US-Ablehnung wurde Assads Syrien zum Verhängnis
Gemäßigt, westlich, zivilisiert: So erscheint Assad. Er entspricht genau dem Muster, das man im Westen von tollen Führern im Sinne von „Democracy and Freedom“ zeichnen würde. Dennoch wurde er zum Feind deklariert. Und ein islamistischer Kopfabschneider soll nun ein Rebellen-Held sein. Der Grund: Syrien arbeitete eng mit Russland und dem Iran zusammen. Vermutlich um dem Schicksal Libyens und Gaddafis zu entgehen. Jetzt befinden sich die Assads im Exil in Russland. Und in Syrien wird der Krieg damit erst so richtig losgehen.
Baschar al-Assad mit seiner Frau Asma. Foto: Ricardo Stuckert/ABr, CC BY 3.0 BR , via Wikimedia Commons
Netanjahu und USA: Handelskorridor als Deal
Am 22. September 2023 präsentierte Netanjahu seinen Plan für „Großisrael“ bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Wenig später, mit dem (von Israel erlaubten) Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 wurde jene Realität geschaffen, die jegliches Kriegstreiben Israels plötzlich medial rechtfertigen sollte.
Netanjahu versprach bei den UN, dass er Frieden und Wohlstand für die gesamte Region bringen würde, wenn ihn die Vereinten Nationen unterstützten. Geschaffen werde dabei ein Handelskorridor von Asien (Indien) bis nach Europa. Und um diesen geht es letztlich den USA.
Netanjahu versprach einen Handelskorridor von Indien nach Europa:
Doch für Netanjahu selbst geht es natürlich um etwas anderes. Einerseits profitiert er vom Kriegsrecht insofern, als dass er weder abgesetzt werden kann, noch für seine Verfassungsbrüche juristisch zur Verantwortung gezogen wird. Andererseits schwebt ihm – und das ist offenbar der Deal mit den USA – „Großisrael“ vor.
NATO-Leaks zeigten Israel-Involvierung im April 2023
Dass Israel in den Weltkrieg des Westens gegen die erstarkenden BRICS-Staaten involviert wird, stand bereits zuvor fest. Im April 2023 geleakte NATO-Pläne zeigten, dass Israel gegen den Iran in Stellung gebracht werden soll. Der Status berichtete. Auch damals war die Türkei bereits als wesentlicher Partner in dieser Allianz vorgesehen. Deutschland erfuhr übrigens nichts von den geheimen NATO-Plänen. Sie waren vertraulich für Mitglieder der „Five Eyes“ vorgesehen.
Letztlich führte folgende Konstellation zur Niederlage Syriens:
- Türkische Kräfte im Norden
- Amerikanische Truppen im Osten und Süden
- Israel im Südwesten
Großisrael als Ziel
Mit dem Terror vom 7. Oktober begannen auch die zunehmenden Angriffe Israels auf die Syrische Armee. Mit dem Gaza-Krieg wurde auch bekannt, welche Vorstellungen Netanjahu von Großisrael hat. Auf den Uniformen der IDF-Soldaten ist die Karte vom gewünschten israelischen Großreich als Emblem angebracht.
Großisrael, wie es sich auf den IDF-Uniformen findet:
Die Abbildung zeigt, dass Syrien nur der erste Streich ist. Der Krieg wird sich letztlich auch auf den Irak, Saudi Arabien und Ägypten ausdehnen. Mit Unterstützung der USA. Denn sie wollen die BRICS-Staaten nicht nur um ihre Seidenstraßen-Pläne bringen sondern ihre eigene Seidenstraße durch „Großisrael“ errichten. Wie von Netanjahu bei den UN versprochen.
Wenige Stunden nach dem Sturz Assads erklärte Netanjahu bereits frohlockend in einem Video auf den Golanhöhen, dass Israel diese nun kontrolliere.
Teile und herrsche mit Islamisten
Dass es sich bei der Hamas um eine durch Israel finanzierte Terroreinheit handelt, wurde bereits im Status berichtet. Ähnlich verhält es sich mit der Al-Qaida bzw. der späteren Al Nusra Front und heute: Haiat Tahrir al-Scham. Die Terrorgruppen haben viele Namen. Was sie eint ist die Unterstützung Israels, der USA und der NATO. Wurden einst die Mudschaheddin durch die USA gegen die Sowjetunion in Afghanistan in Stellung gebracht, so bedient man sich wieder dieser alten Strategie. Denn wenn die Region ausreichend destabilisiert ist und in Bürgerkriegen untergeht, ist es einfach, die Kontrolle über Territorium und Rohstoffe für sich selbst zu behaupten.
Al Dschomani: Islamisten-Führer made by USA
Israel hat während des syrischen Bürgerkriegs verschiedene Formen der Unterstützung für Islamisten-Gruppen geleistet. Al Nusra-Kämpfer wurden in israelischen Krankenhäusern behandelt, man leistete außerdem logistische Unterstützung und stellte Waffen bereit. Ebenso unterstützte die NATO die Al Nusra Front. Aus ihr resultiert die jetzige Islamistenführung von „Haiat Tahrir al-Scham“ (HTS) unter dem früheren al-Qaida mit Terroristen al-Dscholani.
Muhammad al-Dscholani (Wikipedia: Public Domain)
Wie al-Dscholani von den USA rekrutiert wurde und woher die Verhandlungsbasis zwischen ihm und dem Westen rührt, liegt auf der Hand. Im Jahr 2006 wurde al-Dscholani von US-amerikanischen Soldaten festgenommen und war nach eigenen Angaben über fünf Jahre lang in verschiedenen Militärgefängnissen inhaftiert, darunter angeblich in Abu Ghraib, Camp Bucca, Camp Cropper und im al-Tajji-Gefängnis. Warum die USA den gefährlichen Islamisten, der im Irak als Al-Qaida-Anführer festgenommen wurde, wurde niemals begründet. Jetzt darf er sich jedenfalls als eine Art Islamo-Selenski im westlichen Mainstream als der Held Syriens und „Rebell“ feiern lassen. Von Syrien wird dabei – auch vergleichbar mit der Ukraine – voraussichtlich nicht viel übrig bleiben.
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