Statt Juden-Stern als Stigma bekommt die Harzer-Klasse bald Bargeld nur noch an der Supermarktkasse als Erkennungsmal
Die Stigmatisierung von Hartz IV Empfängern an der Supermarkt-Kasse befürchtet auch Schneider vom Paritätischen Wohlfahrtsverband.
Bis Ende 2018 sollen die Bargeldautomaten in Jobcentern und Arbeitsagenturen abgeschafft werden. Stattdessen sollen Arbeitslosengeld-Empfänger künftig Bargeld an Supermarktkassen erhalten können. Doch an den Plänen kommt massive Kritik auf.
Hartz IV Empfänger werden dadurch im sozialen Nah-Umfeld als solche sichtbar.
Wohlfahrtsverbände und Politiker sehen die Gefahr einer Stigmatisierung. „Dieses Verfahren ist alles andere als diskret“, kritisierte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider, im Gespräch mit dieser Zeitung. „Wenn jemand so einen Gutschein einlöst, ist doch sofort der Verdacht da, dass sich da jemand Hartz IV abholt.“ Im Zweifel kauften Menschen irgendwas, nur, um nicht aufzufallen. –
Auch der Sozialverband Deutschland hält wenig von der Lösung. „Es ist grundsätzlich die falsche Richtung, wenn staatliche Institutionen ausgelagert werden“, sagte ein Sprecher. Die Auslagerung der Auszahlungen werde das Grundproblem der Arbeitsagenturen nicht lösen. „Die Arbeitsagenturen sind chronisch unterbesetzt. Da geht es auch nicht um Automaten, sondern um die Betreuung von Arbeitslosen.“
„Ich halte das für großen Unsinn, es ist Stigmatisierung, weil man sofort erkannt wird, als jemand, der Sozialleistungen erhält“, sagte auch der Grünen-Politiker Wolfgang Strengmann-Kuhn. „Ich weiß nicht, warum es nicht über die Mitarbeiter in bar ausgezahlt werden kann.“ Der CDU-Sozialpolitiker Peter Weiß hingegen findet: „Sowas kann man schon machen in Notsituationen.“ Er befürworte zwar die Auszahlung auf ein Konto, aber in bestimmten Situationen sei dies eine praktikable Lösung.
Obwohl die Gutscheine angeblich neutral gehalten werden, bekommt jeder Kassierer und auch das anstehende Umfeld an der Kasse mit, dass dort ein Hartz IV Empfänger Geld bekommt statt wie an Supermarktkassen üblich dort für Ware zu zahlen.
Das ist ein eunzulässige Stigmatisierung Hilfsbedürftiger, die wohl Hilfesuchende abschrecken und gesellschaftlich wie einst der Judenstern für nur bestimmte Personengruppen stigmatisieren soll.
Anfangs gilt dieser Auszahlung nur für kurzfristige Auszahlungen und für Menschen ohne Konto. Aber oft ist es so, dass einmal eingeführte Neuerungen sich schnell ausweiten können. Wehret den Anfängen eines Überwachungsstaates, der sozial Beneschteiligte gesellschaftlich vorführt - und sei es nur an der Supermarktkasse,
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