gestalten mit dem Schicksal von Milliarden aller Menschen ihr Vabanquespiel treiben.

Umso mehr ruht die Verantwortung über den Fortbestand der Menschheit heute maßgeblich auf den Schultern der führenden BRICS Länder, angeführt von Russland, China und Indien. Die Staatsführungen der USA und EU-Staaten können aufgrund ihrer extrem verantwortungslosen globalen Kriegspolitik, ihrem notorisch erratischen politischen Verhalten, sowie extrem niedrigen intellektuellen Niveau von der Globalen Mehrheit – das sind rund 6.6 Milliarden der Weltbevölkerung – nur noch als akutes Sicherheitsrisiko wahrgenommen bzw. auch nicht mehr ernst genommen werden.

Vor diesem Hintergrund stellt der laufende BRICS Gipfel in Kazan das bedeutendste politische Ereignis des Jahres, wenn nicht der kommenden neuen Epoche multipolarer Weltordnung dar.

Den Staatsführern der BRICS-Staaten wird es gelingen müssen, die Welt vor einer Zerstörung durch den Westen, der immer stärker außer Kontrolle zu geraten scheint, rechtzeitig und wirksam zu bewahren.

***

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